124 Unterschriften
Der Petition wurde nicht entsprochen
Petition richtet sich an: Deutscher Bundestag Petitionsausschuss
Die Welt der Smartphones frisst sich weiter und weiter in die untersten Altersgruppen vor und stellt damit ein immer größer werdendes Risiko für die Gesundheit und Entwicklung von Kindern dar.
Sie kennen es bestimmt:
Eine Mutter unterhält sich mit ihrer Freundin, während das Kleinkind im Kinderwagen mit dem Smartphone beschäftigt ist. Eine Gruppe Schulkinder, die nicht mehr den Schulweg, sondern das Smartphone vor Augen haben.
Oder auch einfach Kinder, die in einer Bahn nicht ein einziges Mal vom Display aufschauen.
Ihr junges Alter macht mich manchmal fast traurig, denn je früher der Kontakt, desto leichter der Verfall zur Sucht. Und genau das ist heutzutage der Trend.
Wie Sie vielleicht verstehen können, ist dies eine Art von Gesellschaft, in der ich - als 19 jähriger Abiturient - meine zukünftigen Kinder nicht aufwachsen lassen möchte.
Vielleicht sollten auch Sie sich fragen:
„Finde ich die derzeitige Situation und deren Entwicklung noch Unbedenklich?“ -- Nein?
Dann unterschreiben Sie jetzt und fordern Sie ein gesetzlich vorgeschriebenes Mindestalter für Besitz und Verwendung von Smartphones und Geräten der mobilen Unterhaltungselektronik!
In einigen deutschen Schulen der Sekundarstufe I (weiterführende Schulen) gibt es bereits sogenannte Tablet-Klassen, in denen die Schüler an die digitalen Medien und den Umgang mit ihnen herangebracht werden sollen. Dies ist meines Erachtens der ideale Zeitpunkt um den Schülern die Verwendung eigener (privater) Smartphones und Tablets zu erlauben, da sie so gleichzeitig den Umgang mit solchen Geräten gelehrt bekommen können.
Mein persönlicher Vorschlag für das Mindestalter beträgt somit 12 Jahre.
Die Verwendung von Tablets oder ähnlichen Geräten in Schulen sollte von dieser Regel selbstverständlich ausgenommen sein, insofern die Schüler eingeschränkten, kontrollierten und somit geschützten Zugriff haben (d.h. ausgewählte Apps, keine Spiele und eingeschränkter Internetzugriff).
Was spricht eigentlich dagegen?
- Sie werden jetzt sicher das Argument in den Raum stellen, dass die Nutzung im häuslichen Raum wohl kaum kontrolliert werden kann – und da stimme ich Ihnen völlig zu, aber das ist auch gar nicht nötig. Durch ein Verbot würde sichergestellt, dass der Zugang von Kindern zu Smartphones in der Öffentlichkeit stark eingeschränkt wird. Auch im häuslichen würde der Anteil sinken.
- Die Eltern, die dazu tendieren ihren Kindern das Smartphone zur Beschäftigung zu geben werden sich dann wieder mehr mit ihren Kindern beschäftigen müssen. Das wird den Eltern sicherlich missfallen, jedoch zugunsten der Entwicklung der Kinder.
- Viele Eltern wünschen sich, dass ihr Kind erreichbar ist. Vermutlich ist das sogar der Hauptgrund für den Kauf eines Smartphones. Jedoch lässt sich dies auch mit einem altmodischen Handy erreichen. Und das sogar bei weitaus geringeren Kosten. Zusätzlich sind „Tastenhandys“ robuster, haben längere Akkulaufzeiten und sind bei Verlust leichter zu verschmerzen.
- Dann ist da noch die Unterhaltungsindustrie und Technik-Riesen wie Google oder Facebook und natürlich auch die Hersteller von Smartphones, für die sich genau hier gerade ein neuer Markt eröffnet. Sie werden sicherlich von einem solchen Verbot nichts hören wollen. Für diese Konzerne und Marken ist es natürlich unbezahlbar jemanden bereits im Kindesalter für sich zu gewinnen.
