17.297 Unterschriften
Petitionsempfänger hat nicht reagiert.
Petition richtet sich an: Abgeordnetenhaus von Berlin
Der Fußball hat heute andere Anforderungen an die Vereine als früher. Die mediale Präsenz ist höher als je zuvor und damit einher gehen auch neue Ansprüche an die Stadien. Für diese Anforderungen ist das Olympiastadion - welches zweifelsohne ein beeindruckendes Leichtathletikstadion ist - nicht gemacht.
Die Ränge sind weit weg vom Spielfeld, die Akustik ist schlecht und im Winter zieht es so sehr durch das Marathontor, dass man mit einem Stadionbesuch ernsthaft seine Gesundheit gefährdet.
In Zeiten, in denen man ein solches Fußballspiel in perfekter HD-Qualität auch einfach vor dem Fernseher schauen kann, ist die Mischung aus mangelndem Komfort, schlechter Sicht und mieser Akustik einfach nicht mehr zeitgemäß - und überzeugt nur die leidenschaftlichsten Herthafans zu einem regelmäßigen Besuch. Eine reine Fußballarena, in der die Ränge nah am Spielfeld sind, die geschlossene Ränge hat und den heutigen technischen und sanitären Anforderungen gerecht wird, kann Anreize setzen, trotz aller medialen Möglichkeiten ins Stadion zu gehen - denn nach wie vor gilt, dass ein Stadionerlebnis schlicht nicht reproduzierbar ist. Die Stadionatmosphäre in der Bundesliga ist etwas ganz besonders und sollte gefördert statt verhindert werden.
Für Hertha BSC gibt es aber natürlich auch abseits der rein atmosphärischen Argumente gute Gründe für eine eigene, reine Fußballarena. Seit 1963 ist Hertha Mieter des Berliner Olympiastadion und zahlt dafür mittlerweile jährlich einen hohen, einstelligen Millionenbetrag. Das ist ein finanzieller Nachteil im Vergleich zu fast allen anderen Bundesligisten. Sollte Hertha auf Dauer im Olympiastadion bleiben würde dieser Nachteil sogar noch schwerer wiegen: Die Miete wird sich in Zukunft (der aktuelle Mietvertrag läuft 2025 aus) sicherlich erhöhen, während andere Vereine mit ihrem eigenen Stadion, den Namensrechten und anderweitiger Nutzung (bspw. für Konzerte) Geld verdienen welches sie in die Zukunftsfähigkeit des Vereins investieren können. Wenn Hertha weiterhin im "Konzert der Großen" mithalten möchte muss hier Chancengleichheit garantiert werden.
Der Wunsch, ein eigenes Stadion zu bauen (ohne Geld des Steuerzahlers wohlgemerkt) ist daher absolut nachvollziehbar und für Hertha BSC langfristig von existentieller Bedeutung.
Seit mehreren Jahren versucht Hertha BSC daher den Berliner Senat davon zu überzeugen, dass dieses Stadion notwendig ist und hat nach einer umfangreichen Machbarkeitsstudie den idealen Standort in unmittelbarer Nähe des Olympiastadions gefunden. Für die Pläne gibt es von Seiten der Berliner Politik bisher allerdings keinerlei Unterstützung und bei den kleinsten Hindernissen wird direkt auf die angebliche Unmöglichkeit des Projekts verwiesen.
Auch wenn es nachvollziehbar ist, dass der Senat den Hauptmieter seines Olympiastadions nicht verlieren möchte und - da man bisher versäumt hat ein anständiges Konzept für den Olympiapark zu entwickeln - finanzielle Einbußen erwartet, sollte Hertha tatsächlich ausziehen, ist das aktuelle Hin und Her des Senats der Stadt Berlin schlicht nicht würdig. Innensenator Geisel hat bspw. wöchentlich eine andere Meinung zu dem Thema - mal kann er den Wunsch der Hertha verstehen, mal liebäugelt er mit einem Umbau des Olympiastadions in eine reine Fußballarena (was an Absurdität kaum zu überbieten ist), mal schlägt er halbherzig Tegel als Alternative vor, wohlwissend, dass hier schon alle möglichen Standorte verplant sind. Die Taktik des Berliner Senats ist es scheinbar das ganze so lange hinauszuzögern, bis Hertha BSC zwangsläufig aufgrund mangelnder Planungssicherheit klein bei geben muss - oder sich genötigt sieht sein Stadion in Brandenburg zu bauen. Dass letzteres für die Stadt Berlin viel höhere finanzielle Einbußen bedeuten würde ist offensichtlich.
