Region: Sachsen
Bildung

Einheitliches Konzept für den digitalen Unterricht an sächsischen Schulen

Petition richtet sich an
Sächsisches Staatsministerium für Kultus

8.102 Unterschriften

Petitionsempfänger hat nicht reagiert.

8.102 Unterschriften

Petitionsempfänger hat nicht reagiert.

  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 31.12.2022
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Neuigkeiten

07.02.2021, 20:15

Liebe Unterstützer*innen,

die bisher erfolgreichste Woche unserer Petition geht zu Ende – vielen Dank an über 1.200 neue Unterstützende. Lasst uns gemeinsam weiter an dem Thema dranbleiben, denn noch fehlen viele Stimmen bis zum Quorum. Helft uns weiter, diese Petition voranzubringen. Teilt diesen Link – über E-Mail, Whatsapp, Telegram, Instagram, Twitter, Facebook, Xing oder LinkedIn. Erzählt euren Freund*innen, Verwandten, Bekannten, Kolleg*innen und Vereinsmitgliedern davon. Lasst auch eure Kinder abstimmen und bittet sie, die Petition in ihren Klassen-Chats zu teilen. Jede Stimme und Unterschrift zählt.

Morgen beginnt das zweite Halbjahr des Schuljahres 2020/21. Noch geht es digital weiter, aber die aktuelle Debatte deutet darauf hin, dass ab dem 15. Februar die Schulen wieder schrittweise öffnen. Von einem kompletten Präsenzunterricht sind wir jedoch weit entfernt. Zudem wird der hybride Unterricht die zuhause bleibenden Kinder weiter benachteiligen. Für die Lehrer*innen bedeutet der Wechselunterricht eine enorme Doppelbelastung. Hier rächt es sich, dass das Kultusministerium voll auf den Präsenzunterricht setzt und keine Konzepte für Ausnahmezeiten hat.

Am vergangenen Montag erschien in der Sächsischen Zeitung ein Beitrag (www.saechsische.de/coronavirus/corona-sachsen-schule-eltern-fordern-verbindliche-vorgaben-fuer-digitalen-unterricht-5368722-plus.html) zu unserer Petition, der viele Leser*innen erreicht hat. Darin kam erneut Dirk Reelfs, der Pressesprecher des sächsischen Kultusministeriums, zu Wort. Er meinte, dass unsere Forderungen zwar verständlich seien – aber deren Umsetzung leider unrealistisch sei. Zu unterschiedlich wären die Bedingungen und Anforderungen der einzelnen Schulen, als dass das Ministerium klare Vorgaben machen könnte. Darüber hinaus seien in den vergangenen Monaten 70 Prozent der Lehrer*innen umfassend weitergebildet wurden. Viel ist davon leider nicht zu spüren – die Qualität des digitalen Unterrichts hat sich vielerorts nicht verbessert.

Aus unserer Sicht gibt das Kultusministerium einfach die Verantwortung an die Lehrer*innen ab. Diese entscheiden individuell, ob sie einfach nur Arbeitsblätter hochladen oder zusätzlich mit ihren Schüler*innen regelmäßige Video-Konferenzen organisieren, sich um eine Struktur des Schulalltags für unser Kinder bemühen und Lernfortschritte überprüfen. Dies darf nicht sein! Bei aller Diversität unserer Schullandschaft muss gewährleistet sein, dass bestimmte Mindeststandards eines digitalen Unterrichts erfüllt sind. Dazu gehören z. B. feste Video-Termine der Klassen- und Fachlehrer*innen. Niemand erwartet, dass der komplette Stundenplan des Präsenzunterrichts digital abläuft. Aber wir erwarten, dass sich ALLE Lehrer*innen wenigstens einmal wöchentlich mit ihren Klassen in einer Video-Konferenz austauschen und Lernfortschritte prüfen.

Je mehr wir uns in die Thematik einarbeiten, desto mehr wird deutlich, dass die pandemie-bedingten Schulschließungen zwei grundlegende Probleme des sächsischen Schulsystems offenlegen:

1) Sachsens Schulen hängen bei der Digitalisierung hinterher

Lernsax kam immer wieder an Belastungsgrenzen; es ist bis heute nicht festgelegt, welche Video-Plattformen Lehrer*innen datenschutzkonform nutzen können; selbst im Präsenzunterricht werden unseren Kindern kaum Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien, Recherchen, Quellen, Lernmethoden und Geräten beigebracht – damit sind sie nicht optimal vorbereitet auf einen zunehmend digitalisierten Arbeitsmarkt.

2) Dem sächsischen Bildungssystem fehlen einheitliche Qualitätsstandards

Die Qualität der Bildung war auch vor Corona abhängig vom individuellen Engagement der Lehrer*innen – dies führt nun in Homeschooling-Phasen dazu, dass die Qualitätslevel noch unterschiedlicher ausfallen als eh schon. Die Schere geht weiter auseinander. Bei allen Vorteilen der pädagogischen Freiheit: Es braucht in Zukunft auch bei Lehrer*innen ein grundlegendes Qualitätsmanagement mit regelmäßigen Qualitäts-Checks. Nur so kann erreicht werden, dass der Unterricht weniger von individuellen Kompetenzen und Engagements abhängig ist. Keine Freiheit ohne Verantwortung für Qualität. In der Wirtschaft gibt es solche Qualitätsmanagement-Systeme ebenfalls – warum nicht auch in einem so wichtigen Bereich wie der Bildung unserer Kinder.

Mit diesen zwei Problembereichen sollte sich das sächsische Kultusministerium definitiv auseinandersetzen – auch unabhängig von Corona. Dass dies notwendig ist, zeigen die über 1.200 Kommentare zu dieser Petition. Sie sind erschütternd und machen traurig.

Wir finden: Es braucht auch künftig eine stärkere Lobby, die sich für eine nachhaltig bessere Bildung von Kindern und Jugendlichen einsetzt. Die Interessen der Wirtschaft werden gehört, Bildungsinteressen fallen zumeist hinten runter. Das wollten wir ändern – die Petition ist nur der erste Schritt.

Herzliche Grüße,
Isabel Geyer


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