Region: Leipzig
Bauen

Freiräume erhalten - Clubkultur schützen, Petition der IG LiveKommbinat Leipzig

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Oberbürgermeister Burkhard Jung

4.610 Unterschriften

Der Petition wurde teilweise entsprochen

4.610 Unterschriften

Der Petition wurde teilweise entsprochen

  1. Gestartet 2018
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Teilerfolg

Petition richtet sich an: Oberbürgermeister Burkhard Jung

Petition der IG LiveKommbinat Leipzig, vertr. Kordula Kunert, Tina Gleichmann, Maria Lev

Wir fordern die Stadt Leipzig auf,

1. sich für die Umsetzung des mittels Bürgerbeteiligung entwickelten Bebauungskonzeptes für den ehemaligen Freiladebahnhof Eutritzsch und damit für den Erhalt des So&So am bisherigen Standort einzusetzen.

2. bei der Aufstellung von Bebauungsplänen und dem Abschluss von städtebaulichen Verträgen verstärkt auf die Belange der Kultur- und insbesondere Clubszene Rücksicht zu nehmen.

3. ein Konzept für den Erhalt von Freiräumen, zur Nutzung durch Galerien, Off- Theatern, Clubs und anderen Veranstaltungsstätten, in der wachsenden Stadt zu erarbeiten und bis dahin dafür Sorge zu tragen, dass keine weiteren Clubs und kulturelle Einrichtungen aufgrund von Planungs- und Baumaßnahmen weichen müssen.

Begründung

Populäre Musik, Kunst und Clubkultur leisten Pionierarbeit in der Stadtentwicklung. Sie schaffen eine vielfältige Lebensqualität, soziale Bindungskraft, neue Trends und eigene Stadträume. Die entstandene Infrastruktur – Clubs, Bars, Studios, Musikbühnen, Galerien, Ateliers, selbstorganisierte Stadtraum-projekte und ihre Netzwerke für Medien und Kultur – ist das urbane Labor für ein neues Zusammen-leben, das Städten wie Berlin weltweit Beachtung gibt und ihnen einen veritablen Standortvorteil im internationalen Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte im Bereich der Kreativwirtschaft (z.B. IT & Internet-Industrie, Mode-Branche, Design- und Filmproduktion). Auch in Leipzig muss dieser Vorteil als solcher endlich politisch anerkannt werden.

Mit dem Kulturzentrum „So&So“ ist eine weitere Musikspielstätte aufgrund geplanter Baumaßnahmen von der Schließung bedroht. Entgegen eines in Zusammenarbeit von Bürgern, Stadtverwaltung und Eigentümer entwickelten Bebauungskonzeptes, welches den Erhalt des So&So vorsieht, wurde dem Club Ende Juni die Kündigung zum 30.09.2018 ausgesprochen und vom Eigentümer mitgeteilt, dass ein Erhalt des So&So auf dem Areal des ehemaligen Eutritzscher Ladebahnhofs fast ausgeschlossen ist.

Wir fordern mehr Selbstbewusstsein des Leipziger Stadtrates im Umgang mit Investoren!

Wenn Leipziger Bürger sich in öffentlichen Beteiligungen äußern und an der Entwicklung der Stadt mit ihren Ideen beteiligen, ist es Aufgabe des Stadtrates als Vertretung der Bürger, dies gegenüber Investoren entschlossen einzufordern.

Hier unterstützen wir ausdrücklich den Antrag der Stadtratsfraktionen von SPD und B90/Die Grünen zur Flächenübertragung auf dem Areal des Eutritzscher Freiladebahnhofes. Wir begrüßen diesen Schritt außerordentlich, da dies der einzige Weg scheint die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung in ihrer Umsetzung zu garantieren und um das Kulturzentrum „So&So“ vor der Profitigier eines Großinvestors zu retten.

Der aktuelle Hype Leipzig´s liegt unter anderem im reichhaltigen und vielfältigen kulturellen Angebot in unserer Stadt. Dieses Angebot ist bereits heute ein wichtiger Standortfaktor für den Großraum Leipzig. Für viele junge Menschen ist es ein wichtiger Grund ihren Lebensmittelpunkt nach Leipzig zu verlegen.

Besonders verärgert sind wir über die immer gleichen Argumente, die von Großinvestoren gegen Kulturbetriebe ins Feld geführt werden. Diesen wollen wir entschieden widersprechen. Kultur und Wohnen müssen sich nicht gegenseitig ausschließen. Gerade bei der Neuentwicklung größerer Bereiche wie im Fall des „So&So“ auf Freiladebahnhof sind Konzepte, die beide Nutzungen miteinander verbinden, viel einfacher umzusetzen. Dies zeigt die „CG-Gruppe“ übrigens bei einem Bauvorhaben in Köln sogar selbst. Dort wird beim Vorhaben „Cologneo I“ eine Musikspielstätte, das „Gebäude 9“, Wand an Wand mit der neu entstehenden Wohnbebauung erhalten. Wir fragen uns deshalb, warum dies nicht auch in Leipzig möglich sein soll, gerade da die räumlichen Voraussetzungen im Fall des „So&So“ noch wesentlich aussichtsreicher sind.

