1.051 Unterschriften
Der Petition wurde nicht entsprochen
Petition richtet sich an: Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages
2021 fallen vier bundesweite Feiertage auf ein Wochenende. Zeit, mal wieder zu fragen: Warum holen wir sie nicht in der darauffolgenden Woche nach?
Die Debatte ist keineswegs neu, aber in diesem Jahr wieder aktuell. Die Zahl der gesetzlichen, deutschlandweiten Feiertage ist auf neun pro Jahr festgelegt. An diesen Tagen gilt ein Beschäftigungsverbot, heißt also: Wir dürfen nicht arbeiten (ausgenommen Notdienste, Krankenhäuser, Feuerwehr und Gastronomie). Fünf bundesweite Feiertage fallen immer auf ein bestimmtes Datum: der Tag der Arbeit am 1. Mai, der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober, der 1. und 2. Weihnachtsfeiertag und Neujahr.
Zwar belegte Deutschland laut einer Erhebung von Eurofund 2016 mit durchschnittlich 30 Urlaubstagen im europäischen Vergleich den ersten Platz, aber die Anzahl der Feiertage variiert je nach Bundesland: In den katholischen Gemeinden von Bayern haben Arbeitnehmer:innen an 13 Feiertagen jährlich frei, wobei die Stadt Augsburg mit 14 Tagen am meisten hat – hier wird das Hohe Friedensfest am 8. August gefeiert. Hamburg, Berlin und einige nördliche Bundesländer haben dagegen nur zehn Feiertage. Doch selbst Augsburg kann mit anderen Regionen Europas nicht mithalten: Im belgischen Flandern und in der lettischen Hauptstadt Riga müssen Arbeitnehmer:innen an jährlich 17 Feiertagen nicht zur Arbeit, Nikosia in Zypern hat 16 gesetzliche Feiertage.
Im Sommer 2019 hat das niederländische Unternehmen Housing Anywhere flexible Feiertage eingeführt. Die Mitarbeiter:innen dürfen hier selbst entscheiden, ob sie die gesetzlichen Feiertage wahrnehmen oder an dem Tag lieber arbeiten und sich dafür einen anderen Tag ihrer Wahl freinehmen! Angesichts von Diversität, Globalisierung und Weltoffenheit setzt das Unternehmen damit ein wichtiges Zeichen. Denn: In Unternehmen, in denen viele verschiedene Nationalitäten und damit Kulturen zusammenkommen, sind schließlich jedem / jeder Mitarbeiter:in andere Festtage wichtig. Gegner:innen dieses Modells meinten, gesetzliche Feiertage hätten unabhängig von ihrem Anlass etwas Vereinendes, weil sie sicherstellen, dass Freund:innen und Familie Zeit füreinander haben.
Doch egal, ob man das Modell von Housing Anywhere befürwortet oder nicht – es zeigt, dass sich die Bedeutung von Feiertagen für die meisten Menschen verändert hat. Feiertage dienen in einer vielfältigen Gesellschaft und Arbeitswelt viel mehr der Erholung als dem tatsächlichen Anlass des Feiertags. Hand aufs Herz: Wie viele Arbeitnehmer:innen gehen am 1. Mai wirklich zu Kundgebungen oder beschäftigen sich am Tag der Deutschen Einheit mit der Geschichte der Wiedervereinigung? Selbst Deutsche mit christlichem Hintergrund gehen an Ostern und Pfingsten nicht unbedingt in die Kirche. Weihnachten und Neujahr werden zwar – wenn auch oft vom traditionellen Zweck entfremdet – immer noch von den meisten Menschen in Deutschland gefeiert. Doch an dieser Stelle darf man nicht vergessen, dass in Deutschland ebenso Millionen von Arbeitnehmer:innen ohne christlichen Hintergrund beschäftigt sind.
Zudem ist in vielen anderen europäischen Ländern das Nachholen von Feiertagen schon seit vielen Jahren gang und gäbe:
Großbritannien und Irland holen jeden Feiertag, der auf ein Wochenende fällt, an einem Werktag nach; üblicherweise haben Beschäftigte am darauffolgenden Montag frei.
In Belgien und Luxemburg können Unternehmen selbst einen beliebigen Werktag wählen, an dem sie ihren Mitarbeiter:innen freigeben. So kann der 1. Mai zum Beispiel auch erst im September nachgeholt werden. Die Regelung gilt dann für alle Angestellte des Unternehmens.
Spanien hat - neben verschiedenen regionalen Feiertagen - zwölf landesweite Feiertage – und auch diese werden am Montag nachgeholt, wenn sie auf ein Wochenende fallen.
Begründung
Das Argument, dass bei gesetzlichen Feiertagen der religiöse oder staatliche Anlass im Vordergrund stehe, ist in Zeiten von internationalen Teams und kultureller Vielfalt schnell entkräftet. Die Notwendigkeit von kleinen Verschnaufpausen ist in Zeiten von Burnout und digitalem Stress dafür umso akuter. Deshalb sollte man die Anzahl der Feiertage nicht davon abhängig machen, auf welchen Wochentag sie fallen, sondern Arbeitnehmer:innen unabhängig davon die gesetzlich versprochenen Erholungspausen gönnen!
Anmerkung: Der Wortlaut dieser Petition wurde größtenteils übernommen aus dem Artikel "Gesetzliche Feiertage dienen der Erholung!" von Senta Gekeler, veröffentlicht am 09.01.2020 auf www.humanresourcesmanager.de.
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herunterladen (PDF)Angaben zur Petition
Petition gestartet:
09.02.2021
Petition endet:
30.07.2021
Region:
Deutschland
Kategorie:
Bürgerrechte
Neuigkeiten
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Nachricht zu einer abgeschlossenen Petition
am 25.09.2021Schade :-( Aber vielen Dank nochmal an alle Unterstützer/Unterzeichnenden!!
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Die Petition wurde eingereicht
am 21.08.2021Liebe Unterstützer,
nochmals vielen Dank für Ihre Unterschrift. Ich habe die Petition heute öffentlich eingereicht und bin gespannt, wie der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages auf unsere Forderung - bundesweite Feiertage, die auf ein Wochenende fallen, in der darauffolgenden Woche nachzuholen - reagiert.
Ich halte Sie auf dem Laufenden...
Viele Grüße
Daniela Montwill -
Änderungen an der Petition
am 20.03.2021
Debatte
"Das Argument, dass bei gesetzlichen Feiertagen der religiöse oder staatliche Anlass im Vordergrund stehe, ist in Zeiten von internationalen Teams und kultureller Vielfalt schnell entkräftet. Die Notwendigkeit von kleinen Verschnaufpausen ist in Zeiten von Burnout und digitalem Stress dafür umso akuter." Der Anlass ist nicht hinfällig. Der korrekte Ansatz, der Überarbeitung entgegen zu wirken, ist, den gesetzlichen Mindesturlaub anzuheben sowie allg. verpflichtende und durch Dritte kontrollierte Arbeitszeiterfassung durch revisionssichere Systeme.