1.099 Unterschriften
Petitionsempfänger hat nicht reagiert.
Petition richtet sich an: An den Präsidenten des Niedersächsischen Landtages, Hannah-Arendt-Platz 1, 30159 Hannover
Die Freiheit der Weltanschauungen hat in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Das ist auch daran zu erkennen, dass sie mehrmals im Grundgesetz verankert ist, z. B. in Artikel 33: „Niemandem darf aus seiner […] Nichtzugehörigkeit zu einem Bekenntnis [...] ein Nachteil erwachsen.“ (GG der Bundesrepublik Deutschland, Art. 33)
Man mag meinen: Das ist eindeutig und eine große Errungenschaft für unsere freiheitliche Gesellschaft. In niedersächsischen Grundschulen ist dies allerdings nicht die Realität. Zwar kann niemand zur Teilnahme am (evangelischen oder katholischen) Religionsunterricht gezwungen werden, meldet man sein Kind jedoch vom Religionsunterricht ab, wird keine verbindliche unterrichtliche Alternative geboten. Die Kinder werden in den entsprechenden Stunden in eine Nachbarklasse geschickt, bekommen Ausmalbilder oder schauen Disney-Filme. Manche werden auch einfach vor die Tür geschickt, so als hätten sie etwas ausgefressen. Dies gilt auch für Schulveranstaltungen wie Erntedank-, Weihnachts- oder Abschlussgottesdienste, die während der Unterrichtszeit stattfinden. Diese Praxis ist eine Praxis der Ausgrenzung!
Darüber hinaus sind wir der Auffassung: Diese Praxis ist grundgesetzwidrig! Grundschulkinder, deren Eltern sich gegen eine religiöse Unterweisung ihrer Kinder entscheiden, dürfen nicht benachteiligt werden. (Vgl. auch das folgende Urteil des Bundesverfassungsgerichts BVerfG, 16.05.1995 - 1 BvR 1087/91) Einige Grundschulen haben schon versucht, in Eigenregie Lösungen zu finden. Dies kann und darf aber nicht der Königsweg sein.
Das niedersächsische Kultusministerium sieht bis heute – trotz Protesten von Eltern – keinerlei unterrichtliche Betreuung der Kinder vor - es gibt also einige, die das Glück haben, an eine engagierte Schulleitung zu geraten und viele andere, die ca. 10% der Unterrichtszeit mit dem Sitzen auf Schulfluren oder dem Ausmalen von Mandalas verbringen müssen.
Unsere Lösung des Problems ist denkbar einfach: Werte und Normen soll auch an Grundschulen als ordentliches Unterrichtsfach eingeführt werden!
Begründung
Das Fach Werte und Normen bietet allen niedersächsischen Schülerinnen und Schülern ab der 5. Klasse eine Alternative zum Religionsunterricht. Werte und Normen vermittelt – wie in anderen Bundesländern das Fach Ethik – grundlegende Wertevorstellungen unabhängig von religiösen Überzeugungen. Diese Wertevorstellungen sind für ein demokratisches, tolerantes und aufgeklärtes Zusammenleben aller Kulturen, Religionen und Weltanschauungen unabdingbar. Mit einer solchen Wertevermittlung sollte bereits mit Beginn der Schulzeit, also ab der ersten Klasse begonnen werden. Im Fach Werte und Normen wird über verschiedene Religionen und Weltanschauungen neutral informiert.
Darüber hinaus werden die Schülerinnen und Schüler mit ethischen und philosophischen Fragen in Berührung gebracht und angeregt, sich mit ihrer eigenen Persönlichkeit und der Gesellschaft auseinander zu setzen. Dagegen hat der Religionsunterricht grundsätzlich den Charakter eines Bekenntnisunterrichts, in dem die vermittelten Inhalte als richtig und wahr dargestellt werden sollen. (vgl. http://www.bmi.bund.de/DE/Themen/Gesellschaft-Verfassung/Staat-Religion/Religionsverfassungsrecht/religionsverfassungsrecht_node.html)) Schülerinnen und Schüler werden beispielsweise über „die Schöpfung“ aus christlicher Sicht unterrichtet – eine Darstellung der Evolutionslehre oder eine an den Naturwissenschaften orientierte Geschichte der Entstehung der Natur und des Menschen fehlt hingegen.
Wir fordern daher die Erweiterungen des Faches Werte und Normen auf den Primarbereich und eine Einführung von Werte und Normen als ordentliches Unterrichtsfach, um eine Gleichberechtigung derjenigen Kinder, deren Eltern sich gegen den Religionsunterricht entscheiden, zu gewährleisten und eine neutrale, den Werten des Grundgesetzes und der Landesverfassung verpflichtete Wertevermittlung anzubieten. Genau wie Kinder, die am Religionsunterricht teilnehmen, haben auch alle anderen das Recht auf einen qualifizierten Unterricht mit ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern. Daher fordern wir zudem eine Qualifizierung von Grundschullehrerinnen und -lehrern sowie die Ausarbeitung eines Kerncurriculums Werte und Normen für die Grundschule.
Bitte unterstützen sie uns mit Ihrer Unterschrift. Informieren Sie sich gerne auf http://www.fv-wun.de
Herzlichen Dank!
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herunterladen (PDF)Angaben zur Petition
Petition gestartet:
30.06.2016
Petition endet:
29.12.2016
Region:
Niedersachsen
Kategorie:
Bildung
Neuigkeiten
-
Petitionsempfänger antwortet nicht
am 12.10.2018Liebe Unterstützende,
der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 12 Monate nach dem Einreichen der Petition keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass der Petitionsempfänger nicht reagiert hat.
Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
Ihr openPetition-Team -
Die Petition wurde eingereicht
am 24.03.2017Lieber Unterstützer,
am Freitag, den 03.03.2017 haben Vertreter des Fachverbandes Werte und Normen - ethische und humanistische Bildung e. V. und Vertreter des Humanistischen Verbandes Niedersachsen die Petition "Wir fordern die Einführung von Werte und Normen an Grundschulen" samt Unterschriftenlisten beim Landtag eingereicht.
Wir überreichten die Unterlagen zunächst Repräsentanten der im Landtag vertretenen Parteien. Kai Seefried (CDU), Björn Försterling (FDP), Karin Logemann (SPD) und Ottmar v. Holtz (GRÜNE) haben uns in guter Stimmung und offenen Ohren empfangen und sich fraktionsübergreifend dafür ausgesprochen, unsere Forderung positiv begleiten zu wollen.
Dem stimmte auch der Landtagspräsident Bernd Busemann (CDU) zu, bei dem wir... weiter
Debatte
Es geht hier nicht um ein Fach Werte und Normen, sondern es geht darum, dass Eltern nicht wollen, dass Ihr Kind nicht am Religionsunterricht teilnimmt. Diesen Wunsch vernünftig zu respektieren obliegt nunmal der selbstbestimmten Schule. Da müssen die Eltern an jeder Schule für sich selbst kämpfen. Eine Unterstüzung einer Landesweiten Elterninitiative wäre gut, aber das KM kann nicht der Problemlöser sein.