Der Senat soll daher einsehen, dass das Berliner Olympiastadion als regelmäßiger Spielort für Bundesligaspiele keine Zukunft mehr hat und alles in seiner Macht stehende dafür unternehmen, dass Hertha BSC ab 2025 in einer eigenen, reinen Fußballarena auf Berliner Boden spielen kann.
Sollte dies im Olympiapark nicht möglich sein, dann soll endlich aktiv und mit ernsthaftem Interesse eine realistische Alternative innerhalb der Stadtgrenzen gesucht und gefunden werden.
Begründung
Hertha BSC ist mit über 36.000 Mitgliedern Berlins größter Sportverein. Über 1000 Jobs sind mit dem Verein assoziiert, direkt und indirekt. Des weiteren ist der Verein nicht nur sportlich ein Aushängeschild, sondern auch sozial. Herthas gesellschaftliches Engagement ist seit Jahren hoch, zahlreiche Kiezprojekte, Flüchtlingsinitiativen, Obdachlosenprojekte uvm. wurden in den letzten Jahren intensiv unterstützt. Hertha BSC setzt sich gegen Rassismus, Homophobie und jegliche Form von gesellschaftlicher Diskriminierung ein und passt damit perfekt zur Stadt Berlin - die viele von uns ja schließlich genau deshalb lieben, weil hier jeder so sein kann wie er will. Hertha gehört seit 1892 zu Berlin und ist geschichtlich und sozial eng mit der Stadt verwurzelt. Beileibe nicht jeder in der Stadt ist Herthafan. Viele ziehen hier her und bringen ihre Heimatvereine im Herzen mit. Zudem gibt es auch abseits des Fußballs viele kulturelle Unterhaltungsmöglichkeiten für die Berliner. Aber dennoch begeistert Hertha BSC viele Menschen in der Stadt, Kinder wie Senioren, hier geborene Berliner und Berliner aus aller Welt, in Berlin arbeitende genauso wie die zahlreichen Touristen.
Eine neue, reine Fußballarena wäre nicht nur ein Geschenk für all diese Menschen, die Hertha mit Leidenschaft im Herzen tragen, sondern auch eine Attraktion für alle anderen. Und ganz nebenbei wäre es für den Fortbestand dieses tollen Vereins von essentieller Bedeutung.
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Petitionsempfänger antwortet nicht
am 11.02.2021Liebe Unterstützende,
der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 12 Monate nach dem Einreichen der Petition keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass der Petitionsempfänger nicht reagiert hat.
Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
Ihr openPetition-Team -
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Debatte
Zum einen geht es um die langfristige finanzielle und sportliche Wettbewerbsfähigkeit des Vereins, zum anderen um die emotionale Bindung zu den Fans und der Stadt. Eine reine Fußballarena in Berlin wäre der Traum vieler Hertha-Fans und politisch sicherlich machbar - vorausgesetzt der Wille ist da.
Die hier angeführten Argumente für ein neues Stadion überzeugen mich nicht. Ich habe sämtliche Stadien der Bundesligisten besucht, in den meisten "neuen" Arenen überwiegt die Beton-Atmosphäre, die Sicht von vielen Plätzen ist keineswegs besser als im Olympiastadion und dafür aber das Gedränge groß. Wir haben großartige Spiele mit überzeugender Stimmung im Olymp erlebt (warum st wohl das Pokalfinale hier?), für mich gibt es definitiv keinen Grund für ein neues Bauwerk.