2.105 Unterschriften
Sammlung beendet
Petition richtet sich an: Gemeinderat der Stadt Reutlingen
Wir fordern den Reutlinger Gemeinderat auf, der Absichtserklärung mit der Schulstiftung der Evangelischen Landeskirche zum Bau und Betrieb eines dreizügigen privaten evangelischen Gymnasiums in Reutlingen nicht zuzustimmen. Wir treten für eine ergebnisoffene Schulentwicklung mit allen und für alle Reutlinger Schulen ein.
Begründung
Die Schulleitungen aller weiterführenden Schulen in Reutlingen und der Gesamtelternbeirat Reutlinger Schulen haben die Sorge, dass ein privates evangelisches Gymnasium erhebliche Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Schülerschaft haben wird. Auch die Stadtverwaltung räumt ein, dass die Teilnahmepflicht am evangelischen Religionsunterricht und das Schulgeld ausschließende Wirkung entfalten können. Eine private Schule kann ihre Schüler*innen und ihre Lehrkräfte aussuchen, eine öffentliche Schule nicht.
Mit der geplanten Vereinbarung verpflichtet sich die Stadt Reutlingen gegenüber der Ev. Schulstiftung nach heutigen Werten über 60 Jahre zu Freiwilligkeitsleistungen von mindestens 60 Millionen Euro. Die Belastung für den städtischen Haushalt beträgt etwa eine Million Euro pro Jahr und erhöht sich über 60 Jahre stetig.
Gleichzeitig kann die Stadt Reutlingen ihre Pflichtaufgaben als Schulträger der öffentlichen Schulen nicht mehr in vollem Umfang erfüllen. Wegen der schwierigen Haushaltssituation sind derzeit 17 bereits geplante Schulbauprojekte in Reutlingen zurückgestellt. Schüler*innen in Betzingen werden weiterhin in Containern unterrichtet, der Sanierungsstau an den Reutlinger Gymnasien besteht fort. Das Isolde-Kurz-Gymnasium wartet auf seine Mensa. Die öffentlichen Schulen in Reutlingen werden gegenüber einem privaten Schulträger benachteiligt.
Andere Privatschulen in Reutlingen und im Land müssen für den laufenden Schulbetrieb mit einem Landeszuschuss in Höhe von 80 Prozent einer öffentlichen Schule auskommen. Sie erhalten darüber hinaus keine nennenswerten kommunalen Zuschüsse. Die Vereinbarung der Stadt Reutlingen mit der Ev. Schulstiftung bedeutet eine Kostenübernahme von mindestens 96 % durch Land und Stadt. Nach unserer Verfassung kann die Ev. Schulstiftung in Reutlingen ein privates Gymnasium bauen und betreiben. Sie würde hierfür voraussichtlich auch Landesförderung erhalten. Es ist nicht vermittelbar, warum sie gegenüber den anderen privaten Schulen in Reutlingen bessergestellt werden soll.
Die von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Vereinbarung zum Bau und Betrieb eines dreizügigen evangelischen Privat-Gymnasiums ist über einen sehr langen Zeitraum mit hohen finanziellen Belastungen und Risiken für den städtischen Haushalt verbunden. Eine Erweiterung der bestehenden Reutlinger Gymnasien ist bedeutend risikoärmer, voraussichtlich kostengünstiger und an den jeweiligen Bedarf flexibel anpassbar.
Die Schulleitungen der Reutlinger Gymnasien, der Realschule und der Gemeinschaftsschulen haben angeboten, einen zusätzlichen Bedarf an Schulplätzen zunächst im Bestand der Schulgebäude zu stemmen. Das gibt Zeit, zusammen mit allen Reutlinger Schulen eine Schulentwicklungsplanung zu beginnen. Wir fordern den Reutlinger Gemeinderat auf, wieder verschiedene Wege zur (zeitnahen) Erweiterung und Sanierung der Reutlinger Schulen in den Blick nehmen, anstatt einen privaten Schulträger zu privilegieren. Es geht um gute Bildungschancen für alle Kinder und Jugendlichen.
