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Bauen

Behutsame Nachverdichtung in Westerstede oder Maßschneiderung für Einzelinvestoren?

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Bürgermeister Klaus Groß

881 Unterschriften

Der Petition wurde entsprochen

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  1. Gestartet 2015
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Petition richtet sich an: Bürgermeister Klaus Groß

Momentan soll im Wohngebiet vom Stein-Straße/Virchowstraße der gut besuchte Spielplatz in das anliegende Waldstück um ca. 40m verlegt werden, damit auf Wunsch eines Investors ein Bauplatz für ein Gebäude mit 560m² Geschossfläche und fast 10m Höhe dort entstehen kann.

Unsere Einwände (in Stichpunkten) gegen diese fragwürdige Bebauungsplanänderung 8B:

-Ankündigung seitens der Stadt Anfang 2014: Bau ähnlich wie die Hausarztpraxis Maylahn (120m² Geschossfläche, ca.5m hoch)

-Nun: Bau eines über 9m hohen Wohn-und Praxisgebäudes mit allein 560m² Geschossfläche, das 4,5-fache von 120m² -> Falschinformation der betroffenen Anwohner

-Bemaßung der Geschossfläche 55% höher als für Einzelhäuser im Wohngebiet und anliegenden Wohngebieten erlaubt (Zudem 2 Vollgeschosse statt des für Einzelhäuser erlaubten einen Vollgeschosses) -> Sonderbemaßung für Einzelinvestor

-Gut genutzter Spielplatz muss um ca. 40m verlegt werden: Kosten alleine ca. 45.000€ (ca. die Hälfte des Grundstückerlöses), Attraktivität des Spielplatzes wird durch Verkleinerung und Verschattung gemindert -> Was ist der Gewinn des Vorhabens? Wie wurden überhaupt Alternativen geprüft?

-Grünfläche mit vielen Bäumen (letzte in der Umgebung) um den jetzigen Spielplatz und 1/3 an der vom Stein-Straße wird größtenteils zerstört; mehrere sehr große Eichen in nur 5m Entfernung zum neuen Gebäude werden wahrscheinlich Schaden tragen -> Verlust an Lebensqualität

-Wertminderung und Schatten für die direkten Anwohner -> Bei solchen neuen möglichen Baudimensionen vielleicht bald auch Probleme für andere entfernte Bewohner des Stadtteils

-Hohes Verkehrsaufkommen und „Zugeparke“ der Virchowstraße durch Praxiskunden im neuen Spielplatzbereich -> Gefahr für Kinder

Wir danken erst einmal für Ihr Interesse an diesem Thema und bitten um Ihre Stimme gegen dieses sehr fragwürdige Vorhaben. Am 26.Mai findet im Rathaus die entscheidende Abstimmung statt, ob diese Bebauungsplanänderung in dieser Form durchgeführt wird. Wir wollen noch einmal darauf hinweisen, dass auch bei einigen Politikern ein Umdenken gerade in Bezug auf die Überdimensionierung des möglichen Gebäudes stattgefunden hat und wir im engen Dialog mit den Fraktionen stehen.

Weitere Informationen unter: https://www.facebook.com/Bebauungsplanaenderung8B

NWZ-Bericht vom 06.05.2015: https://www.nwzonline.de/ammerland/wirtschaft/plaene-schueren-aengste-bei-anwohnern_a_27,0,1602733934.html

Begründung

Für den überdimensionierten Bau geht zunächst ein Großteil des Waldstückes verloren, das eines der letzten seiner Art hier im Stadtteil ist und von einer Vielzahl von Tieren als Lebensraum genutzt wird. Der neu geplante Spielplatz ist zudem deutlich kleiner und in seiner neuen Lage für einen Großteil des Tages verschattet. Geräte wie die zweier Schaukel und Großwippe finden sich im Spielplatzkonzept des neuen Spielplatzes aufgrund der geringen Fläche nicht wieder. Unserer Meinung nach wird durch die Umsiedlung der Spielplatz deutlich für die Kinder an Wert verlieren. Das Motto und der Charakter einer Stadt im Grünen werden hier zudem auch stark beschädigt.

Die Kosten für diese Spielplatzumlegung um nur ca. 40m belaufen sich auf ca. 45.000€ Steuergelder. Der Erlös aus den Grundstückeinnahmen wird sich um die 80.000€ bewegen, womit weniger als die Hälfte des Erlöses überbleibt. (Zahlen aus dem Bauausschussprotokoll seitens der Stadtentwicklungsgemeinschaft vom 14.09.2014). Hinzu kommen natürlich noch weitere Ausgaben für Bauplanung und Entwicklung. Der rein finanzielle Gewinn wird also sehr gering ausfallen. Zudem geht natürlich, bei verschwindend geringem Gewinn, eine Fläche irreversibel in Stadt-und somit Bürgerbesitz verloren. Der Verlust an Bäumen, Sträuchern und Rhododendren, welche auch erst vor 15 Jahren um den momentanen Spielplatz unter hohem finanziellem Aufwand gepflanzt wurden, die Vernichtung des Lebensraumes vieler Tiere, sowie die Minderung der Spielplatzattraktivität, machen dieses Vorhaben zur Schaffung eines Bauplatzes auf den Wunsch von einem Investor doch unserer Meinung nach zu einem enormen Verlustgeschäft. Die Stadt verweist in Ihrer Begründung darauf, dass es ja keine Alternativen gibt. Verwunderlich ist, dass in näherer Umgebung doch noch freie Baugrundstücke verfügbar sind. Eine genaue Prüfung seitens der Stadt/des Investors liegt bis jetzt noch nicht vor.

