27.11.2020, 09:35
Der SPD-Ortsverein kritisiert erneut die beschlossene Schließung der Geburtsstation im St.-Marien-Hospital. Als Reaktion zum BZ-Interview mit Krankenhaus-Chef Dr. Björn Büttner vom 21. November mahnen die Sozialdemokraten: „Gesundheit ist kein wirtschaftliches Gut und kein industrielles Produkt, das man herstellen kann wie ein Auto oder einen Computer. Das Ziel, damit Gewinne zu machen, ist grundfalsch.“ Das Zitat stammt aus dem Buch des Herzchirurgen Dr. Umes Arunagirinathan.
Büttner hatte sich in dem Interview über die Aufgabe der Geburtshilfestation in Borken geäußert und erklärt, das Vorhalten einer Geburtshilfe mit weniger als 500 Geburten pro Jahr würde dazu führen, dass es das Krankenhaus in fünf Jahren nicht mehr gebe. Die SPD gibt aber zu bedenken, dass die Fallpauschalen schon vor 17 Jahren eingeführt worden seien und eine Geburtsstation „seither nie profitabel zu betreiben“ gewesen sei.
Die Aussagen von Dr. Büttner „Eine Geburtshilfe mit unter 1000 Geburten pro Jahr ist wirtschaftlich nicht darstellbar“ und „je geringer die Geburtenzahl, desto größer das wirtschaftliche Problem, denn die Kostenstruktur bleibt dieselbe“ hält die SPD für „verletzend gegenüber werdenden Eltern“. Eine Abteilung, die keine Gewinne abwerfe, vielleicht sogar Verluste einfahre, könne man auch quersubventionieren, rät der Ortsverein.
In ihrer Stellungnahme wirft die SPD sehr grundsätzliche Fragen auf: Dürfe man den Augenblick, in dem ein neues Leben das Licht der Welt erblickt, aus rein wirtschaftlichen Aspekten betrachten? Hätte eine Klinikkette, die nach außen hin ihr kirchliches Profil schon durch den Namen pflege, nicht eine besondere Verantwortung gegenüber der Schöpfung? Wenn nur noch rentable Abteilungen in Kliniken betrieben würden, wer kümmere sich dann zum Beispiel um Menschen mit „unrentablen“ Erkrankungen?
Aus Sicht der Borkener SPD bleibt es bei ihrer bereits geäußerten Position, dass die Geburtshilfe nicht geschlossen werden dürfe.