Diese Petition wird unterstützt von folgenden Privatpersonen:
Thomas Kuchelmeister, Carola Reinmuth, Sven Lange, Matthias Gruner, Prof. Dr. Bernhard Rank, Reiner Hemmert, Wolfgang Straub
Diese Verbände, Vereine, Initiativen und Organisationen befürworten bereits unsere Petition:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Kreis Rt/Tü, Förderverein AEG aktiv e.V., Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Kreisverband Reutlingen,
Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie auf der Homepage des Reutlinger Gesamtelternbeirats: http://geb-reutlingen.de/6-gymnasium/
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Abrisszettel mit QR Code
herunterladen (PDF)Angaben zur Petition
Petition gestartet:
20.05.2023
Petition endet:
19.08.2023
Region:
Reutlingen
Kategorie:
Bildung
Neuigkeiten
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Die Petition wurde eingereicht
am 12.01.2024Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer der Petition,
die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft lädt herzlich zur Diskussionsveranstaltung ein:
„Bildung für alle in Reutlingen: Benachteiligt ein städtisch subventioniertes Privat-Gymnasium unsere öffentlichen Schulen?“
Mittwoch, 24.1.2024 um 19.30 Uhr
Spitalhofsaal am Marktplatz in Reutlingen
Alle Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderates und weitere Bürger*innen sind aufs Podium eingeladen, siehe Anhang.
Aktueller Hintergrund: Die Stadtverwaltung bevorzugt noch immer, zusätzlich benötigte Gymnasialplätze durch die evangelische Schulstiftung als Privatgymnasium zu realisieren. In einer der nächsten Gemeinderatssitzungen soll über einen Finanzierungs-Vertrag mit 60-jähriger Laufzeit... weiter -
Die Petition wurde eingereicht
am 14.11.2023Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,
das Bündnis "Bildung für alle in Reutlingen" lädt zu einer Informationsveranstaltung ein:
Mittwoch, 29. November 2023, 18:30 Uhr im Haus der Jugend, Museumstraße 7, Reutlingen
Thema ist die Schulentwicklung in Reutlingen. Es gibt dazu viele neue Informationen. Sie sind herzlich eingeladen. Bitte das angehängte Einladungsschreiben weiter verbreiten.
Viele Grüße
Das Sprecherteam Wolfgang Straub, Thomas Kuchelmeister, Matthias Gruner -
Die Petition wurde eingereicht
am 20.10.2023Die Schulleiterinnen und Schulleiter der Reutlinger Gymnasien, der Gemeinschaftsschulen und der Realschule und das Bündnis „Bildung für alle in Reutlingen" haben sich am 19.10.2023 mit der Reutlinger Erklärung zur Schulentwicklung an den Reutlinger Oberbürgermeister Thomas Keck und die Mitglieder des Gemeinderats gewandt. Es gibt neue Erkenntnisse zur Entwicklung der Schülerzahlen in den kommenden Jahren. Die Anmeldezahlen an den Reutlinger Gymnasien und die Zahl der Klassen sind seit 2020 deutlich langsamer gewachsen, als von der Stadtverwaltung erwartet. Erweiterungen der Reutlinger Gymnasien sind voraussichtlich später erforderlich als von der Stadtverwaltung bisher angenommen. Über Umfang und Zeitpunkte einer Erweiterung der Reutlinger... weiter
Debatte
Schon jetzt ist der Sanierungsbedarf an den öffentlichen Schulen in Reutlingen immens. Angesichts der prekären Haushaltslage der Stadt ist keine Besserung in Sicht. Mit einem Privatgynasium und jährlicher Unterstützung in Millionenhöhe bleibt dem nicht elitären Eltern- und Schülerkreis dann wohl nur noch Lernen in "Bauruinen" und der Technik aus der grauen Vorzeit!
Bei der Diskussion wird deutlich, dass viele Unterstützer eine sehr einseitige Sicht von Privatschulen haben. An den Ev. Schulen der Umgebung geht es keineswegs um eine Elitenförderung und die Schulen werden auch sicher nicht nur von Kindern reicher Eltern besucht. Es sollte auch die Qualität der Arbeit an diesen Schulen gesehen werden. Nach meiner Erfahrung stehen dort tatsächlich die einzelnen Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt und es wird ein sehr wertschätzender Umgang gelebt.