16.05.2015, 15:14
Am 13.5.2015 übergaben die Initiatoren der Online-Petition zur Sicherung der Sprechzeiten der Kindernotfallpraxis am Elisabeth-Krankenhaus Marcus Huber und Sven Risken insgesamt 8.153 Unterschriften besorgter Bürgerinnen und Bürger in der Hauptstelle der Kassenärztlichen Vereinigung in Düsseldorf.
In einem fast zweistündigen Gespräch stellten sich Johannes Reimann, Leiter des Referats Gesundheitspolitik der KVNo und Dr. Heiko Schmitz, Leiter der Pressestelle der KVNo den Fragen der Initiatoren.
In dem Gespräch erläuterten sie zunächst die Ziele, die die KVNo mit dem am 11.2. von der Vertreterversammlung verabschiedeten Beschluss zur Reformierung der Notdienstordnung verfolgte:
Die Reform ziele im Zuge eines generellen Sicherstellungsziels vor allem auf die Vereinheitlichung des Notdienstes im gesamten Gebiet Nordrhein. Um dies zu gewährleisten sei es unabdinglich, in bestimmten Kommunen Sprechzeiten zu verkürzen, wie in der Kindernotfallpraxis Essen der Fall, z.T. käme es aber auch zum kompletten Wegfall von Praxen.
Als wichtigste Ursache wurde der Faktor „Ärzteversorgung“ angeführt. Durch die als zunehmend problematischer prognostizierte Nachwuchssituation werde eine Versorgung wie in Essen bislang in dieser Form nicht mehr zu leisten sein.
Die Initiatoren der Petition hielten entgegen, dass die Ressourcen, die in Essen durch die Einschränkung der Sprechzeiten frei würden, wohl kaum eins zu eins in strukturschwächeren Flächenregionen eingesetzt würden. Auch gaben sie den Vertretern der KVNo zu bedenken, dass eine Reform, die es letztlich auch zum Ziel hat, den Arztberuf durch eine geringere Belastung durch Notdienste attraktiver zu gestalten nicht zu Lasten der medizinischen Versorgung von Kindern gehen dürfe. Gewachsene und bewährte Strukturen dürften nicht unter dem Deckmantel der besseren Versorgung in anderen Regionen zerschlagen werden. Zumal nicht, wenn dies bedeuten würde, dass Kinder in Essen im Notfall nicht mehr zu allen Zeiten von Fachärzten für Kinderheilkunde betreut würden.
Auch wenn Herr Reimann deutlich machte, dass es für die Notdienstreform bis dato einen geltenden Beschluss gebe, erläuterte er auch den Dissenz zwischen KVNo und Ärztekammer, letztere hatte sich am 21.3. in mehreren Beschlüssen gegen die KV-Reform ausgesprochen. Da man in der Vergangenheit die Notdienstordnung stets gemeinsam beschlossen habe, befinde man sich derzeit in einer Art „Interregnum“ und kurz- und mittelfristig sei noch nicht mit einem gemeinsamen Konsenz zu rechnen. Es würden noch viele Gespräche, auch mit Vertretern der betroffenen Kommunen, stattfinden.
Die Initiatoren waren nicht mit der Erwartung in das Gespräch gegangen, dass die Übergabe der Online-Petition zu einem Einlenken der KVNo führen würde, da der Beschluss vom 11.2. ja bis auf weiteres Geltung hat.
Doch zeigte die Reaktion der Verantwortlichen vor Ort, dass der Protest aus der Bevölkerung dort durchaus ernst genommen wird und insbesondere vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen mit der Ärtzekammer in der Zukunft sicherlich die Bedenken, die die Petitions-Initiatoren vorbringen konnten, nicht ungehört bleiben werden. Nicht zuletzt die schon im nächsten Jahr stattfindenden Neuwahlen innerhalb der KVNo machen Huber und Risken Hoffnung, dass es auch dort zu einem Umdenken und einem verantwortlichen Handeln bezüglich der Notdienstordnung für alle Regionen in Nordrhein kommt.