05.06.2020, 13:40
Stellt Euch vor, Ihr seid vor einiger Zeit angetreten, um als Bürger gehört zu werden und bestenfalls eine konkrete Entwicklung in der eigenen Region, wenn auch nur ein klein wenig, zu beeinflussen. So zu beeinflussen, dass ökologische und nachhaltige Aspekte Niederschlag finden, dass Verkehrswende und Klimaschutz ernsthaft eine Chance bekommen, dass Menschen ernst genommen werden mit ihren Wünschen. Und nun stellt Euch vor, ihr habt Euch ganz schön in diese Sache reingehängt, habt Euch jahrelang bemüht. Und auf einmal, ohne dass Entscheidungsträger auch nur annähernd auf Euch eingegangen sind, wird diese eine konkrete Entwicklung zwar ein wenig diffus, aber dafür werden quasi über Nacht ein paar andere wiederum ganz konkrete Pläne draufgesattelt.
So wird es wohl am Störmthaler See bald sein. Hört man derzeit vom Inklusionscampingplatz leider nur noch wenig, so wird dennoch die Erschließung von Straße, Buswendeschleife, Parkplatz und Strandbad vorangetrieben, weil nun nämlich auch noch ein universitäres Natursportzentrum mit Gebäude und Steganlage (und Motorboot...) dort angesiedelt werden soll. Die Frage, ob die bisher angedachte äußere Erschließung, deren Ausmaß durch die Petition verhindert werden soll, nun überhaupt noch ausreicht, liegt auf der Hand. Oder muss hier in der Dimensionierung nicht noch kräftig nachgebessert werden??? Werden immer mehr Projekte in dieses Gebiet verfrachtet, muss in logischer Konsequenz immer mehr erschlossen und versiegelt werden. Und erschlossen wird primär nicht für den Radfahrer…
Auch die betonten Synergien zwischen universitärem Wassersportzentrum und Inklusionscampingplatz sind uns schleierhaft. Dürfen die Arbeitnehmer*innen mit Behinderungen dort bewundern zu welchen sportlichen Höchstleistungen gesunde Menschen im Stande sind? Sollen sie sich an einem überfüllten Badestrand mit Kfz-Verkehr in der Nähe und touristischen Highlights erholen? Wir wissen nicht, ob die Gemeinderät*innen, die Bürgermeisterin oder das Planungsbüro jemals mit Eltern behinderter Kinder gesprochen haben, was deren Bedürfnisse eigentlich sind… oder mit potentiellen Arbeitnehmer*innen aus der Region, wie sie sich einen Inklusionscampingplatz und eine Umgebung vorstellen, in der sie sich nach der Arbeit erholen können. Wir gewinnen zunehmend den Eindruck, dass behinderte Menschen als Vorwand benutzt werden, um umfangreiche Erschließungs- und Baumaßnahmen in einer natürlichen Umgebung zu rechtfertigen. Das macht uns sprachlos!
In folgendem LIZ-Artikel sind die geplanten Maßnahmen und auch die Pläne zur gegenüberliegenden Magdeborner Halbinsel näher beschrieben und werden von der Großpösnaer Gemeinderätin Susann Christoph kritisch hinterfragt: www.l-iz.de/politik/region/2020/05/Ein-Forschungszentrum-am-Stoermthaler-See-ist-im-Regionalplan-Westsachsen-gar-nicht-vorgesehen-333092
Wir haben noch 3 Wochen Zeit. Unterschreibt, unterschreibt, unterschreibt!!!