Es bedarf eines Umdenkens in der Stadtentwicklung vom Entweder-Oder zum Sowohl-Als-Auch. Gebäude können ausreichend schallgedämmt und Besucherströme entsprechend so gelenkt werden, dass keine Beeinträchtigung der dort wohnenden Menschen eintreten muss! Was fehlt sind keine planerischen oder technischen Lösungen, sondern einzig der Wille zu deren Umsetzungen.

Wir verweisen hier explizit auf das „Agent-of-Change-Prinzip“ aus Großbritannien! Dieses zielt explizit auf den Erhalt bestehender kultureller Einrichtungen und ist das Ergebnis einer jahrelangen Dezimierung von Musikspielstätten. Die Verantwortung für die Vereinbarkeit etwaiger neuer Nutzungen wird auf den Investor übertragen. Der Bestandsschutz von Musikspielstätten wird so in aller Konsequenz garantiert.

Clubkultur ist Lebenskultur – wir fordern ein Bekenntnis der Stadt Leipzig zum Erhalt der Leipziger Clubs

Es darf nicht sein, dass wir das öffentliche Interesse an freier Kultur immer wieder aufs Neue beweisen müssen. Eine Wertschätzung unserer Arbeit muss sich endlich auch in einer Berücksichtigung unserer Interessen auf höchster Ebene der Stadtpolitik und Stadtverwaltung zeigen. Was wir brauchen ist ein Moratorium für die Schließung von Kulturstätten und ein Bekenntnis, dass zu diesen nicht nur öffentlich geförderte wie die Oper oder das Gewandhaus gehören. Eine lebendige Club-Kultur ist für die Lebensqualität einer Stadt genauso wichtig wie eine ausgeprägte Hochkultur. In diesem Zusammenhang ist es höchste Zeit für die Erstellung eines Clubkatasters, wie es in Berlin in den letzten Jahren entstanden ist. Dieser Clubkataster wird als Grundlage und Wissensdatenbank bei der Stadtentwicklung und Bauplanung genutzt und soll helfen, Nutzungskonflikte in Zukunft zu vermeiden.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

Link zur Petition

Bild mit QR code

Abrisszettel mit QR Code

herunterladen (PDF)

Angaben zur Petition

Petition gestartet: 22.08.2018
Petition endet: 18.09.2018
Region: Leipzig
Kategorie: Bauen

Neuigkeiten

  • Liebe Unterstützer*innen,

    die Petition wurde in den Stadtrat eingebracht und dort bestätigt. Bedeutet, dass der Stadtrat beschlossen hat ein Clubkataster aufzustellen und damit die Kulturflächen stärker in der Stadtplanung zu berücksichtigen.

    Bis zum Ende des Jahres soll eine Arbeitsgruppe dazu einen Vorschlag liefern, wie das Kataster aussehen könnte.

    In den nächsten Monaten werden wir euch dazu aktuell informieren.

    Außerdem findet heute Abend 19 Uhr in der Distillery Leipzig eine Gesprächsrunde zur Clubkultur statt und am Sonnabend von 14-24 Uhr ein Open Air der Leipziger Kollektive auf dem Richard- Wagner Hain. Auch dort wird es jeweils noch Infos geben,

    Stay tuned and support your local clubculture.

  • Liebe Menschen,

    wir haben es geschafft. Heute wird die Petition eingereicht. Anbei schicke ich euch die Pressemitteilung der IG Livekomm.

    Beste Grüße

    Pressemitteilung IG LiveKommbinat
    „Übergabe der Petition zum Schutz der Clubkultur“
    Leipzig. Vor 3 Wochen hatte die Interessengemeinschaft LiveKommbinat (IG LiveKomm) als Vertreter der Livemusikspieltstätten in Leipzig eine neue Petition gestartet, um Freiräume und Clubkultur in Leipzig zu schützen. In nur 3 Wochen kamen so bislang 4500 Unterschriften digital zusammen und weitere 1000 Unterschriften analog. Im Ergebnis 5500 Unterschriften, die von der Stadt fordern, dass diese sich für die Umsetzung des mittels Bürgerbeteiligung entstandenen Bebauungskonzept für den ehemaligen Freiladebahnhof... weiter

Clubkultur muss endlich auch als solche anerkannt und entsprechend gefördert werden. Außerdem kann ich nur jedem "Zweifler" empfehlen, das soundso zu besuchen und sich diesen Ort der Musik und Kreativität anzuschauen. Es ist immer wieder eine Freude dort zu sein und darf einfach nicht zerstört werden.

Noch kein CONTRA Argument.

Helfen Sie mit, Bürgerbeteiligung zu stärken. Wir wollen Ihren Anliegen Gehör verschaffen und dabei weiterhin unabhängig bleiben.

Jetzt fördern