Bildung

Forderung zur Auseinandersetzung mit Palästina, Israel durch die Martin-Luther Universität Halle

Petition richtet sich an
Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg
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Die Petition wurde abgeschlossen

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Die Petition wurde abgeschlossen

  1. Gestartet Oktober 2023
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Beendet

Nachdem nun verschiedene Hochschulen und Universitäten Statements zu der Situation in Israel und Palästina veröffentlicht haben und dabei überwiegend eine bedinungslos-Isreal-Solidarische Position bezogen haben, in welcher der Genozid der israelischen Regierung an der palästinensischen Zivilbevölkerung unbenannt geblieben ist, sind wir, Studierende der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, zutiefst enttäuscht und erschüttert.
Daher fordern wir hiermit unsere eigene Universität auf, ein öffentliches Statement zu verfassen, in der Hoffnung, dass unsere hiermit eigene Positionierung und Forderungen von Ihnen Gehör finden. 
Eine Universität ist ein Ort der Diversität, so auch von diversen Meinungen.
Eine Universität sollte Begrifflichkeiten, gesellschaftliche und politische Geschehnisse differenziert, kritisch und reflektiert betrachten können.
Ganz in dem Sinne, wie es diese Institutionen auch von deren Studierenden verlangen.
Die derzeitige Situation in Israel und Palästina aus ihrem 75 jährigen Kontext zu reißen und zu beurteilen, ist schlechte „Quellarbeit“, schlechte „Argumentation“ und ein schlechtes „Fazit“ in einem.
Einseitige Stellungnahme, dadurch nicht Beachtung und Leugnung von Tatsachen, Fakten und Zahlen, ist wohl das Gegenteil von Wissenschaft, sondern eher Aberglaube oder in diesem Kontext auch genannt - German Guilt. 
Universitäten tragen maßgeblich zur Entwicklung gesellschaftlicher Diskurse bei.
Dadurch, dass sie eine, wenn nicht sogar die zentrale Rolle als „Organisationszentren des Wissenschaftssystems“ darstellen, sich strukturell organisieren, also Strukturen produzieren und auch reproduzieren.
Dadurch, dass sie die WissenschaftlerInnen der Zukunft ausbilden, durch Forschungsprojekte und Forschungen auf das Wissen und auf die Debatten der Gesellschaft, sowohl national als auch international, wohl mit den größten Einfluss nehmen, erwarten wir, als Studierende, dass sie dieser Verantwortung, welche sie durch diese privilegierte Stellung in der Gesellschaft tragen, auch nachkommen. 
Hochschulen und Universitäten betrachten sich selbst als „(…)Orte des Dialogs und der geistigen Auseinandersetzung(.)“, als auch der „(…)Förderung und Integration(…)“, dabei verfehlen sie intern-strukturell, sowie inter-strukturell genau diese. 
Dass diverse Hochschulen ihre Solidarität einzig und allein gegenüber Israel ausgesprochen haben, können und wollen wir so nicht stehen lassen.
Dass bei dem Terrorangriff durch die Hamas auf Israel mehr als 1.400 Menschen getötet und mehr als 200 Menschen als Geiseln genommen wurden, ist ein grausamer und schrecklicher Akt.
Jedes Leben ist unantastbar und ausschließlich zu schützen.
Eben Jedes.
Diesen Akt der Gewalt als Rechtfertigung und Legitimierung zur ethnischen Säuberung von PalästinenserInnen sowohl in Gaza, als auch der Westbank zu nutzen ist ein unmenschlicher Akt. Dass auf diese Handlung und der damit verbundenen hohen Anzahl an Todesopfern und Geiseln die Antwort lautet noch mehr Leben zu nehmen, kann sich niemals, unter keinen Umständen, in dem moralischen Rahmen der Menschenrechte befinden.
Der derzeitige „Diskurs“ zu Israel Palästina, kann nicht als solcher betitelt werden. Wie soll sowohl medial, wissenschaftlich als auch gesamtgesellschaftlich etwas als Diskurs gelten, wenn nur eine Seite im Vordergrund steht, nur eine Seite es wert ist, betrachtet und geschützt zu werden.Nach dem Stand vom 24. Oktober 2023 wurden seit dem 07. Oktober in Israel 1.400 Menschen getötet und 5.431 Menschen verletzt.
In Palästina wurden 16.297 Menschen verletzt und 5.791 Menschen getötet.
Während diese Zahlen heute am 26. Oktober 2023 sich weiter gesteigert haben dürften.
Unterschreibt die Petition, teilt sie, zeigt Solidarität!
Hiermit rufen wir auch andere Studierende anderer Universitäten dazu auf, eine differenzierte Auseinandersetzung zu Palästina und Israel von ihren jeweiligen Universitäten zu fordern.

