173 Unterschriften
Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.
Petition richtet sich an: Intendant des ZDF u.a.
Dem Offenen Brief geht ein mehrmonatiger Diskussionsprozess unter freien Mitarbeitern im ZDF Studio Berlin voraus. Wir möchten den Brief als Kommunikationsangebot verstanden wissen. Dazu möchten wir um Eure Unterstützung dieses Briefes bitten, indem Ihr die Petition mit Eurem Namen und Eurem Tätigkeitsbereich im ZDF (im Kommentarfeld) zeichnet.
Initiative: Versammlung freier Mitarbeiter des ZDF Studio Berlin vom 21.3.2012
Adressaten: Intendant des ZDF Dr. Thomas Bellut, Chefredakteur Dr. Peter Frey, Stellvertretender Chefredakteur Elmar Thevessen, Leiter der HA Personal Dr. Michael Winter, Produktionsdirektor Dr. Andreas Bereczky, Leiterin des Hauptstadtstudios Bettina Schausten, Leiterin des Studios Berlin Bettina Warken, Geschäftsfeldleiter des Studios Berlin Johannes Claes, Redaktionsleiter und Produktionsleiter des Studios Berlin.
Begründung
Offener Brief der freien Mitarbeiter des ZDF-Studios Berlin
Wir, freie Mitarbeiter des ZDF-Studios Berlin der Bereiche Kamera, Ton, Schnitt, Produktion und Redaktion wollen mit diesem offenen Brief auf die aktuelle Situation in unserem Sender Bezug nehmen. Jede und jeder Einzelne von uns bringt Kreativität, umfangreiche Berufserfahrung, großes Engagement und ein hohes Maß an Belastbarkeit und Flexibilität in die Arbeit ein und will dies auch weiterhin tun. Unsere Entscheidung, für das ZDF zu arbeiten, war und ist eine bewusste Entscheidung – für inhaltliche Qualität wie auch für einen respektvollen Umgang miteinander. Wir lieben unsere Arbeit und finden sie richtig und wichtig.
Was aber momentan im Zuge der aktuellen Kürzungsvorgaben der KEF innerhalb des ZDF geschieht, sorgt bei uns für Irritation.
Bei der letzten Teilpersonalversammlung im Januar wurde deutlich, dass die Freien Mitarbeiter aus dem sogenannten "3. Kreis" in unverhältnismäßiger Weise von den Konsequenzen der Kürzungen betroffen sein werden, da sie über den geringsten arbeitsrechtlichen Schutz verfügen. Dies scheint von der Personalabteilung noch forciert zu werden. Wie ist es anders zu verstehen, dass im ZDF Berlin Stellen für freie Mitarbeiter in allen produzierenden Bereichen ausgeschrieben werden, während bereits beschäftigte freie Kollegen schon jetzt um den Bestand ihrer Einsatztage fürchten? Versucht das ZDF arbeitnehmerähnliche Beschäftigungsverhältnisse abzubauen? Damit würde die freie Mitarbeit im Sender immer mehr in den Bereich des Prekären gerückt. Das ZDF entzöge sich jener sozialen Verantwortung, die es mit seiner kritischen Berichterstattung an anderer Stelle anmahnt.
Hinzu kommt die pauschale Forderung an die Freien, 'Halbe Tage' ohne Ausgleich zu arbeiten. Auch werden erbrachte Leistungen immer seltener angemessen entlohnt: so erhalten die vom ZDF ausgebildeten, vielseitig qualifizierten Mediengestalter beschämend geringe Honorare, Kameraassistenten, multifunktionale Cutter oder auch Einsätze mit der Steadicam werden in der Regel unter Wert bezahlt. Im redaktionellen Bereich wirkt sich der Kostendruck ebenfalls negativ aus, etwa wenn erwartet wird, längere Beiträge nach einem halben Drehtag „im Kasten" zu haben. Personalabbau und Einstellungsstopp einerseits und neu hinzugekommene Aufgaben wie zusätzliche Beiträge für Digitalkanäle und Onlineangebot andererseits führen dazu, dass immer mehr Arbeit von immer weniger Kollegen geschultert wird. Zu all dem beobachten wir immer kürzer werdende Buchungszeiten für freie Cutter und Kameracrews. Uns ist es kaum noch möglich, die Zeit außerhalb des Senders verlässlich zu planen.
