Bauen

Stoppt den geplanten Flächenabriss in Ohrdrufs Innenstadt - denkt neu!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Stadtverwaltung Ohrdruf vertreten durch den Bürgermeister

42 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

42 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2022
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Petition richtet sich an: Stadtverwaltung Ohrdruf vertreten durch den Bürgermeister

Jüngst wurden in unserem Stadtzentrum neue Wegweiser aufgestellt, darunter einer, der auf die "historische Innenstadt" hinweist. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Ensemble dreier Gebäude, die sich 2022 im Eigentum der Stadt Ohrdruf befinden. Ein ehem. Gasthof, ein Barockbau aus der Zeit um 1750 samt Anbau eines geplanten Hotelkomplexes aus der Zeit um 1900 (beide: Goethestraße 9) sowie ein stattliches dreigeschossiges Bürgerhaus aus dem frühen 19. Jahrhundert (Goethestraße 11). Alle drei Teile sollen in einem Bieterverfahren, dessen Frist am 30.09.2022 um 10 Uhr endet mit einem Mindestgebot von 4000 Euro auf Abriss hin verkauft werden. Diesem Ersuchen gilt mein Widerspruch: Begründung: Die Gebäude befinden sich (trotz eines anderslautenden Gutachtens) in einem ordentlichen, renovierungstechnisch möglichen Zustand und sind Teil der gewachsenen Struktur des so genannten Langgässer Viertels, in dem 1695 bis 1700 Johann Sebastian Bach zuhause war. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Gaststättenkomplex befindet sich das ehemalige Organistenwohnhaus eines Vertreters der Ohrdrufer Bache, eines der letzten verbliebenen baulichen Zeugnisse der Stadt (frühes 19. Jh.). Die Goethestraße und ehemalige Langgasse bildete von der Stadtseite den einzigen direkten Zugang zum Schloss Ehrenstein. Die Bogenbrücke aus dem 16. Jh. ist erhalten. Nur die Bebauung ringsum wurde ab den frühen 1990er Jahren mehr und mehr geschleift. Sanierung oder Rettung kamen nicht zustande. Am Ende stand Kahlschlag. Im östlichen Teil existiert nurmehr die Straße. Auf der Südseite fehlt die komplette Bebauung. Dort befinden sich zwei große Brachen, die als Parkplätze genutzt werden. Statt diese Brachen an der Quer- und an der Gleichenstraße zu bebauen, soll nun unterhalb der Hauptgeschäftsstraße an ein noch intaktes, gewachsenes Stadtviertel Hand angelegt werden, um hier neuen Wohnraum zu schaffen. Die Stadt fühlt sich überfordert angesichts einer Vielzahl von sanierungsbedürftigen Gebäuden. Doch statt dieses Ensemble wieder zu privatisieren und sukzessive an junge Familien, Eigentümergruppen wie Genossenschaften zu verkaufen, soll hier der in Thüringen staatlich geförderte Abriss Abriss und Neubau zum Allheilmittel für Stadtgesundung gereichen.
Meine Forderung in Zeiten der Nachhaltigkeit ist der schonende Umgang mit vorhandenen Ressourcen, eine schonende Umnutzung des vorhandenen Bestandes und ein verantwortungsvoller Umgang mit dem baulichen Erbe unserer Vorfahren. Das Leben vom neuen Leben in alten Mauern lässt sich in Gebäuden wie dem Haus Nummer 11 fabelhaft umsetzen. Ein großer Hofraum und Garten bietet Betätigungsfelder für junge Familien. Und, dass dort Räume nach Norden und nur teilweise nach Süden liegen, kann in Zeiten des Klimawandels auch ein Signal sein. Ich appelliere an die Verantwortlichen zu einer Revision der Ausschreibung. Die Deadline am 30.09. kann auch ein Zeichen zum Aufbruch sein, es anderen Kommunen nicht gleichzutun. Und mit Verlaub, wir brauchen hier keine Stromtankstellen im Innenhof, die lassen sich um den Schusterbrunnen mit den dort befindlichen Parkplätzen sehr viel leichter realisieren.
Eines noch: keines der Häuser steht unter Denkmalschutz, dabei hat Nummer 9 die beiden großen Stadtbrände 1753 und 1808 überstanden. In Nummer 11 blieb eine Fleischerei (Verkaufsraum) aus der Zeit des Jugendstils erhalten. Die Wände un d der Fußboden laden ein zu einer Zeitreise, nicht ganz wie bei Pfundts Molkerei, aber schützenswert.
Dann die historischen Keller, die achtlos abgebaggert werden wie oftmals um den Dresdner Neumarkt. Dort hat man wenige Relikte wie Reliquien erhalten, um dem Neuen eine "Seele" zu geben.
Helft mit mich beim Erhalt des Ensembles in Ohrdruf zu untertützen und dem Stadtrat die Augen zu öffnen, dass die Zeit vom Flächenabriss in Innenstädten keine Alternative mehr ist!