Begründung

  1. Wir fordern den Verzicht auf einseitige Positionierungen, die historische Fakten ignorieren, keine wissenschaftlichen Kriterien erfüllen, Generalisieren und/oder ganze Gruppen unter Generalverdacht stellen sowie diese dadurch illegalisieren und kriminalisieren. Die Positionierung einer Hochschule hat nur dann einen Wert für die Hochschulgemeinschaft (und darüber hinaus), wenn sie grundlegenden Menschenrechten gerecht wird, verschiedene Blickwinkel und Meinungen ermöglicht und die gegenwärtige Lage differenziert darlegt. Wir fordern eine differenzierte und reflektierte Auseinandersetzung mit der derzeitigen Situation in Israel und Palästina. Wir fordern, dass die Diversität der Stimmen an dieser Hochschule gesehen, sichtbar gemacht, gelernt, hinterfragt und verinnerlicht wird. Wir fordern, dass die Hochschule sich dazu äußert.
  2. Wir fordern eine klare Positionierung gegen jeden Antisemitismus, gegen Islamophobie, gegen Rassismus und gegen eine Instrumentalisierung der jeweiligen Diskriminierungsform gegen die jeweils Andere. Diese Forderung beinhaltet zudem, dass Studierende, Mitarbeiter*innen, Lehrkräfte und alle am universitären Alltag beteiligten Personen die Möglichkeit haben, eine Positionierung mitzugestalten und zu kommentieren, bevor diese veröffentlicht wird. Beispielsweise indem diese intern geteilt wird und kommentiert werden kann. Eine vorschnelle und lückenhafte Positionierung hätte einzig und allein den Effekt, die gesellschaftliche Spaltung weiter voranzutreiben und den ohnehin aufgeheizten Konflikt auf gefährliche Weise zu verstärken. Uns ist es außerdem wichtig zu betonen, dass zu einer differenzierten Positionierung nicht nur gehört das Leiden und Sterben aller Zivilist*innen sichtbar zu machen und zu verurteilen, sondern auch sich aktiv für einen Waffenstillstand und ein Ende des Genozids an den Menschen in Gaza und in der Westbank einzusetzen und aktiv für Frieden einzustehen.    
  3. Wir fordern die Bereitstellung verschiedener Quellen und von Diskussions-Räumen, die es Studierenden erleichtern, sich zur gegenwärtigen Lage in Israel und Palästina sowie deren Folgen in Deutschland und auf der ganzen Welt zu informieren und in einem sachlichen Austausch miteinander zu stehen. Diese Bereitstellung von Quellen über das aktuelle Weltgeschehen und den aktuellen politischen Diskurs soll auch dann bestehen bleiben, wenn sich die Lage in Israel und Palästina geändert hat und somit eine kritische Wissenschaft ermöglichen. 
  4. Wir fordern die Kooperation mit einer psychiatrischen Dienststelle, welche Personen zur Verfügung steht die von der gegenwärtigen Situation in Palästina und Israel direkt oder indirekt betroffen sind (z.B. weil sie Jüd*innen sind oder weil sie Palästinenser*innen oder Teil der arabischen Community sind). Alternativ kann auch eine psychiatrische Fachkraft auf dem Campus eine offene Sprechstunde anbieten. Wichtig ist nur, dass Studierende und Mitarbeiter*innen an der Martin-Luther-Universität emotionale und seelische Unterstützung erhalten, um mit der gegenwärtigen Lage umgehen zu können. 
  5. Wir fordern, dass sie ihre Studierenden und Mitarbeiter*innen aktiv vor rassistischen, islamophoben und antisemitischen Angriffen schützen, unabhängig ob diese verbale oder körperliche Gewalt beinhalten. Jede Person die an der Martin-Luther-Universität aktiv ist ob als Student*in, Lehrkraft, Wissenschaftler*in oder Mitarbeiter*in, hat ein Recht auf ein sicheres Umfeld ohne auf Grundlage von Klasse, Geschlecht, Sexualität, Ethnizität, Religion (...) diskriminiert zu werden. 
  6. Wir fordern Nachsicht mit denjenigen Studierenden, die augenblicklich die größte Katastrophe ihres Lebens mit ansehen und daher in ihrer Leistung und ihrer Zuverlässigkeit eingeschränkt sind.
  7. Wir fordern eine ganzheitliche Entkolonialisierung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Dies bedeutet, dass die Universität aktiv Ressourcen und Mittel zur Verfügung stellt, um bestehende Hierarchien abzubauen, sowohl innerhalb von Forschungsprozessen als auch innerhalb des Hörsaals, des Seminarraums oder der Prüfungssituation. Dies bedeutet auch bestehende koloniale Praxis innerhalb der Wissenschaft nach und nach abzubauen und dahingehend regelmäßig zu prüfen und zu kritisieren. Zuletzt bedeutet dies auch, sich zu reflektieren, aus welchen Personen die verschiedenen Universitätsgremien bestehen. Seien es ProfessorInnen, wissenschaftliche MitarbeiterInnen, eingeschriebene DoktorantInnen, administrativ-technische MitarbeiterInnen oder Studierende. Zu reflektieren inwiefern Menschen durch die universitären Strukturen einbezogen oder ausgegrenzt werden, um in der Lega zu sein diese Grenzen abzubauen und wirklich integrativ zu sein. Damit sich alle Studierenden, unsere FreundInnen, unsere Mitmenschen, sich wirklich als Teil dieser Gesellschaft fühlen können.

Gesamten Positionierung:
https://docs.google.com/forms/d/1s-KEWv4xCUtGtXPoNzEtfWsuGO2-D-FE6EN0kLwef8E/prefill

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Kritische Studierenden Gemeinschaft aus Halle (Saale)
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