Region: Erlangen
Bauen

Büchenbach-Nord: Keine Nachverdichtung um jeden Preis!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Oberbürgermeister und Stadtrat

2.264 Unterschriften

Der Petition wurde nicht entsprochen

2.264 Unterschriften

Der Petition wurde nicht entsprochen

  1. Gestartet 2020
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Beendet

Petition richtet sich an: Oberbürgermeister und Stadtrat

In Büchenbach-Nord sind zwei große Bauvorhaben geplant:

  1. Die GEWOBAU (Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Erlangen) will in der Bamberger Straße ein großes Grundstück mit einem mehrteiligen Gebäude bis zu 7 Stockwerken bebauen.
  2. Ein Privatinvestor will direkt daneben das Einkaufszentrum (Normagelände) in der Odenwaldallee abreißen und durch ein dreiteiliges Gebäude mit 7 und 5 Stockwerken ersetzen.

Wir sind der Meinung, dass Büchenbach-Nord eine Bebauung dieses Ausmaßes auf einem so engen Raum nicht verträgt. Büchenbach ist bereits der am dichtesten besiedelte Stadtteil Erlangens und sozialer Brennpunkt.

Es ist zu viel, zu hoch und zu eng!

Wir fordern daher:

  • Echte Bürgerbeteiligung im Dialog
  • Weniger Wohneinheiten
  • Bauhöhenbegrenzung auf 3 Stockwerke
  • Erhalt des Kleingewerbes und des Einkaufszentrums
  • Die Planung eines attraktiven Quartierplatzes

Begründung

  1. Büchenbach-Nord ist seit langem ein sozialer Brennpunkt. Kein Wunder, denn der Stadtteil ist der am dichtesten besiedelte Stadtteil Erlangens und hat den höchsten Sozialindex, was bedeutet: hoher Anteil an Sozialgeldempfängern (unter 15 Jahre), viele Personen in Bedarfsgemeinschaften (Hartz IV), hoher Anteil der Empfänger von Arbeitslosengeld (SGB III), hoher Anteil von Haushalten mit Alleinerziehenden und viele Familien mit Migrationshintergrund. Und die Prognose sagt für die nächsten zwei Jahre eine weitere Steigerung des Sozialindex und damit eine Verschlechterung voraus!

  2. Der gültige Bebauungsplan sieht eine Bebauung in dem geplanten Maß nicht vor. Und das hat Gründe. Die komplette Nordseite dieser Ost/West-Achse, die die Büchenbacher Anlage darstellt, ist nur 1- bis 2-geschossig bebaut. Man hat hier ein kleines Zentrum geschaffen, das in dem ansonsten sehr dicht besiedelten Gebiet Luft zum Atmen bietet. Mit einem Restaurant und diversem Kleingewerbe ist hier ein Ort entstanden, wo die Menschen sich begegnen und verweilen können. Das funktioniert aber nur, wenn der Ort auch attraktiv bleibt, sowohl architektonisch, als auch bzgl. des Angebotes an Geschäften und Aufenthaltsräumen. Das geplante Gebäude ist optisch langweilig, passt nicht in das Umfeld und ist zu hoch. Und wird es das Kleingewerbe noch geben? Räume für Ballettschule oder das Gesundheitszentum? Attraktiver wird der Ort durch das Bauvorhaben nicht!

  3. Ein weiteres gravierendes Problem sehen wir in dem entstehenden Parkraummangel. Auf der Südseite der Büchenbacher Anlage gibt es 3 große Wohnanlagen, hier wohnen ca. 300 Menschen! Neben den Wohnanlagen gibt es zwei Kirchen, einen Kindergarten, eine Arztpraxis, eine Zahnarztpraxis und eine Apotheke. Menschen besuchen die Gottesdienste und andere kirchliche Veranstaltungen, Eltern bringen ihre Kinder zum Kindergarten, Patienten suchen die Praxen auf und Kunden nutzen die Einkaufsmöglichkeiten. Sie alle benötigen Parkraum, der bereits jetzt in der Odenwaldallee knapp bemessen ist. Für die Bewohner der neuen Wohnanlage „Odenwaldallee“ sind zwar Tiefgaragenparkplätze geplant. Doch was ist mit Parkplätzen für die Kunden des größer geplanten Einkaufszentrums? Auch die neuen Bewohner des GeWoBau-Komplexes und die Besucher der öffentlichen Einrichtungen im dortigen Gebäude benötigen dringend Parkraum. Finden die Leute aber keinen Parkplatz mehr, wird das Stadtteilzentrum nicht mehr aufgesucht, Läden schließen, jede verfügbare Freifläche wird zugeparkt. Attraktiver wird es also nicht.

  4. Städtebauförderungsprogramm "Soziale Stadt" Siehe https://www.erlangen.de/desktopdefault.aspx/tabid-2013/.

Auf Grund der aktuellen Situation und der prognostizierten Entwicklung (s. Sozialindex) von Büchenbach-Nord hat die Stadt Erlangen 2019 beschlossen, BÜ-Nord in das Programm aufzunehmen.

