09.10.2016, 23:34
Zentralkomitee (ZKD) statt Zentralrat
Neue Begründung: Jeder, der zum Priestertum berufen ist, sollte seine Lebensform selbst wählen dürfen. „Das Gesetz ist für den Menschen da und nicht der Mensch für das Gesetz.“ Der „Pflichtzölibat“ belastet manche Menschen in übergroßem Maße. Wir möchten diese Menschen entlasten, weil unsere christliche Botschaft eine heilende und befreiende Botschaft ist. Der „Pflichtzölibat“ ist biblisch nicht zu begründen, es ist ein Kirchengesetz, das wieder geändert werden kann.
Wir wenden uns nicht grundsätzlich gegen eine zölibatäre Lebensform. Wir schätzen diejenigen hoch, die ihre Berufung zum Priesteramt und zum Zölibat fruchtbar für ihre Pfarrgemeinde leben können. Wer dazu berufen ist, sollte diese Lebensform leben und damit deutlich machen, dass Gott an erster Stelle in unserem Leben steht. Es gibt natürlich auch andere zeichenhafte Haltungen, die diese Botschaft: „Gott ist für unser Leben entscheidend wichtig“ transportieren: z.B. ein bescheidener und demütiger Lebensstil!
Wir setzen uns dafür ein, dass die Seelsorgeeinheiten kleiner werden, so dass Kirche mit ihren ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern menschennah wirken und auf die Sorgen und Nöte der Menschen hören und eingehen können. Deshalb sind wir dafür, die Zulassungsbedingungen zum Priesteramt zu verändern, denn wir benötigen Priester, die vor Ort die Hl. Eucharistie feiern. Denn die Feier der Eucharistie ist Quelle unseres kirchlichen Handelns. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen Begleitung, um ihrer Verantwortung in Kirche und Gesellschaft gerecht zu werden. Nur in einem Miteinander der verschiedenen Berufungen und Begabungen sind wir lebendige Kirche.
Geeignete Männer und Frauen könnten vom Bischof beauftragt werden, für ihre Pfarrgemeinde vor Ort die Hl. Eucharistie zu feiern und missionarisch und gemeindeleitend tätig zu sein. Bischof Fritz Lobinger und der Pastoraltheologe Paul Zulehner sprechen von solchen Überlegungen, die gerade in den Paulusbriefen biblische Hintergründe haben. Auch die „Pfarrer-Initiative Deutschland“ schlägt solche Schritte vor. Auch der Zentralrat das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken beschäftigt sich mit diesen Fragen.
Wir alle, die wir getauft und gefirmt sind, haben Anteil am gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen. Das bedeutet für uns, dass wir Kirche sind, Kirche mitgestalten und auch Entwicklungen der Kirche mitentscheiden. Wir wollen als Glieder der Kirche entsprechend gehört werden. Wir verstehen unsere Überlegungen – auch die Unterschriftslisten – als Beitrag zu einem innerkirchlichen Dialog, der offen geführt werden muss. Wir möchten anregen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Es geht uns nicht um Polarisierung und Stimmungsmache, sondern es geht uns um die Zukunft unserer Kirche!