Begründung

Liebe potentielle Mitstreiter*innen,
das Langgässer Viertel ist ein Innenstadtquartier mit hoher Lebensqualität: Wohnhäuser mit Gärten in der Innenstadt, nur einen Steinwurf vom Marktplatz und der Marktstraße entfernt. Das betroffene Viertel liegt an einer Führungsroute, die sich an die Spuren des jungen J.S. Bach in Ohrdruf heftet - man erlebt Stadtgeschichte auf Schritt und Tritt. Die Goethestraße / Johann-Sebastian-Bach-Straße bildet dabei die zentrale Achse. Allerdings führten der Flächenabriss im unteren östlichen Teil und Abrisse in der Wendezeit im westlichen Teil der Goethestraße bereits zu einer inhomogenen Struktur, die Baulücken geschlagen ortsbildfremden Neuaufbau zugelassen hat. Ein Gebäude im norddeutschen oder westfälischen Klinkerstil will sich überhaupt nicht einfügen. Die geschlossene Zeilenbebauung auf der Seite der Häuser 9 und 11 war bis vor wenigen Jahren unberührt, dann wurde ein Haus aus dem Verbund genommen.
Nummer 11 ist im Übrigen das größte und breiteste der Straße - orts- und stadtbildprägend bildprägend. Hier wohnten die Amtskommissare, die im nahen Amtshaus am Schlossplatz ihren Dienst versahen. Während Schloss Ehrenstein mit großem medialen Aufsehen wieder eingeweiht wurde, gehen wenige Meter entfernt historische Bezüge verloren, die noch greifbar sind. Zudem ist Haus Nummer 11 ein ehemals auch landwirtschaftlich genutztes Gebäude mit zahlreichen Nebenbauten. Es bildete mit dem Haus Vollrathstraße 12 und zwei Torfahrten eine Einheit. Es ist das letzte seiner Art in der Ohrdrufer Innenstadt. Die alte Torfahrt birgt seit 1900 etwa die historische Fleischerei mit dem schützenswerten Jugendstildekor.
Der große Saal im Erweiterungsbau des Hauses Nummer 9 (Thüringer Hof) diente nach 1945 für viele Jahre als Heimstatt des Ohrdrufer Heimatmuseums. Es ist ein Gebäude, das fest zum kulturellen Selbstverständnis der Stadt gehört.
Die Stadt Ohrdruf möchte dies Alles ohne Not preisgeben für ein Investitionsvorhaben, das sich sich auch an anderer Stelle realisieren lässt. Die Stadt ist einmal mehr überfordert und sieht die Chancen nicht, die eine Revitalisierung mit sich bringt. Sie stützt sich auf ein Gutachten, dass eindeutig die höheren Kosten im Blick hat und den Nutzen vorhandener Strukturen außer Acht lässt. Doch so allein dürfen Städte im 21. Jahrhundert nicht mehr handeln. Ich bin sicher: ein zweites oder drittes Gutachten kommt zu anderen Ergebnissen getreu der der Devise: zwei Juristen - drei Meinungen!
Meine Forderung: Das Ensemble bleibt stehen und wird in Teilen reprivatisiert. Es sind drei Immobilien in städtischem Besitz, die an Privateigentümer oder Genossenschaften gegeben werden können. Das Wohnklima in Fachwerkhäusern können auch moderne Wohnbauten nicht erreichen. Und: die Häuser bieten im Inneren zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten. Die Deadline 30.09. könnte ein Datum zum Umdenken sein: Neues Leben in alten Mauern - nachhaltig, ökologisch, klimaneutral.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

Link zur Petition

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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 08.08.2022
Petition endet: 07.10.2022
Region: Erfüllende Gemeinde Ohrdruf
Kategorie: Bauen

Neuigkeiten

  • Liebe Unterstützende,
    der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 12 Monate nach Ende der Unterschriftensammlung keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass die Petition nicht eingereicht oder übergeben wurde.

    Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
    Ihr openPetition-Team

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