Region: Der Senat von Berlin, Kulturverwaltung
Kultur

Für die Benennung des Platzes vor der Akademie des Jüdischen Museums Berlin nach Moses Mendelssohn

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Der Semat von Berlin, der Regierende Bürgermeister
3.291 Unterstützende

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

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Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

  1. Gestartet 2013
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

27.04.2013, 10:55

Konsequent inkonsequent
Wie ein Berliner Platz doch noch nach Moses Mendelssohn benannt wurde - und nach seiner Frau

Von Alexander Josefowicz , 26.4.2013

Der Stiftungsrat des Jüdischen Museums in Berlin hatte einen ziemlich einleuchtenden Vorschlag dafür, nach wem der Platz vor seiner neuen Akademie benannt werden könnte. Die Wahl fiel auf Moses Mendelssohn (1729-1786). Der lebte nicht nur in Berlin und war dort Oberrabbiner, sondern auch ein Philosoph der Aufklärung. Einer, der so bedeutend war, dass Lessing ihm mit "Nathan der Weise" ein literarisches Denkmal setzte, das noch heute zum Kanon der Hochliteratur gehört.
Nun sollte man meinen, mit einer derart integren, honorigen Persönlichkeit könnte keine Bezirksverordnetenversammlung dieser Welt ein Problem haben. Eine kann aber sehr wohl: die des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, zu dem dieser Platz gehört.
Mendelssohn war vieles, aber keine Frau. Und nur, wer weiblichen Geschlechts war, nach dem werden seit 2005 Straßen und Plätze im Bezirk benannt. So beschloss es das von den Grünen dominierte Kommunalparlament. Bis nicht eine Quote von 50 Prozent erreicht ist, wird kein männlicher Name mehr zugelassen.
Also fast keiner. Die berühmte Ausnahme von der Regel gilt zwar nicht für Mendelssohn, wohl aber für einen anderen Denker. Die Möglichkeit, sich Rudi-Dutschke-Straße/Ecke Axel-Springer-Straße verabreden zu können, muss wohl einfach zu verlockend gewesen sein. Und so drückte man 2008 einmal ein Auge zu.
Statt Mendelssohn den Platz konsequent zu verweigern, vergaß man vor lauter genderpolitischer Korrektheit den alten Spontispruch "In höchster Gefahr und Not bringt der Mittelweg den Tod". Und verabschiedete am Mittwoch einen nur wenig salomonischen Kompromiss: Der Platz wird nach Fromet und Moses Mendelssohn benannt. Nichts gegen Fromet Mendelssohn, sie war wahrscheinlich eine tolle Frau und Gattin. Aber "Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz", das klingt arg nach: "Ich als Zahnarzt-Gattin ..." Und man sollte doch meinen, dass wir über derlei Sekundäridentifikation bereits hinaus wären. Oder?


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