Asylbewerber*innen und Geduldete sollen frei über ihr Geld verfügen können. Darum lehnen wir die Einführung einer Bezahlkarte ab, mit der sie Geld nur nach Vorschrift der Behörden ausgeben dürfen. Stattdessen fordern wir ein Basiskonto für Geflüchtete, dass ihnen die gleichen Möglichkeiten bietet, wie ein reguläres Bankkonto.
Begründung
Bei Bezahlkarte denkt man an „Bezahlen“ – jedoch soll genau das Gegenteil passieren: Die auch für Köln geplante Bezahlkarte ist restriktiv und soll das Bezahlen einschränken!
Mit dem Ziel der Abschreckung sollen Geflüchtete nicht mehr selber bestimmen können, was und wo sie wieviel bezahlen wollen.
Sie sollen nicht mehr…
- überall bezahlen, sondern nur noch in bestimmten Gebieten (PLZ-abhängig);
- beliebig Bargeld abheben, sondern z.B. nur noch 50 Euro im Monat;
- auf dem Markt, in kleinen Geschäften, in Second-Hand-Läden einkaufen oder Beiträge bei den Tafeln, auf Festen, für die Klassenkasse etc. bezahlen – sondern nur noch dort, wo es Kartenlesegeräte gibt;
- online einkaufen und bezahlen;
- Verträge und Abonnements abschließen, bei denen Lastschriften verlangt werden, z.B. Handyverträge, Deutschlandticket, Versicherungen etc;
- mit Überweisungen bezahlen, z.B. Honorare bei Rechtschutz;
Solche örtlichen und sachlichen Beschränkungen sind massive und diskriminierende Eingriffe in die Handlungsfreiheit und Würde des Menschen. Wir lehnen sie ab und fordern: Selbstbestimmung statt Bezahlkarte!
So diskriminierend die Auswirkungen der Bezahlkarte sind, so falsch und widerlegbar sind ihre Beweggründe! Denn durch die Bezahlkarte soll eigentlich erreicht werden:
- Abschreckung, nach Deutschland zu kommen – jedoch fliehen Menschen vor Krieg und Verfolgung in ihren Heimatländern und nicht wegen der deutschen Sozialleistungen. Die Theorie der Pull-Faktoren (Anziehung) stammt aus den 60er Jahren und ist wissenschaftlich widerlegt;
- Verhinderung von Schleuserbezahlung – jedoch gehen die Schleuser bestimmt nicht in „Vorleistung“;
- Verhinderung von Auslandsüberweisungen – jedoch werden Geld-Transfers von Migrant:innen geleistet, die schon länger in Deutschland leben und arbeiten. Seit vielen Jahren sind diese Auslandsüberweisungen als basisnahe Entwicklungshilfe sogar willkommen und werden staatlich gefördert. Dass Asylsuchende von den bis zu 204 Euro Taschengeld (oder bis zu 460 Euro bei Selbstversorgung) noch etwas abzweigen können, ist zudem äußerst unwahrscheinlich und durch keine Studie bewiesen;
Als Alternative zu einer Migrationspolitik, die mit Abschreckung und Diskriminierung verhindern will, dass Geflüchtete ihr Recht auf Asyl in Deutschland beantragen, wird seit Jahrzehnten eine „humane Aufnahme- und Integrationspolitik in Köln“ angestrebt, wie sie der Kölner Runde Tisch für Flüchtlingsfragen im Positionspapier vom 21.3.2024 darstellt . Die Kölner Kampagne „Selbstbestimmung statt Bezahlkarte“ sieht sich als praktische Umsetzung dieser humanen Migrationspolitik, die auch von vielen anderen zivilgesellschaftlichen Institutionen und Wohlfahrtsverbänden vertreten wird (vgl. „Fünf-Punkte-Plan“, sowie "Positionspapier: Die beste Bezahlkarte ist das Bankkonto").
In der Stadt Köln hat sich daher am 16.04.2024 die Kampagne „Selbstbestimmung statt Bezahlkarte“ konstituiert. Die Träger der Kölner Kampagne lehnen die Einführung einer restriktiven und diskriminierenden Bezahlkarte für Geflüchtete in Köln und NRW entschieden ab. Sie rufen weitere Akteure, Institutionen und Einzelpersonen dazu auf, sich der Kampagne anzuschließen und diese Petition zu unterschreiben.
Gründungsmitglieder sind: agisra e.V. Köln, AK Politik der Kölner Willkommensinitiativen, Begegnungs- und Fortbildungszentrum muslimischer Frauen e. V., Bürgerzentrum Vingst - Vingster Treff, Caritasverband für die Stadt Köln e.V., Diakonisches Werk Köln und Region gGmbH, Kölner Flüchtlingsrat e.V., Kölner Runder Tisch für Integration, Komitee für Grundrechte und Demokratie, Migrafrica gGmbH und Rom e.V.
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Es ist einfach schockierend zu sehen, wie hier diskriminierende Politik ohne jegliche Faktengrundlage gemacht wird. Schön zusammengefasst in einer Anfrage der Linken im Bundestag: https://www.tiktok.com/@die.linke/video/7340217247681629472
Die Bezahlkarte scheint mir genau der richtige Ansatz zu sein. Also bitte einführen.
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Warum Menschen unterschreiben
Wertingen
Weil in Bayern derselbe Unsinn passiert
Wesel
Ich arbeite in der Migrationssozialarbeit und sehr in der Bezahlkarte eine große Einschränkung für meine Klient*innen.
Köln
Weil das Antasten der Würde von Menschen zum Glück gesetzlich geregelt ist.
Dresden
Bezahlkarten sind entwürdigend und entmündigend und zudem ein riesiger Administrationsaufwand. Geflüchtete wissen selbst am Besten was sie brauchen, die Bezahlkarte ist eine rein populistische Maßnahme.
Dinslaken
Die Bezahlkarte ist diskriminierend und außerdem populistisch, damit die Bürger denken, der Staat tut was und es kämen weniger Geflüchtete. Deshalb kommt doch kein einziger Mensch weniger, wenn es die Bezahlkarte gibt.