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Petition richtet sich an: Bürgermeister Kai Eggert
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Eggert,
sehr geehrte Damen und Herren der Stadtverwaltung,
sehr geehrte Fraktionen und Gruppen im Rat der Stadt Laatzen,
sehr geehrte Damen und Herren des Niedersächsischen Kultusministeriums,
mit diesem offenen Brief wenden wir uns an Sie mit unseren Sorgen und Forderungen zur aktuellen und zukünftigen Situation in der städtischen KiTa Sehlwiese in Laatzen/Rethen. Trotz des Engagements der Einrichtungsleitung ergibt sich ab dem neuen KiTajahr eine ernsthafte Engpasssituation, auf die wir nicht vorbereitet waren.
Wir, die Eltern ein oder mehrerer Kinder, die Rethens größte Kinderbetreuungseinrichtung besuchen, sind Eltern, Familienorganisatoren und Berufstätige. Eine zuverlässige Betreuung ist für uns unabdingbar. Daher setzen wir uns dafür ein, dass die Betreuungssituation in unserer KiTa, die uns und unseren Kindern am Herzen liegt, verbessert wird – insbesondere da sie uns im Vergleich zu anderen städtischen Einrichtungen schlechter stellt.
Wir Eltern fordern ein bedarfsgerechtes, familienfreundliches und transparentes Betreuungsangebot in der KiTa Sehlwiese. Fachpersonal muss dort eingesetzt werden, wo es benötigt wird. Hierzu müssen vom Träger entsprechende Personalmaßnahmen (wie Versetzungen oder der Einsatz von Poolkräften) ergriffen werden. Ohne zusätzliche Personalkapazitäten wird sich die Lage weiter verschlechtern. Wir verstehen die Beweggründe für die Einführung von Kern- und Randzeiten, aber es ist für uns nicht akzeptabel, dass gerade unsere KiTa bzw. der Träger offenbar nicht in der Lage ist, ein adäquates Betreuungsangebot für alle Bedarfe in der Sehlwiese anzubieten und sich auch nicht gewillt sieht, dies zum kommenden KiTajahr zu ändern.
Wir fordern einen Zugang zur Randzeitbetreuung, der dem tatsächlichen Bedarf entspricht. Die unzureichende Anzahl an Randzeitplätzen und eine maximale Betreuung bis 14:00 Uhr an allen oder einzelnen Tagen verschlechtern die Situation erheblich.
Wir fragen uns, ob die bisherige Personalpolitik des Trägers ausreicht, um den tatsächlichen Bedarf zu decken. Es fällt auf, dass die KiTa Sehlwiese bisher nur eine Vollzeitstelle ausgeschrieben hat. Laut Auskunft der Leitung handelt es sich um eine Ersatzstelle und keinen Neuaufbau. Es liegen bereits Vollzeitbewerbungen vor, was bestätigt, dass es Fachpersonal gibt, das bereit ist, in Vollzeit in der Sehlwiese zu arbeiten und nicht, wie vielfach seitens des Trägers argumentiert wird, auf Teilzeit besteht.
Eine Erhöhung der Randzeitkapazitäten ließe sich auch durch den Einsatz von Assistenzkräften realisieren. Zudem wurde seitens des Kultusministeriums kürzlich über den Einsatz von "geeigneten Kräften" diskutiert. Wir erwarten daher konkrete Vorschläge, wie dies in der KiTa Sehlwiese ab dem kommenden KiTajahr umgesetzt werden kann.
Wir fordern mehr Transparenz sowie nachvollziehbare, klar definierte Kriterien für die Vergabe der Randzeitenplätze. Sollte der Träger weiterhin daran festhalten, den
Kindergartenkindern nur einzelne Randzeittage zuzusprechen, erwarten wir die Möglichkeit, Wochentage priorisieren zu können. Nur so ist es den Eltern möglich, sich mit anderen Eltern außerhalb der KiTa abzustimmen, um die alternative Betreuung ihrer Kinder zu gewährleisten.
