15.07.2023, 18:42
General Anzeiger, Leserbrief, 13.07.2023
In mehreren Beiträgen wird darauf verwiesen, dass der Verein „Stiftung für Kunst und Kultur“ von Herrn Smerling die Kunstszene in Bonn in den vergangenen 20 Jahren beherrscht, sogar von Exklusivität ist die Rede. Mir erscheint diese Beurteilung weit überzogen, wenn man sich die Breite der Skulpturen im öffentlichen Raum in Bonn vor Augen führt.
Bei Wikipedia gibt es eine Liste dieser Skulpturen in Bonn mit rund 200 Einträgen. Die Skulpturen wurden aus den unterschiedlichsten Anlässen und mit unterschiedlichen Geldgebern realisiert. Ich erwähne nur die Skulptur „De Musica IV“ von Eduardo Chillida vor dem Bonner Münster, die beiden 50 Meter hohen Stelen des Bonner Künstlers Lutz Fritsch am Bonner (und Kölner) Verteilerkreis sowie die vielen Skulpturen an unterschiedlichen Orten vom Bonner Künstler Ernemann Sander.
Als weiteres Beispiel gibt es einen interessanten Spaziergang zu den Skulpturen im Regierungsviertel, erarbeitet von Maike Bahlmann mit 14 Stationen. Dabei sind als Beispiel die folgenden drei: der eindrucksvolle Kreis von 30 Frauen „Frauen De Formation“ der Künstlerin Tina Schichtenberg, die Skulptur „What if“ des Bonner Künstlers Christoph Dahlhausen an der Heussallee Ecke Willi-Brandt-Allee sowie die „Large Two Forms“ von Henry Moore am früheren Kanzleramt. Es ist also meines Erachtens keine Gefahr, dass die Kunst in Bonn monopolisiert wird. Ich denke, dass Kunst im öffentlichen Raum durchaus verschiedene Initiatoren haben kann und nicht alles durch eine einzige Kommission bestimmt werden sollte.
Als Godesberger Bürger möchte ich deshalb an die zuständigen Gremien der Stadt appellieren, die Aufstellung der eindrucksvollen Skulptur Laurelle von Jaume Plensa auf dem zurzeit etwas langweiligen Vorplatz des Bahnhofs in Godesberg zu ermöglichen, der natürlich auch weiterhin begrünt werden sollte.
Dr. Manfred von Seggern, Bonn