19.01.2024, 15:14
Liebe Unterstützerinnen,
liebe Unterstützer,
die bayerischen Krankenhäuser stehen zur Jahreswende 2023/2024 vor dem Kollaps. Noch nie haben wir so viele Brandmeldungen zu bedrohten bayerischen Krankenhäuser registriert wie aktuell.
Wir haben die bedrohten Klinikstandorte zusammen gestellt und in einer Pressemitteilung bayernweit veröffentlicht. Der Pressemitteilung und dem Schreiben an Sie liegt eine Projektstudie über unzureichende Erreichbarkeiten von Allgemeinkrankenhäusern binnen 30 Fahrzeitminuten bei.
Unsere Bitte:
- Bleiben Sie in Ihrer Region wachsam.
- Informieren Sie uns zeitnah über neuere Entwicklungen zu bedrohten bayerischen Krankenhäusern.
- Teilen Sie bitte diese Nachricht an alle Wegbegleiter, die sich um eine wohnortnahe klinische Versorgung in Ihrer Region sorgen.
Vielen herzlichen Dank
1. Die Projektstudie bindet sich im Anhang
2. Die Quellenangaben zur Pressemitteilung finden Sie auf unserer Homepage:
schlusskliniksterbenbayern.jimdofree.com/unterversorgung/30-fahrzeitminuten/
- - -
Pressemitteilung
Dramatische Zuspitzung der klinischen Unterversorgung in Bayern
Himmelkron, 19.01.2024
Große Sorge bereitet der Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben die dramatische Entwicklung der bayerischen Krankenhauslandschaft im Jahr 2024. 1
Klaus Emmerich, Klinikleiter im Ruhestand: „Eine so kurze so umfassende Bedrohung bayerischer Krankenhäuser wie zu Beginn des Jahres 2024 haben wir wohl noch nie erlebt. Die Bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention Frau Judith Gerlach wird dringend aufgefordert, die Zuspitzung von Klinikinsolvenzen und angekündigten Klinikschließungen nicht nur zur Kenntnis zu nehmen. Jetzt ist ein aktives Handeln im Rahmen der bayerischen Krankenhausplanung dringend geboten.“
Konkret beklagt die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern folgende gefährdete Klinikstandorte in Bayern:
Am 1.3.2024 schließt das Allgemeinkrankenhaus in Schongau. 2 Gut 28.000 EinwohnerInnen sind dann von einer wohnortnahen klinischen Versorgung einschließlich Notfallversorgung binnen 30 Fahrzeitminuten abgeschnitten. 3
Am 1.4.2024 schließt das Allgemeinkrankenhaus in Selb. 4
Die Kliniken Nordoberpfalz AG planen drastische Einschnitte ihrer Klinikstandorte Kemnath und Tirschenreuth. Insbesondere die durchgehende stationäre Notfallversorgung steht zur Disposition. 5 Im Falle einer Umsetzung sind gut 33.000 EinwohnerInnen im Raum Kemnath 6 und gut 11.000 EinwohnerInnen im Raum Tirschenreuth in der Nacht und am Wochenende von einer stationären Notfallbehandlungen binnen 30 Fahrzeitminuten abgeschnitten. 7
Die Allgemeinkrankenhäuser in Mainburg und Kösching mit stationärer Notfallversorgung sollen in ein ambulantes Gesundheitszentrum ohne Notfallversorgung bzw. eine Fachklinik ohne Notfallversorgung umgewandelt werden. 8 Im Falle einer Umsetzung sind gut 42.000 EinwohnerInnen im Raum Mainburg 9 und gut 11.000 EinwohnerInnen im Raum Kösching von einer stationären Notfallbehandlungen binnen 30 Fahrzeitminuten abgeschnitten. 10
Der bayerisch-thüringische Klinikverbund Regiomed hat am 2.1.2024 Insolvenz angemeldet. 11 Im Falle einer Schließung der betroffenen bayerischen Klinikstandorte Coburg, Neustadt und Lichtenfels sind knapp 10.000 EinwohnerInnen im Raum Coburg 12 und gut 1.000 EinwohnerInnen im Raum Lichtenfels von einer klinischen Behandlung und/oder stationären Notfallbehandlungen binnen 30 Fahrzeitminuten abgeschnitten. 13
Bereits jetzt gibt es 127 bayerische Postleitzahlregionen, in denen ein Allgemeinkrankenhaus einschließlich stationärer Notfallversorgung nicht binnen 30, teilweise sogar nicht binnen 40 Fahrzeitminuten erreichbar ist. Dies kann bei eskalierendem Krankheitsverlauf oder traumatischen Verletzungen lebensgefährdend sein. 14
Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern hat dazu die Projektstudie „30 Fahrzeitminuten für bayerische Krankenhäuser - Notstand der wohnortnahen klinischen Versorgung und Lösungsansätze“ erstellt. Sie liegt dieser Pressemitteilung bei und steht auch im Internet zur Verfügung. 15