Seitens der Stadt hieß es Anfang 2014, dass der Bau auf dem Spielplatz in etwa von der Bemaßung so wie die Hausarztpraxis Maylahn (Tannenloge 1) gestaltet werden sollte. Dieses wird auch immer noch seitens der Stadtentwicklungsgesellschaft bestätigt. Die Praxis Maylahn besitzt eine Grund-und Geschossfläche von etwa 120m² und ist in Bungalowbauweise gebaut. Die jetzige Bebauungsplanänderung sieht eine Firsthöhe von fast 10m und Traufhöhe (Beginn des Daches) von 5,2m vor (mit zwei Vollgeschossen). Zudem bietet der Bau eine enorme Geschossfläche von über 560m², was mehr als dem 4,5 fachen der Praxis Maylahn entspricht! Laut aktuellem vorläufigem Architektenplan werden diese Werte fast vollständig ausgeschöpft. Solch ein enormes Gebäude ist für das gesamte Wohngebiet extrem überdimensioniert. Im Bebauungsplan 8B sind für Einzelhäuser zudem auch nur eingeschossige Gebäude mit 55% weniger Geschossfläche erlaubt. Für eine Einzelperson werden hier neue Dimensionen erschaffen, welche sich rein gar nicht an der Umgebung orientieren und den Charakter des allgemeinen Wohngebietes deutlich verschlechtern. Für uns Anwohner bedeutet diese Bauweise eine massive Verschlechterung der Wohn-und-Lebensqualität, eine starke Verschattung, sowie insbesondere einen hohen Wertverlust. Diese überdimensionierte Gebäudebemaßung kann dann natürlich auch als neue Referenz für andere Neubauten im gesamten Wohngebiet genutzt werden, wodurch mehr und mehr Bewohner Probleme mit solchen eher zentrumtypischen Gebäuden bekommen werden.

Der Plan ist zudem die Hälfte der Wohnfläche mit einem Gewerbe einer Massagepraxis zu betreiben. Bei einem solchen Gebäudebau wird es sich sicherlich nicht mehr um einen innerhäuslichen Kleinbetrieb handeln. Eine Vielzahl an Behandlungsräumen wird natürlich viele Kunden per Tag anreisen lassen. Grobe Schätzungen liegen bei 100 Kunden/Tag. Diese plus die Angestellten und Anwohner des Gebäudes müssen natürlich irgendwo parken. Da das Gebäude schon einen Großteil der Grundstücksfläche einnimmt und insgesamt nur 75% des Grundstückes versiegelt werden dürfen, werden die für das Grundstück vorgesehenen Kapazitäten aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ausreichen, siehe andere Praxen in Westerstede. Das Parken wird sich dann wahrscheinlich auf die Virchowstraße und vom Stein-Straße konzentrieren, genau dort wohin der Spielplatz verlegt werden soll. Eine große Gefahr für die Kinder und in einem Wohngebiet nicht angebracht.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 05.05.2015
Petition endet: 01.06.2015
Region: Westerstede
Kategorie: Bauen

Neuigkeiten

  • Das Ergebnis der Bauausschusssitzung vom 26.Mai ist, dass die Abwägung/der Satzungsbeschluss über diese mögliche Bebauungsplanänderung in die nächste Bauausschusssitzung verlegt wird (September 2015).
    Zudem gab es seitens aller Parteien (CDU, FDP, Grüne, SPD und UWG) klare Stimmen, dass die jetzige Änderung sich als zu überdimensioniert darstellt, sowie zahlreiche andere Einwände gegen dieses Vorhaben.

    Wir möchten an dieser Stelle auch noch einmal allen Politikern und der Verwaltung unseren Dank aussprechen, dass sie sich viel Zeit genommen haben um mit uns und auch intern über dieses Thema ausgiebig zu diskutieren.

    Die deutliche Kritik an der Überdimensionierung dieser Bebauungsplanänderung seitens der Politik stellt für uns einen... weiter

  • Erst einmal einen ganz lieben und herzlichen Dank an alle, die uns mit ihrer Unterschrift und vielen Kommentaren ganz stark unterstützt haben!

    881 Unterzeichner, darunter über 700 Westersteder Bürger sind ein klares Zeichen.
    Dieses Ergebnis zeigt uns deutlich, dass die Westersteder an der Gestaltung ihrer Umgebung aktiv mitwirken wollen.

    Bereits kurz vor der relevanten Bauausschusssitzung am 26.Mai haben wir unserem Bürgermeister Klaus Groß die bis dahin gesammelten Unterschriften überreicht. Er dankte uns für diese faire Initiative und versicherte, dass so gelebte Demokratie funktioniere. Hierunter der Link zum NWZ-Bericht von der Übergabe:

    www.nwzonline.de/ammerland/politik/800-unterschriften-gegen-neubauplaene_a_28,0,1223162898.html

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