Wir fordern eine bessere Planbarkeit und Kommunikation seitens des Trägers bezüglich der Kinderbetreuung. Die derzeitige Verwaltung ist oft träge und kommuniziert häufig unklar.
Wir fordern vom Träger ein realistisches Zeitmanagement, das den Familien eine angemessene Planung ermöglicht. Vorzugsweise sollten Informationen über den Zugang zur Randzeitenbetreuung für das folgende KiTajahr den Familien mindestens vier Monate vor Beginn des KiTajahres zur Verfügung stehen.
Wir erwarten, dass der Träger aktiv wird und eine klare Perspektive für die KiTa Sehlwiese bietet. Wir sind offen für den Dialog und eine gemeinsame Lösungsfindung.
Mit freundlichen Grüßen,
Die unterzeichnenden Familien der KiTa Sehlwiese & ihre Unterstützer
Begründung
Kern- & Randzeiten in der KiTa Sehlwiese
Zum neuen KiTajahr 2024/25 werden in städtischen KiTas in Laatzen Kern- und Randzeiten eingeführt, die die bisherige Ganztagsbetreuung ersetzen und das Betreuungsangebot gemäß dem neuen KiTagesetz zu stabilisieren sollen. Die Kernzeiten von 8:00 bis 14:00 Uhr werden durch bedarfsorientierte Randzeiten ergänzt.
Im Rahmen eines Abfrageverfahrens wurden die Eltern gebeten, ihre Arbeitsverhältnisse offenzulegen, damit der Träger den entsprechenden Bedarf an Randzeiten prüfen konnte. Noch während dieses Prozesses wurde am 20.03.2024 seitens der KiTa-Leitung mitgeteilt, dass das bisherige Betreuungsangebot deutlich reduziert und beschränkt wird.
Die Eltern sollen davon ausgehen, dass diese Regelungen für das KiTajahr 2024/2025 bestehen bleiben. Die KiTa Sehlwiese ist zu diesem Zeitpunkt personell voll besetzt. Im Gegensatz zu anderen städtischen Einrichtungen, die erweiterte Angebote gemäß einem später einsehbaren Randzeiten-Anmeldeformular machen, gibt es für die Sehlwiese keine ausgeschriebenen Stellen für Voll- oder Teilzeitkräfte.
In der KiTa Sehlwiese gibt es vier Kindergartengruppen mit je 25 Kindern. Die kommende Randzeitenbetreuung erstreckt sich von 14:00 bis 15:30 Uhr (Fr. bis 15:00 Uhr), was im Vergleich zur Ganztagsbetreuung eine signifikante Verkürzung darstellt. Mit nur 25 Randzeitplätzen im Kindergartenbereich gibt es deutlich zu wenig Kapazitäten.
In der Krippengruppe, die 15 Kinder betreut, wird es ab dem neuen KiTajahr eine tägliche Randzeitbetreuung bis längstens 15:00 Uhr geben. Eltern, deren Kinder wohl in der Krippe als auch im Kindergarten betreut werden, müssen diese, trotz identischem Anspruch auf Randzeiten, nun zu unterschiedlichen Zeiten abholen. In allen anderen städtischen Einrichtungen wurde ein deckungsgleiches Angebot gemacht (vgl. Anmeldebogen).
Im Hort bleiben die Betreuungszeiten unverändert (Mo.-Do. 13:00 bis 16:30 Uhr, Fr. bis 15:00 Uhr). Für Eltern, deren Kinder sowohl im Hort als auch im Kindergarten betreut werden, stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Hortplatzes, da das Kindergartenkind künftig einige Tage der Woche bereits um 14:00 Uhr abgeholt werden muss, während das Hortkind in der Einrichtung verbleiben darf.
Bis Anfang Juni wurden die Eltern über die geltenden Randzeiten für das KiTajahr 2024/2025 informiert. Im Kindergartenbereich übersteigt die Anzahl der Anträge deutlich die verfügbaren Plätze. Laut Auskunft der Stadtverwaltung wurden für die angebotenen 25 Randzeitenplätze im Kindergarten rund 70 Anträge gestellt. Im Gegensatz zu anderen Einrichtungen wurden die wenigen Randzeitenplätze für Kindergartenkinder in der Sehlwiese unter den Familien aufgeteilt.