- Ihnen fallen sicherlich noch weitere Gründe ein, die mir - als parteiischem Befürworter - hier nicht eingefallen sind.
Begründung
Warum stehe ich - als Verfasser dieser Petition - für diese Forderung? Mir selbst sind die Folgen von uneingeschränktem, frühzeitigen Kontakt mit Unterhaltungsmedien, aus eigener Erfahrung bekannt.
Einige davon belasten mich noch heute. Zum ersten mal habe ich mit ca. 7 Jahren am Computer gespielt. Anfangs nur kurz und selten. Aber je lockerer die Grenzen wurden, desto mehr habe ich mich damit beschäftigt.
Auch wenn ein Computer nicht mit einem Smartphone gleichzusetzen ist, der dauerhafte Zugriff hat mich schnell abhängig werden lassen, weshalb ich Zuhause lieber Zeit am PC verbracht habe, als andere Dinge zu machen, oder mich zu verabreden. Mit der mangelnden Kommunikation sind auch meine Sprachkompetenzen zurückgegangen. Außerdem kamen mit der Einsamkeit auch Depressionen. Davon habe ich mich zwar erholt, aber das spontane Reden fällt mir immer noch manchmal schwer und die Erinnerung bleibt. So etwas würde ich anderen gerne ersparen.
Eine Studie der Landesmedienanstalt NRW mit 500 Befragten im Alter zwischen 8 und 14 Jahren (veröffentlicht bei der FAZ: https://t1p.de/Studie-NRW)) zeigt einige der Probleme der Nutzung von Smartphones bei Kindern auf:
- Das Handy lenkt von anderen Tätigkeiten ab, wie zum Beispiel Hausaufgaben (48%)
- 43% der Befragten haben unüberlegt persönliche Daten preisgegeben
- Mehr als 25% wurden von völlig Fremden kontaktiert
- Etwa ein Viertel der Befragten fühlen sich durch die dauerhafte Kommunikation auf Messenger-Diensten gestresst
- 21% geben an, auf nicht jugendfreien Seiten gelandet zu sein
- 20% haben nach eigenen Angaben wegen der starken Handy-Nutzung Probleme in der Schule
- 11% geben an, Opfer von Cybermobbing geworden zu sein
- 4% geben an schon einmal Nacktfotos verschickt zu haben
In einigen der obigen Fälle ist die Dunkelziffer vermutlich höher.
Manche dieser Zahlen lassen sich damit begründen, dass besonders Kinder einfach noch kein ausreichend reifes Verantwortungsbewusstsein besitzen, um sich der Folgen von Posts (zum Beispiel private Fotos und Daten von sich selbst oder sogar anderen) auf Social-Media Seiten bewusst zu werden. Auch Mobbing ist ein Resultat davon.
Andere Zahlen könnte man damit belegen, dass viele Eltern die Kontrolle über das Verhalten ihrer Kinder auf ihren Smartphones und im Internet verlieren. Ob es die Kommunikation mit fremden, oder der Besuch nicht jugendfreier Seiten ist, es ist einfach zu leicht im Internet an derartiges zu gelangen um Kindern den verantwortungsvollen Umgang damit zuzumuten.
Ein großes Problem, welches vor allem für diejenigen Eltern besteht, die ihrem Kind noch nicht so früh ein Smartphone beschaffen wollen, oder die finanziellen Mittel schlichtweg nicht besitzen, ist, dass Kinder ohne Smartphone von der Klassengruppe (meist via WhatsApp) ausgeschlossen sind.
Janina von oh-wunderbar.de schreibt in einem Artikel (https://www.oh-wunderbar.de/kinder-digitale-medien/) über ihre Tochter, welche bereits in der Grundschule um ein Handy gebettelt hat, weil sie von der Kommunikation und somit der Klassengemeinschaft abgeschnitten war.