Eine Koordinierung des Programms mit den zwei geplanten Bauvorhaben findet allerdings nicht statt. Es wäre wichtig, zunächst die Ergebnisse der Analyse, die in dem Programm durchgeführt wird, abzuwarten, bevor der Stadtteil so deutlich verändert wird.

Widersprüche zu den Zielen des Programms sollten vermieden werden, als da wären:

  • Aufwertung von Stadtteilen ABER Die Bauvorhaben berücksichtigen unzureichend die Entwicklungsziele des Stadtteils, Analyse wird nicht abgewartet

  • Schaffung von Freiräumen ABER Verengung der Räume zwischen den Gebäuden bis in Höhen von 5-7 Stockwerken (Straßenschlucht)

  • Gestaltung eines lebendigem Stadtplatzes / Quartierplatzes (für Begegnung, Aufenthalt, Treffpunkt) ABER Ist für die Bevölkerung nicht vorgesehen, nur Dachterrasse für einige Bewohner

  • Sicherung der Nahversorgung und Dienstleistungsangebote (bezahlbare Mieten!) ABER Ob und was es geben wird entscheidet der Investor im Sinne der Profitmaximierung

  • Entwicklung der öffentlichen Grün- und Freiräume ABER Große Freiräume gehen durch das Gewobau-Projekt verloren

  • Förderung der Qualität des Wohnens ABER Statt Grünflächen Parkplätze

Fazit:

In ihrer städtebaulichen Maßstäblichkeit und Baugestaltung steht die geplante Nachverdichtung in krassem Gegensatz zur vorhandenen Bebauung. Der bestehende Charakter eines Stadtteilzentrums wird zerstört, Freiräume werden durch Straßenschluchten ersetzt, der soziale Sprengstoff erhöht. Wir verstehen, dass Wohnraum knapp ist, aber Bauen um des Bauens willen darf nicht die Maxime des Handelns sein!

Die örtlichen Gegebenheiten müssen berücksichtigt werden. Büchenbach-Nord braucht kluge Verbesserungen, keine Verschärfung der Probleme!

Weitere Informationen finden sie hier:

3.2.20: Neuer Planungsstand; 7 Stockwerke für den westlichen Block

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 07.01.2020
Petition endet: 06.04.2020
Region: Erlangen
Kategorie: Bauen

Neuigkeiten

  • Liebe Petitionsunterstützer,
    der Investor hat am 12.6. seinen überarbeiteten Entwurf in der MLK vorgestellt. Die Überarbeitung bestand darin, dass er, wie ursprünglich geplant, von 7 wieder auf 5 Stockwerke zurückgegangen ist, das obere Geschoss etwas nach hinten zurückgesetzt und die bebaute Grundfläche noch etwas vergrößert hat. Die Reduktion auf die ursprünglich geplante Höhe wurde uns auch noch als Entgegenkommen verkauft. Von unseren Forderungen ist quasi nichts berücksichtigt worden. Aussage des Investors: Bei einer weiteren Reduktion der Stockwerke kann er nicht mehr bauen, da es unwirtschaftlich ist.
    Auch der Stadtteileirat, die diakonische Runde und sogar die Fraktionen der SPD und CSU selbst haben Anträge in unserem Sinne gestellt,... weiter

  • Liebe Petitionsunterstützer,
    mehr als drei Jahre sind vergangen, und was ist passiert?
    An dem damals vorgestellten Bauentwurf jedenfalls nicht viel, siehe Anlage.
    Der Investor zeigt sich uns gegenüber ziemlich "uneinsichtig", und die Unterstützung
    durch die Stadträte scheint zu bröckeln.

    Es ist immer noch viel zu viel, zu hoch und zu eng. Es wird sogar noch enger, die
    Büchenbacher Anlage noch schmaler, weil der Investor die bebaute Grundfläche nochmal vergrößert hat.

    Am Montag, 12.6., stellt der Investor seinen kaum veränderten Entwurf uns Büchenbachern vor.
    Die letzte Gelegenheit für uns, nochmal unseren Unmut darüber zu äußern und auch den Stadträten nochmal
    klar zu machen, dass wir das so nicht wollen.

    Es ist geplant, dass im Juli der... weiter

  • Bevor der Stadtrat im Juli 2023 den Billigungsbeschluß faßt,
    (bedeutet: Der ausgearbeitete Bebauungsplanentwurf wird vom Stadtrat gebilligt und dessen öffentliche Auslegung beschlossen)
    soll der Investor seinen 3. Entwurf in Büchenbach vorstellen.
    Dies geschieht am 12.6.2023 in der Martin Luther Kirche in Büchenbach.

    Die Änderungen gegenüber dem 1. Entwurf sind minimal. Wenn der Entwurf gebilligt wird, war die Petition für die Katz,
    2000 Unterstützer werden dann einfach ignoriert!

Noch kein PRO Argument.

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