Einige Familien erhielten trotz beider berufstätiger Elternteile keine Randzeiten, während andere zwischen einem und fünf Tagen zugewiesen bekamen, obwohl ähnliche Anträge gestellt wurden. Die Familien hatten bei der Vergabe keine Möglichkeit, Präferenzen bezüglich der Wochentage anzugeben. Diese wurden vom Träger intransparent und nicht nachvollziehbar festgelegt.
Auf Nachfrage erhielten Eltern die Auskunft, dass die Möglichkeit von Homeoffice oder Gleitzeit ein Grund für nur wenige Randzeittage sei. Unter diesen Umständen sei eine Berufstätigkeit mit kürzerer Kinderbetreuung vereinbar. Eine solche Argumentation ist jedoch nicht nur falsch, da auch hier gleiche Leistung vom Arbeitnehmer verlangt wird, sie führt auch zu einer Abwertung der Berufstätigkeit durch den Träger.
Die Frist zur Einreichung der Randzeit-Anträge war relativ kurz (15.03.-03.04.2024). Die Informationen über den Zugang zur Randzeitenbetreuung für die Familien kamen erst zwei Monate später. Dies gibt den Eltern weniger als zwei Monate Zeit, um ihre Arbeitsverträge bis August anzupassen oder privat alternative Betreuungsmöglichkeiten zu organisieren
Die Vergabe der Randzeiten für ein ganzes KiTajahr bedeutet, dass neue Kinder, Krippenkinder beim Wechsel in den Kindergarten oder Familien nach einer temporär verkürzten Betreuung (in Laatzen bis 13:00 Uhr für Elternzeitler/Erwerbslose) unterjährig und perspektivisch kaum eine Chance auf Randzeiten in der KiTa Sehlwiese haben werden. Die mangelnde Flexibilität innerhalb eines vollen KiTajahres und die Notwendigkeit, den gesamten Prozess jedes Jahr zu durchlaufen, führt u.a. zu Problemen beim Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit und beim Arbeitsplatzwechsel.
Die anstehenden Einschränkungen der Berufstätigkeit durch die neuen Betreuungszeiten sind mit den geltenden Arbeitsverträgen kaum vereinbar, insbesondere, da die längste Betreuungsmöglichkeit dann bereits auf 15:00 bzw. 15:30 Uhr verkürzt ist. Viele von uns sehen sich bereits heute gezwungen, ihre Berufe nicht mehr in vollem Umfang ausüben zu können. Die Stadt Laatzen hat immer mit ihrer Familienfreundlichkeit geworben, ist aber nun ein Ort, an dem Familie und Beruf kaum noch zu vereinbaren sind.
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Nachricht zu einer abgeschlossenen Petition
am 20.11.2024Liebe Unterstützende der Petition „Bedarfsgerechte Betreuung für die Familien der KiTa Sehlwiese“,
im Juli 2024 haben wir diese Petition ins Leben gerufen, um uns als persönlich Betroffene für eine bedarfsgerechte Betreuung für die Familien der KiTa Sehlwiese einzusetzen.
Sehr gern möchten wir euch auf diesem Wege über die aktuellen Entwicklungen informieren.
Nach Abschluss der Unterschriftensammlung haben wir die Petition persönlich an den Bürgermeister übergeben. Der städtische Träger hat sich daraufhin unserer Themen angenommen und 2 zusätzliche Vollzeitstellen für (sozial-)pädagogisches Fach- und Assistenzpersonal bereitgestellt. Im Zielbild sollte hiermit - wie in der Petition gefordert - eine Krippenrandzeit bis 15:30 Uhr (wie... weiter -
Kritik am Randzeitenmodell: Laatzener Kita-Eltern protestieren mit Petition gegen kürzere Betreuung
am 28.06.2024
Debatte
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