Zitat:
„Die anderen Kinder haben auch alle eins“
Das ist leider kein Einzelfall, sondern inzwischen die Normalität.
Zwar lässt sich dies auch mit einem Mindestalter nicht verhindern, aber zumindest herauszögern.
Besonders gravierend ist jedoch die Tatsache, dass Kinder bereits mit einem oder zwei Jahren in regelmäßigen Kontakt mit Smartphones kommen.
Die Bunten Bilder, die Aufmerksamkeit erregen, sind besonders für Kleinkinder verheerend, da diese Gefahr laufen kurzsichtig zu werden. Außerdem hemmen die flachen Bildschirme die Entwicklung des räumlichen Sehens, so das Ärzteblatt (https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/98095/Smartphones-fuer-Kleinkinder-tabu).
Dass die Nutzung von Smartphones trotz dieser Tatsachen für Kinder mit einem Alter von bis zu drei Jahren noch nicht verboten ist, ist unverantwortlich!
Ein weiteres Detail stellt für mich außerdem die Art der Medien dar, die Kinder heutzutage konsumieren. Denken Sie an Handy-Spiele. Sie dienen in den meisten Fällen der puren Unterhaltung. Ihre einzige Aufgabe ist es, den Nutzern Zeit abzunehmen. Sie sind meist simpel, monoton und kaum fordernd für das Gehirn. Gleiches gilt für Instagram Posts oder die meisten neuartigen Kinderserien.
Diese Entwicklung zeigt: es geht oft nur noch um den Profit, und das auf Kosten der Entwicklung der Kinder.
Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dass Sie mein Anliegen bis hierher gelesen haben und ich hoffe Sie dazu bewegt zu haben, über diese Problematik nachzudenken und sich damit zu beschäftigen.
Vielen Dank an alle, die mit ihrer Unterschrift ein Zeichen Setzen und die Zukunft unserer Kinder verbessern möchten!
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herunterladen (PDF)Angaben zur Petition
Petition gestartet:
18.06.2019
Petition endet:
17.09.2019
Region:
Deutschland
Kategorie:
Gesundheit
Neuigkeiten
-
Nachricht zu einer abgeschlossenen Petition
am 04.11.2020Liebe Unterstützende,
der Petitionsausschusses hat das Anliegen der Petition geprüft. Da die Forderung der Petition bereits Gegenstand einer anderen Petition war, wurde die vorherige Stellungnahme des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mitgeschickt. Sie finden diese im Anhang.
Beste Grüße
das openPetition Team -
Rückmeldung des Ausschusses
am 17.08.2020Liebe Unterstützende,
das Anliegen wurde an den zuständigen Petitionsausschuss weitergeleitet und hat das Geschäftszeichen 3-19-17-21651-027528 erhalten. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten und regelmäßig über Neuigkeiten informieren. -
Petition eingereicht - Danke für die Unterstützung!
am 10.08.2020
openPetition hat die von Ihnen unterstützte Petition offiziell im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages eingereicht. Jetzt ist die Politik dran: Über Mitteilungen des Petitionsausschusses werden wir Sie auf dem Laufenden halten und transparent in den Petitionsneuigkeiten veröffentlichen.
Als Bürgerlobby vertreten wir die Interessen von Bürgerinnen und Bürgern. Petitionen, die auf unserer Plattform starten, sollen einen formalen Beteiligungsprozess anstoßen. Deswegen helfen wir unseren Petenten, dass ihre Anliegen eingereicht und behandelt werden.
Mit besten Grüßen,
das Team von openPetition
Debatte
Ich habe auch keine greifbare Lösung. Aber in erster Instanz sind die Eltern verantwortlich. Die Industrie wird sich dieses Geschäft nicht entgehen lassen. Das schlimme an der Sache sind die Missbrauchsfälle.
Noch kein CONTRA Argument.