Medien

ARD-Radio via Satellit und Kabel: keine Entwertung der Empfangsgeräte durch Umstellung auf AAC!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Intendantinnen und Intendanten der ARD-Anstalten

1.031 Unterschriften

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

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Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Neuigkeiten

19.07.2021, 01:18

Die am 12.7.2021 veröffentlichten Kompatibilitätskonzepte sind etwas technisches, bedürfen also der Überprüfung und, wenn sich neue Erkenntnisse ergeben sollten, auch einer Korrektur.

Bei Experimenten mit unterschiedlichen Software-Versionen für einen DVB-C-Receiver erhielt ich nun Programm-Mitschnitte, die zu groß waren für den reinen Audio-Inhalt. Eine Analyse ergab: der Receiver hatte nicht nur die Ton-Daten, sondern auch die EIT mit aufgezeichnet.

Die EIT (Event Information Table) ist eine auf den DVB-Kanälen übertragene Tabelle, in der die Programminhalte nebst Sendezeiten stehen. In den Empfangsgeräten wird sie benutzt, um die Information über Sendungstitel und -inhalt einzublenden – für die laufende Sendung und die nachfolgende Sendung. Auch der EPG, die elektronische Programmzeitschrift, wird aus den Daten der EIT gewonnen.

Diese Informationen erfordern eine erhebliche Bitrate. Gefunden habe ich Werte bis >1,8 MBit/s für die EIT eines ARD-Transponders.

Den Dateninhalt der EIT konnte ich extrahieren, aber die Bitrate lässt sich nicht ausrechnen. Die DVB-Spezifikation legt nur fest, nach welcher Zeit eine Wiederholung der Informationsaussendung spätestens erfolgen soll. Und das gilt auch nicht einheitlich für alle EIT-Daten.

So sollen die Informationen über aktuelle und folgende Sendung (present / following) der Programme dieses Transponders in der EIT spätestens alle 2 Sekunden wiederholt werden – gerne aber auch häufiger, also mit entsprechend höherer Datenrate. Die P/F-Informationen für Programme „befreundeter“ Transponder sollen spätestens alle 10 Sekunden wiederholt werden.

Spätestens alle 10 Sekunden sollen auch die kompletten Einträge der Programmvorschau mit allen Details für die Programme des eigenen Transponders wiederholt werden – für die Dauer von 7 Tagen im Voraus. Ab dem 8. Tag sollen die Daten spätestens alle 30 Sekunden wiederholt werden.

Selbst wenn man versucht, die Datenbestände entsprechend aufzuteilen, kann man damit die exakten Datenraten nicht ausrechnen, höchstens eine entsprechende Mindest-Datenrate – eben die Datenrate, die sich ergibt, wenn die Wiederholzeiten voll ausgeschöpft werden.

Heikel wird es auf Transponder 61 (Hörfunk von hr, MDR und RBB), bei dem mit dem derzeitigen Bitraten-Kontingent die Variante 4 des Kompatibilitätskonzeptes nur sehr knapp zu realisieren ist.

Derzeit wird auf Transponder 61 für jedes der 20 Hörfunkprogramme dieser Text in der EIT verbreitet:

Probebetrieb bis 20.07.2021 Die Verbreitung der Hörfunk-Programme der ARD via Satellit wird voraussichtlich ab 20. Juli 2021 über ASTRA 19,2Grad Ost auf den Transpondern 39 und 61 im modernen Audioformat AAC-LC Advanced Audio Codec - Low Complexity) verbreitet. Im Vorfeld des Regelbetriebs, gibt es einen dreiwöchigen Probetrieb. Dieser startet(e) am 30. Juni. Sie erkennen das bisherige Angebot an der Kennung "alt_" also zum Beispiel "alt_NDR Info NDS". Das bisherige Angebot wird bis zum Jahresende 2021 ausgestrahlt.

Das ganze erfolgt 2 mal – für die laufende und die nachfolgende Sendung – und bringt eine Datenmenge von ca. 1 kByte. Bei 20 Programmen laufen so 20 kByte Daten auf, die innerhalb höchstens 2 Sekunden ausgespielt werden sollen. Das ergibt mindestens eine Bitrate von 80 kBit/s.

Nehme ich die realen Programm-Daten vom alten Hörfunktransponder, finde ich ca. 13 kByte. Im realen Betrieb würden also (inhaltsabhängig!) ca. 7 kByte weniger rotieren, entsprechend ca. 28 kBit/s Mindest-Einsparung an Datenrate.

Die 44 Verweise auf die restlichen AAC-Hörfunkprogramme (Transponder 39) bringen derzeit ca. 44 kByte Daten, die innerhalb höchstens 10 Sekunden ausgespielt werden sollen. Nehme ich hier die realen programmbezogenen Daten, wie sie für den alten Hörfunktransponder übertragen werden, wären ca. 20 kByte anzusetzen. Es könnten mindestens ca. 19 kBit/s gespart werden.

Völlig überflüssig sind EIT-Verweise auf SD-Transponder. Davon fand ich ca. 32 kByte, bis hin zu den Programmen des ZDF. Wer ein HDTV-Gerät nutzt, muss nicht darüber informiert werden, was in SDTV läuft. Diese Daten könnten eingespart werden. Ebenso entfielen die Verweise auf den alten Hörfunktransponder.

In Summe könnten so ca. 90 kByte gespart werden – welche Bitrate das ergibt, bleibt unklar. Es sind wohl mindestens 72 kBit/s.

Leider kommen aber noch ca. 550 kByte detaillierte Radio-Programminformation auf Transponder 61 hinzu, die derzeit nicht ausgesendet werden. Durch Aufteilung in 7 Tage / später dürften hier mindestens 300 kBit/s Zuwachs zu erwarten sein, bei Verrechnung der Einsparungen dann ca. 230 kBit/s.

Die hatte ich in meinem Konzept so (noch) nicht drin für Transponder 61. Es bleibt zu hoffen, dass die Bereitschaft existiert, diese geringe Bitrate noch bereit zu stellen, so dass Variante 4 des Konzeptes durchführbar wird. Im TV würde man die Reduktion (ca. 1% der Videodatenrate je TV-Programm) keinesfalls bemerken. Dem Radio würde sie zur Kompatibilität verhelfen.


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