Seit die Unternehmensberatung McKinsey Mitte der 90er Jahre für das ZDF eine neue Betriebsstruktur entwarf, hat sich für freie und feste Mitarbeiter Wesentliches verändert. Durch die Trennung der produzierenden Bereiche von den Redaktionen, die Einrichtung des Ein-Budget-Systems und der Geschäftsfelder, der Simulation einer internen 'freien Marktwirtschaft' scheint unsere Arbeit austauschbar geworden zu sein. In der Welt des Controlling ist daraus eine technische Dienstleistung geworden: das Schwenken von Kameras von links nach rechts, das Aufstellen von Mikrofonen, und das Setzen eines Übergangs von Einstellung A nach B am Schneidetisch durch Drücken bestimmter Tasten. Diese Haltung führt nicht nur zu kreativer Frustration, sondern bedroht in ihrer Konsequenz die Qualität des Programms. Fernsehen zu produzieren erfordert wesentlich mehr als das Bedienen technischer Geräte durch menschliche Kostenfaktoren - erst durch Kommunikation entsteht gutes Programm. Das ZDF profitiert zur Zeit noch von gut eingespielten Teams, die auch unter Zeitdruck einen reibungslosen Sendebetrieb sicherstellen. Durch sie entsteht ein vertrauensvolles Arbeitsklima, in dem sich Ideen entfalten können. Dies gilt es zu bewahren - nicht zu zerstören.
Prekär beschäftigte Freie, die das ZDF nur noch wenige Tage im Jahr einsetzen will, können nicht so produktiv sein wie Mitarbeiter, die regelmäßig mit den Redaktionen zusammenarbeiten und mit deren Inhalten und Produktionsabläufen vertraut sind, und sich letztlich dem Sender auch verbunden fühlen.
Uns ist bewusst, dass das ZDF derzeit einen schwierigen Ausgleich zwischen Quotendruck und Sparvorgaben leisten muss. Dennoch darf der Sender seinen Anspruch sowohl an journalistische Qualität als auch an ein faires, produktives Arbeitsklima nicht aufgeben. Das ZDF als große öffentlich-rechtliche Sendeanstalt mit Vorbildfunktion darf kein Lohndumping betreiben und strukturelle Versäumnisse auf dem Rücken seiner Mitarbeiter austragen.
Die Kommunikation zwischen Sender und freien Mitarbeitern muss verbessert werden. Hierfür gibt es bislang keinerlei funktionierende Struktur. Wir als freie Mitarbeiter wollen uns weiterhin engagiert und in vollem Umfang in die Arbeit einbringen, und nicht als 'Verschiebemasse' betrachtet werden.
Berlin, im März 2012.
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herunterladen (PDF)Angaben zur Petition
Petition gestartet:
27.03.2012
Petition endet:
26.05.2012
Region:
Berlin
Kategorie:
Medien
Neuigkeiten
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Petition wurde nicht eingereicht
am 12.10.2018Liebe Unterstützende,
der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 12 Monate nach Ende der Unterschriftensammlung keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass die Petition nicht eingereicht oder übergeben wurde.
Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
Ihr openPetition-Team -
Petition in Zeichnung
am 26.05.2012Liebe Unterstützer des Offenen Briefes der freien Mitarbeiter des ZDF-Studios Berlin,
heute endet nun die Zeichnungsfrist auf openpetition.de
Mit 173 Unterstützern haben wir unser Zeichnungsziel weit übererfüllt. Vielen Dank und Herzlichen Glückwunsch dafür!
Mit Spannung erwarten wir die nächste Ausgabe der ZDF-Zeitung "Kontakt" (06/2012) in der ein Artikel über die Personalversammlung vom 02. Mai 2012 im Studio Berlin erscheinen wird. Dort hatten wir die wichtigsten Punkte und Fragen des Offenen Briefes vorgestellt und mit den anwesenden Entscheidungsträgern diskutiert.
Da diese Veranstaltung nicht-öffentlich war und es dadurch kein Protokoll gibt, wird der Kontakt-Artikel unser wichtigster Bezugspunkt dazu sein.
Eine offizielle... weiter -
Petition in Zeichnung
am 16.04.2012Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Unterstützer des offenen Briefes,
heute haben wir den von der Versammlung der freien Mitarbeiter am 21.3. beschlossenen Brief an die Adressaten gesendet.
In nur drei Wochen haben bereits über 100 Mitarbeiter des ZDF den Brief diskutiert und unterzeichnet! Die breite Unterstützung zeigt, dass die angesprochenen Probleme auch in einem größeren Zusammenhang stehen.
Ein zeitnahes Treffen mit den Verantwortlichen wäre ein Zeichen dafür, dass unsere Anliegen ernst genommen werden. Als Möglichkeit hierfür bietet sich die Personalversammlung des Studio Berlin am 02. Mai an. Wir halten Euch auf dem Laufenden und bedanken uns noch einmal für die Unterstützung!
Der Offene Brief steht natürlich weiterhin... weiter
Debatte
Noch kein CONTRA Argument.