Region: Der Senat von Berlin, Kulturverwaltung
Kultur

Für die Benennung des Platzes vor der Akademie des Jüdischen Museums Berlin nach Moses Mendelssohn

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Der Semat von Berlin, der Regierende Bürgermeister
3.291 Unterstützende

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

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Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

  1. Gestartet 2013
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

28.04.2013, 07:36

Warum dürfen die Straßen von Berlin keine Männer-Namen mehr bekommen?

28.04.2013 - 00:07 Uhr
BILD am Sonntag
Von:PETER HAHNE

Kaum eine Metropole der Welt macht sich mit der Inszenierung von Provinz-Possen so lächerlich wie die deutsche Hauptstadt. Das jüngste Kapitel: Frauenquote und Straßennamen. Da sollte der Platz vor dem weltbekannten, jährlich von einer Million Touristen besuchten Jüdischen Museum nach Moses Mendelssohn (1729–1789) benannt werden. Doch der berühmte Philosoph und jüdische Aufklärer hat offenbar einen entscheidenden Fehler: Er war ein Mann. Und Männer haben keine Chance mehr, auf ein Namensschild zu kommen, bis nicht mindestens die Hälfte aller Straßen im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg nach Frauen benannt sind.

Ein weiteres Manko von Mendelssohn: Er war nicht linksradikal. Denn bei Radikalen machen die Kreuzberger mit ihren kulturkämpfenden BlockwartInnen gern mal eine Ausnahme: Trotz Quote gibt es eine Rudi-Dutschke-Straße und inzwischen auch eine für den Hausbesetzer Silvio Mayer. Nur bei einem angesehenen Juden kennen die prinzipienreitenden Provinz-Pedantinnen und Pendanten kein Pardon und über Berlin lacht wieder mal die ganze Welt.

Noch peinlicher der Kompromiss: Auf dem Straßenschild findet nun auch die Philosophen-Hausfrau und Mutter von zehn Kindern Platz, dort steht also künftig „Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz.“ Die Kreuzberger Links-Spießer sind also nicht nur fanatisch konsequent, sondern auch noch fantastisch dumm. Denn nun ist die Frau wieder dort, wo die Quote sie doch weghaben wollte: ein Anhängsel ihres Mannes, Funktion: Gattin.

Apropos dumm: Die Grünen hatten als gender-konforme Alternative doch tatsächlich Rahel Varnhagen vorgeschlagen. Doch da die Autorin einst zum Christentum konvertierte, wäre das so, als hätte man den Platz vor der Grünen-Zentrale nach Otto Schily benannt, der die Ökopartei Richtung SPD verließ.

Für die andere Provinz-Posse ätzt der Historiker Götz Aly nun mit diesem coolen Vorschlag: Ruth-und-Brigitte-Seebacher-und-Willy-Brandt-Flughafen-Berlin-Brandenburg. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man über diesen queren Quoten-Quatsch schmunzeln. Doch provinzielle Peinlichkeit und linkes Spießertum tun nur noch weh.

Sie können Peter Hahne zu dieser Kolumne auch eine E-Mail schreiben:

peter.hahne@bams.de oder ein Fax schicken:030/2591 76632


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