Sehr geehrter Herr Bürgermeister Geier,
laut Pressemitteilung der Stadt Halle vom 2. August 2022 werden in diversen Bereichen mittels vielfältiger Maßnahmen Energieeinsparungen angestrebt. Selbstverständlich ist die Problematik nachvollziehbar und jeder versucht, optimal im Rahmen seiner Möglichkeiten zu sparen. Ein Punkt auf Ihrer Agenda trifft uns als Sportverein allerdings sehr hart: Die Raumtemperatur in Turn- und Trainingshallen wurde auf einheitlich max. 17°C abgesenkt.
Wir, als Bundesstützpunkt, sehen hier nicht nur Probleme in der täglichen Trainingsarbeit, sondern sogar Gefahren, die mit der Temperaturabsenkung verbunden sind und die wir nicht akzeptieren können. Da unsere Vereinsmitglieder nicht nur reinen Ausdauersport betreiben, besteht eine erhöhte Krankheitsgefahr. Die vielseitige Trainingsarbeit beinhaltet eine geplante Folge von Belastung und Erholung sowie von Theorie- und Stabilisationstraining mit unterschiedlichem Bewegungsumfang. Damit gehen auch notwendige Pausen bzw. Ruhezeiten einher, die nunmehr mit einer erhöhten Auskühlungsgefahr bei den Kindern und Jugendlichen korrelieren.
Nach Plesch et al. (2009) besteht im besonderen Maße bei den niedrigen Temperaturen erhöhte Verletzungsgefahren, wenn die Muskulatur und der Bandapparat nicht dauerhaft warmgehalten werden können. Hier sind vorallem Jugendliche auf Grund ihrer körperlichen Entwicklung sowie Spitzenathleten durch höhere Belastungsformen enorm gefährdet.
Bei niedrigen Hallentemperaturen ist während der Trainingsarbeit mit erheblichen Leistungseinbußen zu rechnen, denn gerade beim Lerntraining ist viel Energie für die Aufrechterhaltung der Muskelspannung sowie Körpertemperatur notwendig so Biel et al. (2016). Am Bundesstützpunkt Leichtathletik trainieren Kinder und Jugendliche als Hoffnungsträger, die gemeinsam mit ihren Vorbildern aus dem Spitzenbereich nach besten Leistungen mit höchstem Einsatz streben. Aktuell sind etwa 25 Bundeskaderathleten in die tägliche Trainingsarbeit eingebunden. Sie stellen sich alle dem Anspruch einer erfolgreichen Teilnahme an internationalen Meisterschaften. Wer Erfolg haben will, muss auch die Rahmenbedingen dafür vorhalten. Olympiasieger, Welt- und Europameister sind unter diesen Bedingungen schwer zu formen und noch schwerer am Standort zuhalten.
Schließlich ergibt sich aus der Temperaturabsenkung ein weiteres gravierendes Problem: Viele Eltern schicken ihre Kinder aufgrund gesundheitlicher Ängste nicht mehr zum Training. Die Folge ist ein erneuter, vor allem nach der Coronazeit, sehr bedenklicher Mitgliederschwund.
Aktuelle Messungen in der Laufhalle RKS, haben im Heizbetrieb mit Gebläseheizung eine Temperatur von 17,2°C ergeben. Schon 30 Minuten nach Abschalten der Gebläse fällt die Temperatur auf 16,3°C und am Morgen ganz und gar auf 15,1°C! Für unsere Sportler*innen, die noch vor Unterrichtsbeginn ab 7:15 Uhr ein erfolgreiches Training absolvieren wollen, ist das eine nicht haltbarer Zustand.
Die DGUV-Empfehlung für Raumtemperaturen in Turnhallen liegt bei mindestens 17°C, doch wird auch klargemacht, dass es über die notwendige Raumtemperatur in Sporthallen sehr unterschiedliche Auffassungen gibt. Eine einheitlich gleiche (niedrige) Temperatur ist daher weder sinnvoll noch gesund. 
Alle Mitglieder
i.V. Abteilungsleitung
SV Halle Abteilung Leichtathletik/Bob
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Quellenangabe:
Biel, A., Kolster, B. (Hrsg.): Trail Guide - Bewegung und Biomechanik. KVM - Der Medizinverlag, Berlin 2016
Plesch, C., Sieven, R., & Trzolek, D. (2009). Handbuch Sportverletzungen. Prävention, Diagnostik und Therapie, Erste-Hilfe-Maßnahmen. Aachen: Meyer & Meyer
DGUV Information 215-510 „Beurteilung des Raumklimas – Handlungshilfe für kleine und mittlere Unternehmen“ (2016)