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Sammlung beendet
Petition richtet sich an: Oberbürgermeister Jürgen Dupper
Es ist 2021, doch in Passau herrschen immer noch mittelalterliche Zustände, wenn es um das Thema Schwangerschaftsabbruch geht. Ungewollt Schwangeren ist es nach wie vor nicht möglich, am städtischen Klinikum einen Schwangerschaftsabbruch* durchführen zu lassen. Dafür verantwortlich ist der Passauer Stadtrat, der dies seit den 1980er Jahren durch mehrere Beschlüsse aktiv verhindert. Zwei Änderungsanträge aus den Jahren 1998 und 2007 scheiterten [1][2]. Es ist jedoch Aufgabe der Politik und der medizinischen Institutionen vor Ort, auch ungewollt Schwangeren eine umfängliche medizinische Versorgung zu garantieren.
Deshalb fordern wir den Oberbürgermeister Jürgen Dupper (SPD) und den gesamten Passauer Stadtrat dazu auf, ungewollt Schwangeren Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen nach allen gesetzlich vorgesehenen Regelungen am städtischen Klinikum zu ermöglichen.
Begründung
VERSORGUNGSNOTSTAND IN NIEDERBAYERN ENTGEGENWIRKEN
Die Versorgungslage für ungewollt Schwangere ist in ganz Niederbayern und insbesondere in Passau als Oberzentrum des Regierungsbezirks seit Jahrzehnten katastrophal. In der gesamten Region kommt auf 1,2 Millionen Einwohner*innen trotz 23 Kliniken insgesamt lediglich eine Möglichkeit, einen Schwangerschaftsabbruch nach der Beratungsregelung* durchführen zu lassen, nachdem nun auch der zweite durchführende Arzt in Landshut seine Praxis geschlossen hat. Selbst im deutschlandweiten Vergleich schneidet Passau so schlecht ab, dass das Satiremagazin des ZDFs, die heute-show, bereits über die restriktive Abtreibungs-Politik berichtete (https://www.youtube.com/watch?v=YDNIuaXFGyg).
Der gesetzliche Versorgungsauftrag richtet sich an staatliche Institutionen. Doch weil es am Klinikum der Stadt Passau keine Möglichkeit gibt, Schwangerschaftsabbrüche nach der Beratungsregelung durchführen zu lassen, hängt es von einzelnen Praxisärzt*innen ab, diese Lücke zu schließen. Das führte 2020 dazu, dass es zwischen März und November keine*n einzige*n praktizierende*n Arzt*Ärztin in Passau gab und Betroffene Strecken von 120 bis 200 Kilometern auf sich nehmen mussten, um einen Abbruch durchführen zu lassen. Auch derzeit nimmt in Passau nur eine einzige Ärztin ambulant Abbrüche vor. Das stellt bei Weitem keine ausreichende Versorgung für Stadt und Landkreis dar. Die Stadt Passau muss ein Angebot von Schwangerschaftsabbrüchen am städtischen Klinikum sicherstellen, um dieser massiven Unterversorgung entgegenzuwirken und Ausnahmezustände wie im Jahr 2020 zu verhindern. Dabei kann die Gewährleistung der Versorgung nicht von der individuellen Entscheidung einzelner Ärzt*innen abhängig gemacht werden, sondern muss vielmehr bei der Einstellung von neuem Klinikumspersonal berücksichtigt werden.
SELBSTBESTIMMUNG VON UNGEWOLLT SCHWANGEREN ACHTEN
Eine Politik, die den Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen dermaßen erschwert, greift in das Selbstbestimmungsrecht von ungewollt Schwangeren ein. Sie schafft außerdem soziale Ungerechtigkeit, indem sie den Eingriff noch zeit- und kostenintensiver macht. Mit unserer Petition unterstreichen wir, dass der Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen zur medizinischen Grundversorgung gehört und ein Grundrecht ist. Die Versorgung muss auch von städtischer Seite unterstützt und gesichert werden. Wir fordern die Verantwortlichen auf, die Rechte von ungewollt Schwangeren zu achten, statt als negatives Beispiel in ganz Deutschland Schlagzeilen zu machen.
Wir sind das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Passau, dem 21 Passauer Organisationen, Gruppen und zahlreiche Einzelpersonen angehören, die sich gemeinsam für die Rechte von ungewollt Schwangeren und eine Verbesserung ihrer medizinischen Versorgung in Niederbayern einsetzen. Wir wollen ein Zeichen setzen für alle Regionen in Deutschland, in denen ungewollt Schwangere immer noch durch politische Entscheidungen in vermeidbare Notsituationen gebracht werden.
Unterstützt uns dabei und steht mit uns gemeinsam für die körperliche und sexuelle Selbstbestimmung aller ein!
Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Passau: ProChoice Passau | profamilia Passau | Juso HSG | Jusos Passau Stadt | Aktion gegen Bierzelt-Sexismus | Seebrücke | Fridays for Future Passau | Grüne HSG | Grüne Jugend Passau | Grüne Passau Stadt | JuLis Passau | EG Passau | CatCalls of Passau | LGBTQIA Stammtisch | Linke Passau Stadt | LUKS | Fem*powerment | Seminare gegen Wehrlosigkeit | SDS Passau | Pride Aktion Passau | Die Juristinnen* Passau
* Diese Aussage bezieht sich auf Schwangerschaftsabbrüche nach der Beratungsregelung nach § 218a Absatz 1 Strafgesetzbuch (StGB). Die Beratungsregelung besagt, dass die schwangere Person sich drei Tage vor dem Termin zum Schwangerschaftsabbruch in einer staatlich anerkannten Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle beraten lassen muss. Ein Schwangerschaftsabbruch nach dieser Regelung darf außerdem nur innerhalb von zwölf Wochen nach der Empfängnis vorgenommen werden. Liegen diese Voraussetzungen vor, ist der Schwangerschaftsabbruch zwar weiterhin nicht legal, aber straffrei für alle Beteiligten. Am Klinikum Passau werden Schwangerschaftsabbrüche derzeit nur dann durchgeführt, wenn medizinische oder kriminologische Indikationen vorliegen, wenn also Gesundheit oder Leben der schwangeren Person in Gefahr sind, oder wenn die Schwangerschaft auf einem Sexualdelikt beruht (Indikationen nach § 218a Absatz 2 und 3 StGB). (Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)
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Link zur Petition
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herunterladen (PDF)Angaben zur Petition
Petition gestartet:
19.08.2021
Petition endet:
31.03.2022
Region:
Passau
Kategorie:
Gesundheit
Neuigkeiten
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Änderungen an der Petition
am 24.03.2022 -
Änderungen an der Petition
am 23.03.2022
Debatte
"Erst mal soll Problem XYZ angegangen werden, bevor wir Schwangerschaftsabbrüche ermöglichen". Als wäre unsere Politik nicht in der Lage zwei Probleme zu lösen. Frauen sind zudem mal wieder zweite Klasse in der Gesellschaft und Institutionen, die keine Ahnung vom Frausein, Frauenkörper oder Medizin haben (Gevatter Kirche etwa), bestimmen über mein Leben. Sie unterdrücken zudem lebenswichtigen Informationsfluss durch Einschüchterungstaktiken. Das ist nicht Demokratie.
Über 100.000 Kinder werden in Deutschland pro Jahr im Mutterleib getötet. Das ist damit der statistisch gefährtlichste Ort für den Menschen. Bei dieser Zahl verwundert es, dass von einem Notstand gesprochen wird, der Frauen eine Abtreibung verwehren würde.