18.05.2019, 11:01
Mai 2019: Lage spitzt sich zu! Landesregierung will die Fächer Geschichte und Politik und Wirtschaft durchgehend verpflichtend machen, das ist der Tod der Erdkunde in der gymnasialen Oberstufe in Hessen!!!
Neuer Petitionstext: Unser Anliegen ist, dass die politisch Verantwortlichen in Hessen dafür Sorge tragen, in allen weiterführenden Schulen und insbesondere in der gymnasialen Oberstufe unseren Kindern und Jugendlichen adäquate geographische Bildungschancen zu eröffnen.
Unsere Hauptforderungen sind:
Lage spitzt sich zu! Landesregierung will die Fächer Geschichte und Politik und Wirtschaft durchgehend verpflichtend machen, das ist der Tod der Erdkunde in der gymnasialen Oberstufe in Hessen!!!
1. Erdkunde darf nur durch qualifizierte Fachlehrerinnen und –lehrer unterrichtet werden. In Gesellschaftslehre Unterrichtende müssen qualifizierte Fortbildungen erhalten, um ihrem Bildungsauftrag gerecht werden zu können.
2. Erdkunde muss wieder zu den verbindlichen Fächern in der Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe gehören.
3. Es muss eine echte Wahlfreiheit für die Schülerinnen und Schüler für ihre Grund- und Leistungskurse existieren. Dazu ist eine Gleichbehandlung der Fächer des Aufgabenfeldes 2 in der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe zwingend notwendig.
4. Die Anzahl der Erdkundestunden in der Sekundarstufe 1 muss seiner gesellschaftlichen Bedeutung gemäß in allen Schulformen erhöht werden.
Wir bitten Sie um Unterstützung, um diese Anliegen im Sinne unsere Kinder zu realisieren!
Neue Begründung: Mai 2019: Lage spitzt sich zu! Landesregierung will die Fächer Geschichte und Politik und Wirtschaft durchgehend verpflichtend machen, das ist der Tod der Erdkunde in der gymnasialen Oberstufe in Hessen!!!
Der Landesverband Hessen des Verbandes Deutscher Schulgeographen nimmt eine Besorgnis erregende Entwicklung im Bereich der gesellschaftlichen Bildung hessischer Schülerinnen und Schüler wahr.
Dem Großteil unserer Jugendlichen werden durch die administrativen Schulstrukturen wesentliche Bildungsinhalte vorenthalten.
In der öffentlichen Meinung ist die Erdkunde zwar nach wie vor ein wichtiges Schulfach, doch scheint es in der Breite dramatisch unterschätzt zu werden, welchen essentiellen Beitrag die geographische Bildung zur Entwicklung der jungen Menschen und somit der gesamten Gesellschaft in einer globalisierten Welt darstellt.
Im Gegenteil zur unbestreitbaren Bedeutung des Faches, haben die bildungspolitischen Entscheidungen des hessischen Kultusministeriums in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass das Fach Erdkunde in vielen Schulen faktisch nur noch eine Randerscheinung darstellt.
So ist Erdkunde in den gymnasialen Oberstufen Hessens kein Pflichtfach mehr und kann nur als freiwilliges Wahlfach mit dem entsprechenden Mehraufwand von den Schülerinnen und Schülern belegt werden. Aber selbst diese Möglichkeit ist häufig nicht mehr gegeben. Einen Erdkunde-Leistungskurs bieten nur noch rund 7% der gymnasialen Oberstufen Hessens an. Vorwiegend an integrierten Gesamtschulen geht das Fach in "Gesellschaftslehre" auf und wird überwiegend durch Kolleginnen und Kollegen unterrichtet, die keine ausgebildeten Erdkundelehrkräfte sind.
**Diese Situation ist unserer Auffassung nach deshalb äußerst dramatisch, da durch diese strukturellen Defizite dem Großteil der hessischen Schülerinnen und Schüler eine adäquate Auseinandersetzung mit zahlreichen aktuellen und zukünftigen Herausforderungen unserer Gesellschaft bewusst vorenthalten wird.**
Unser Anliegen ist daher, dass Kinder und Jugendliche in Hessen im Rahmen ihrer schulischen Bildung die Chance erhalten müssen, sich in der aktuell gebotenen Art und Weise mit Bereichen, wie Nachhaltigkeit (von den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, die 2017 durch die UN ausgegebenen wurden, sind 14 Hauptanliegen der Erdkunde), Endlichkeit von Ressourcen, Klimawandel, Tragfähigkeit der Erde, Energieversorgung, Ursachen und Folgen von Migration unter professioneller und fachkundiger Anleitung zu beschäftigen. Diese Themenbereiche werden nicht alleine im Fach Erdkunde diskutiert, aber es gibt zwei Dimensionen, ohne die die Behandlung in einer nicht ausreichenden Art und Weise erfolgt, die aber gerade das Fach Erdkunde kenn- bzw. auszeichnen. Zum einen ist dies der Aspekt „Raum“. Erdkunde ist der einzige Vertreter der Raum- und Geowissenschaften in der Schule. Alleine das Fach Erdkunde kann eine adäquate Behandlung der Themen auf den unterschiedlichen Maßstabsebenen von lokal, über regional, national bis global gewährleisten. Zum anderen verbindet das Fach Erdkunde in einmaliger Weise natur- und geisteswissenschaftliche Aspekte und Arbeitsweisen, da es fachimmanent ist, bei der Betrachtung bedeutsamer Phänomene gleichermaßen die Perspektive des Naturraumes und des Kulturraumes zu berücksichtigen. Erdkunde kann es als einziges Fach leisten, das System Mensch-Umwelt als Ganzes zu betrachten, so wie es sich in der Realität auch darstellt. Was nützt es beispielsweise den Schülerinnen und Schülern (nach den 2016/2017 in Kraft getretenen Kernkurrikula für die gymnasiale Oberstufe), wenn im Englischunterricht über „The Blue Planet – saving our planet, the environmental footprint, taking responsibility“ oder im Politik und Wirtschaft Unterricht über „ökologische Herausforderungen der Gegenwart, Möglichkeiten und Schwierigkeiten von Umweltpolitik im politischen Mehrebenensystem, Umweltpolitik in der politischen Auseinandersetzung“ gesprochen wird, wenn keinem der Beteiligten in ausreichender Art und Weise bewusst ist, wo, was, wie groß, wie weitreichend denn diese „Umwelt“ ist, über die hier geredet wird. Oder wenn in Chemie über „Lagerstätten und Förderung: Erdöl als begrenzte Ressource, Förderverfahren und ihre Risiken für die Umwelt, geopolitische Aspekte“ diskutiert wird, ohne gleichzeitig über die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Folgen zu informieren.
Die Vermittlung einer ganzheitlichen Sicht kann nur die Geographie bzw. das Schulfach Erdkunde leisten.
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 3332 (2141 in Hessen)