Umwelt

Offener Brief des Student*innenrats der Uni Leipzig gegen den Bau des neuen Wassersportzentrums

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Rektorat der Universität Leipzig, Gemeinderat Großpösna
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Die Petition wurde abgeschlossen

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Die Petition wurde abgeschlossen

  1. Gestartet September 2022
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Beendet

Geplanter Bau des neuen Wassersportzentrum der Universität bedroht geschütztes Biotop
Der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement Leipzig (SIB) plant im Auftrag der Universität Leipzig ein neues Wassersportzentrum. Aus den Plänen geht hervor, dass im Abschnitt Östlich Grunaer Bucht ein geschütztes Biotop gemäß §30 BNatSchG und §21 SächsNatSchG bebaut werden soll. 
Das betrifft nicht nur direkt den Lebensraum von Pflanzen und Tieren, die auf der Roten Liste zur Dokumentation ihres Gefährdungsstatus in Deutschland aufgeführt sind. Nach zwei Jahrzehnten Renaturierung infolge nahezu einem Jahrhundert Braunkohleförderung hat sich der Grünzug Östlich Grunaer Bucht mittlerweile zu einem wichtigen Bindeglied im regionalen Biotopenverbund des Südraumes Leipzig entwickelt. Die geplanten Eingriffe in die Natur werden daher die Biodiversität der gesamten Region beeinträchtigen.
Daher fordern wir die Universität auf, aktiven Widerspruch in die Bauplanung einzulegen. Das Rektorat darf sich nicht der eigenen Verantwortung in der globalen ökologischen Krise entziehen und erst recht, im Sinne der gesamtgesellschaftlichen Rolle, keine aktive Triebkraft im größten Artensterben seit der Zeit der Dinosaurier sein. Damit schließen wir uns gemeinsam mit dem Naturschutzbund (NABU), Die Grünen Großpösna und der Hochschulgruppe Die LISTE den Forderungen des Vereins UferLeben Störmthaler See e.V. an, welcher sich bereits seit sechs Jahren für eine naturverträgliche Lösung einsetzt. 
Der Gemeinderat Großpösna plant den Ausbau des Abschnitts Östlich Grunaer Bucht bereits seit November 2012, um diesen als Naherholungsziel wirtschaftlich nutzbar zu machen. Das besagte universitäre Wassersportzentrum bildet dabei lediglich einen Teil der geplanten Bebauung. Davon betroffen wären unter anderem mehrere hundert Meter von Röhricht, der in der Roten Liste Sachsens als gefährdeter Biotopentyp geführt und daher gemäß des sächsischen Naturschutzgesetzes einen besonderen Schutzstatus erfahren sollte. Er bildet den längsten zusammenhängenden Schilfzug des Sees, der eine unmittelbare Ruhe- und Brutzone, aber auch Nahrungsquelle für streng geschützte Vogelarten darstellt und darüber hinaus wichtige Funktionen in der Seeökologie erfüllt.
Konkret beherbergt die Röhrichtzone Östlich Grunaer Bucht im Plangebiet des Wassersportzentrums die Beutelmeise (RL D Kat. 1) und das Blaukehlchen (RL Sachsen ‘extrem selten’), daneben typische Bewohner einer intakten Röhrichtgesellschaft, die alle gemäß der Vogelschutzrichtlinie Schutzstatus erfahren. Auch die unmittelbar umgebenden Areale beherbergen eine Vielzahl weiterer stark gefährdeter Tierarten, darunter Sperbergrasmücke und Raubwürger (beide RL Kat. 1), Flussseeschwalbe, Kiebitz, Feldschwirl (alle RL D Kat. 2) und die streng geschützte Uferschwalbe, aber auch verschiedene geschützte Fledermaus-, Reptilien- und Insektenarten.
Es ist daher absolut nicht nachvollziehbar, warum dieser Standort ausgewählt wurde, da vor allem der Regionalplan Westsachsen auf die bereits erschlossene Magdeborner Halbinsel als Planungsgebiet für ein Wassersportzentrum verweist. Als weitere Standortalternative könnte ebenso das bestehende Wassersportzentrum Sächsisches Seebad Zwenkau GmbH & Co. KG am Zwenkauer See fungieren.

Begründung

Wir als Student*innenrat der Universität Leipzig protestieren gegen das verantwortungslose Handeln des Rektorats. Die gesellschaftliche Verantwortung der Universität geht über Lehre und Forschung hinaus. Unsere Universität sollte beispielhaft und zukunftsweisend voranschreiten, indem sie aktiv Einspruch gegen diesen ökologisch katastrophalen Bauplan einlegt und an einer naturverträglichen Lösung mitarbeitet. Andernfalls bleiben die Versprechungen von mehr Handeln im Bereich Artensterben und Klimakrise nur leere Phrasen. 

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

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