03.12.2021, 23:24
Eine Absichtserklärung, die es in sich hat: die ARD betont ihre Verantwortung für ökologische Nachhaltigkeit und ihre Verpflichtung zum Gemeinwohl. Bitte selbst lesen:
www.ard.de/die-ard/wie-sie-uns-erreichen/ard-pressemeldungen/2021/09-22-ARD-Medienverbund-buendelt-sein-Engagement-fuer-oekologische-Nachhaltigkeit-100
Erschienen ist diese Meldung am 22. September 2021. Zu diesem Zeitpunkt waren die Kollateralschäden der Umstellung des Hörfunks auf AAC längst bekannt und dokumentiert. Zu diesem Zeitpunkt lag das wesentlich nachhaltigere, ökologischere und die Beitragszahlenden wesentlich weniger schädigende Alternativkonzept seit knapp 2 Monaten vor
www.openpetition.de/petition/blog/ard-radio-via-satellit-und-kabel-keine-entwertung-der-empfangsgeraete-durch-umstellung-auf-aac/11
www.openpetition.de/pdf/blog/ard-radio-via-satellit-und-kabel-keine-entwertung-der-empfangsgeraete-durch-umstellung-auf-aac_variante-4-der-kompatibilitaetskonzepte-aktualisiert-mit-den-daten-des-aac-regelbetriebes_1627640253.pdf
und zu diesem Zeitpunkt waren die Versuche der Geräteindustrie, zu retten, was noch zu retten ist, zwar schon in vollem Gange, aber keinesfalls so weit vorangeschritten, dass man nicht hätte noch die Notbremse ziehen können.
Aber Absichtserklärungen und reales Verhalten sind halt auch bei der ARD zwei unterschiedliche Dinge. Das eine sagen, das andere machen. Darunter leidet die Glaubwürdigkeit der ARD. Wie soll ich diesem Nachhaltigkeitsbericht
www.ard.de/die-ard/wie-wir-funktionieren/ARD-Nachhaltigkeitsbericht-102
angesichts der angerichteten Schäden glauben?
Die Notwendigkeit eines Geräteneukaufes, weil der vorhandene HDTV(!)-Receiver kein AAC kann und damit zwar weiterhin problemlos HD-Fernsehen, aber künftig keinen ARD-Hörfunk mehr wiedergeben kann, ist alles andere als „nachhaltig“. Das zu erwartende massenhafte Entsorgen formal aufrüstbarer Geräte mangels zugänglicher Informationen für die Betroffenen ist ebenso alles andere als nachhaltig.
Und auch „zentrale Abhilfe“ hat ihren ökologischen Fußabdruck: jedes Kabelnetz, das den Einsatz eines Transcoders für die ARD-Hörfunkprogramme zur Rückwandlung in einen zu allen Empfangsgeräten kompatiblen Standard auf sich nimmt, hat rund um die Uhr, das ganze Jahr hindurch, mit mindestens 100 Watt, eher 200 Watt zusätzlicher Leistungsaufnahme zu rechnen. Hinzu kommt dann noch der Energiebedarf der zur Einbindung dieses Transcodings in die vorhandene Kopfstelle notwendigen Geräte sowie die erhöhte Kühlleistung für die Technikzentrale, denn die Abwärme der Transcodierprozesse muss ja auch wieder raus geschafft werden.
So sind schnell 1500 - 2000 kWh jährlich zusätzlich fällig – meine Mutter und ich, der ich aufgrund ihres Alters inzwischen zwecks Unterstützung sehr häufig im Elternhaus bin, haben eine jährliche „Stromrechnung“ von ca. 1400 kWh. Für zwei Personen. Für ein ganzes Einfamilienhaus.
Kleine Kabelnetze gibt es unzählige. Und die Verantwortung für die Kompatibilität der Hörfunkverbreitung in den Netzen wurde von der ARD an die Netzbetreiber delegiert:
„Hinweis: Ihr Kabelnetzbetreiber hat sich entschlossen, Ihnen zukünftig das neue Angebot bereitzustellen? Welche Auswirkungen das auf Sie bzw. auf die von Ihnen verwendeten Endgeräte hat, müssen Sie mit Ihrem Kabelnetzbetreiber klären.“
www.ard-digital.de/empfang/hoerfunk-per-satellit
Da ist es beinahe noch ökologisch beruhigend, dass sich kaum ein kleines Netz einen Transcoder für alle ARD-Hörfunkprogramme leisten kann. „Hat sich entschlossen“ ist dann auch eine sehr feine Formulierung für „hatte keine andere Wahl“.
Und wenn wieder einmal eine (so großartige – unbedingt ansehen!) Doku wie diese
www.youtube.com/watch?v=ndBdXBs2vIU
in der ARD ausgestrahlt wird – welche Glaubwürdigkeit hat eine solche Sendung noch? Wissen die, die solche Dokus produzieren, eigentlich, was im gleichen Hause zu diesem Thema real noch so getan wird?