Bauen

Deichbau in Halle: ja! Aber ohne Verlust von Überschwemmungsflächen und Gefährdung von Bürgern!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Oberbürgermeister Bernd Wiegand
523 Unterstützende

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

523 Unterstützende

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2013
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

27.07.2013, 00:03

Vor ein paar Wochen noch fragten uns unendlich viele Menschen, ob wir Hilfe bräuchten. Unser Haus stand nach dem Hochwasser im Juni 2013 ganze 16 cm unter Wasser. Wir hatten zwei Tage lang um jeden Zentimeter gekämpft und in den letzten Stunden des Hochwassers doch noch ganz knapp verloren. Das hat uns nicht aus der Bahn geworfen. Es war auch nicht so tragisch, dass wir keine Unterstützung durch die Stadt bekamen, wir haben uns auch selbst geholfen. Die Solidarität hat uns getragen. Wir können auch damit leben, dass die Bauarbeiten in unserem Haus noch etliche Woche dauern werden.

Diese Solidarität und Unterstützung hat ein jähes Ende gefunden, seit um den Neubau des Dammes mit einer Vorverlegung in die Saaleschleife gestritten wird.

Was uns jetzt von Seiten der Politik in Halle angetan wird, das kann ich einfach nicht begreifen und es macht mich wirklich betroffen. Ohne jede Not und Notwendigkeit verschenkt unser Oberbürgermeister Wiegand wertvollen Retentionsraum (Überschwemmungsfläche), die bei jedem Hochwasser dringend gebraucht wird. Nicht nur wir haben um jeden Zentimeter gerungen!

Angeblich hätte der neue Deichverlauf keine Auswirkungen auf den Pegelstand. Als wir während des Hochwassers städtische Angestellte geradezu anflehten, uns irgendwelche ganz groben, ungefähren Schätzungen über die Entwicklung des Hochwassers zu geben, damit wir uns vorbereiten könnten. Da erklärten alle, dies sei unmöglich. Überhaupt seien solche Schätzungen über Hochwasser unseriös. Am Dienstag noch eröffnete uns Herr Wiegand, die Vernichtung des Retentionsraumes hätte keinerlei Auswirkungen für uns. Halt stopp, doch, seit ein paar Stunden liegt eine Meldung vor, nach der es lediglich 2 cm wären. Aber auf gar keinen Fall betrifft diese Erhöhung bebautes Gebiet! Um das macht es nämlich bei seinen Auswirkungen bis zur Magistrale einen Bogen. Ob es morgen noch mehr sein werden und beim nächsten Hochwasser dann doch plötzlich 10 cm, dass kann heute vermutlich ebenso wenig eingeschätzt werden, wie die Entwicklung eines Hochwassers.

Woher hier urplötzlich solche Gewissheiten kommen, ich weiß es nicht. Ich teile sie nicht und meine Angst vor dem nächsten Hochwasser wächst gerade rapide.

Was ich jedoch weiß und sehe, die Solidarität ist in Halle vollkommen zerbrochen. Heute wurde die Petition „Pro Neuer Damm“ eröffnet. Natürlich wird die Initiative mehr Anhänger finden, denn in der Neustadt gibt es mehr Menschen und ihr Anliegen ist ja sehr verständlich und berechtigt. Den meisten Menschen ist es zudem auch ganz egal wo der Deich gebaut wird. Natürlich wurden unsere Bemühungen immer als „gegen“ den neuen Damm verstanden, obwohl da ganz groß steht: „Deichbau ja!“. Am Ende wird es also zwei Petitionen geben und nicht eine gemeinsame.

Dass es einen ausgewogenen Deichbau für alle Menschen in der Stadt Halle geben kann, diese Botschaft geht dabei unter. Diese Entwicklung kommt zustande, weil hier Interessen ohne Bedacht gegeneinander ausgespielt werden. Weil mit den Ängsten der Menschen Politik gemacht wird. Dies ist das wirkliche Armutszeugnis für die Politik in Halle. Als Opfer des Hochwassers bin ich heute Abend das erste Mal wirklich verzweifelt.

Ich bitte alle Menschen in Halle, unterstützen Sie einen schnellen Deichbau in Halle, der allen nützt, niemanden zusätzlich gefährdet und vor allem keinen Retentionsraum ohne Not verschenkt.


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