Region: Saarland
Bildung

Aufruf zur Rettung der Hochschulen im Saarland

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Ministerpräsidentin

8.824 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

8.824 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2014
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Petition richtet sich an: Ministerpräsidentin

Vor kaum zweieinhalb Jahren haben alle Parteien im Landtagswahlkampf versprochen, nicht an der Bildung junger Menschen zu sparen, um die Schuldenbremse einzuhalten. Heute wissen wir: Das Versprechen hat diese Landesregierung nicht gehalten. Eine Kürzungswelle rollt auf die saarländische Hochschullandschaft zu. Sie wird Bildung und Wissenschaft an der Saar erheblich schädigen und die Zukunftsfähigkeit des Saarlandes bedrohen. Dabei hat die Unternehmensberatung PWC in einem Gutachten vor den Kürzungsentscheidungen der Landesregierung aus dem Jahr 2011 „in der Gesamtbetrachtung des Hochschulbereichs kein rechnerisches Einsparpotenzial“ gesehen. Das „Bündnis zur Rettung der Hochschulen im Saarland“ ist eine breite gesellschaftliche Initiative, die sich aus hochschulpolitischen, volkswirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Gründen gegen den geplanten Millioneneingriff in den Hochschulhaushalt durch die jetzige Landesregierung wendet:

  • Wir fordern einen Hochschuletat, der nach Jahren der Unterfinanzierung mindestens den durchschnittlichen Ausgaben der Bundesländer angepasst wird!
  • Wir fordern existenzsichernde Löhne und stabile Beschäftigungsbedingungen für das wissenschaftliche sowie das Verwaltungs- und technische Personal!
  • Wir fordern die vollständige Übernahme der Tarif- und Energiekostensteigerungen durch das Land!
  • Wir fordern einen Hochschulentwicklungsplan, der mit allen Beteiligten erarbeitet wird - transparent, planungssicher und nachhaltig!
  • Wir fordern ein breites Fächerangebot und gute Voraussetzungen für wissenschaftliche Spitzenleistungen!
  • Wir fordern Bildungsgerechtigkeit, insbesondere vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung des Saarlandes und der sozialen Folgen für die Bevölkerung!
  • Wir fordern eine gut ausgebaute soziale Infrastruktur für eine starke Hochschullandschaft im Herzen Europas!

Bisherige Unterstützer:

  • GEW-Saarland; Peter Balnis
  • Verdi ver.di-Gewerkschaftssekretär Gesundheitswesen; Michael Quetting
  • Verdi Fachbereich Bildung, Wissenschaft und Forschung im ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz Saarland; Peter Schmitt
  • Personalrat des Wissenschaftlichen Personals der UdS; Patrik Zeimetz
  • AStA der UdS
  • AStA der HTW
  • Landeselterninitiative für Bildung; Bernhard Strube
  • Peter Imand Gesellschaft; Michael Quetting
  • StipendiatInnengruppe Saarbrücken der Hans-Böckler-Stiftung
  • Studentenwerk im Saarland e. V. gez. Prof. Dr. Riemer/Oswald
  • Die Linke Landtagsfraktion
  • Piraten Landtagsfraktion
  • Grüne Landtagsfraktion
  • Claudia Kohde-Kilsch, Die Linke Stadtratsfraktion Saarbrücken

Einzelunterzeichner: Dr. Walter Kappmeier (Kirkel)

Begründung

Vom Saarland wird erwartet, dass es sich keine besseren Standards leistet als der Durchschnitt der Länder, weil das Saarland vom Bund und anderen Ländern Konsolidierungshilfen erhält. Im Ländervergleich wendet das Saarland aber nach dem in diesem Jahr veröffentlichten Bildungsfinanzbericht schon jetzt weit weniger Grundmittel bezogen auf einen Studienplatz auf als die übrigen Bundesländer (Universität: 6500 gegenüber 8510 Euro im Bundesschnitt, Fachhochschule: 2670 gegenüber 3970 Euro im Bundesschnitt). Dennoch ist es den Hochschulen gelungen, sich nationale und internationale Strahlkraft in Forschung und Lehre zu erarbeiten. Jedes Jahr ziehen sie Tausende junger Menschen ins Saarland und bringen gefragte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hervor. Auch der Wissenschaftsrat bescheinigt den saarländischen Hochschulen ihre Leistungsfähigkeit. Spitzenforschung und ein breit gefächertes Studienangebot sind das Fundament, das wir stärken und nicht schwächen sollten. Damit auch weiterhin junge Menschen den Weg ins Saarland finden und die Saarländerinnen und Saarländer sich für ein Studium in der Heimat entscheiden, müssen sie hier auch ihre Studienpläne verwirklichen können. Die Voraussetzungen dafür sind eine solide finanzielle Ausstattung, eine starke soziale Infrastruktur mit attraktiven Wohnungen, Versorgungseinrichtungen und öffentlichen Trans­portsystemen sowie ein klares Bekenntnis der Politik zu den Hochschulen. Dazu gehört auch eine Uni­versitäts- und Landesbibliothek. Bisher ist es auch den Studierenden zu verdanken, dass das Saarland und insbesondere seine Landes­hauptstadt Saarbrücken wirtschaftlich florieren. Im Wintersemester 2013/14 gab es an saarländischen Hochschulen insgesamt 28.657 Studierende, darunter 17.806 an der Saar-Uni und 5.690 an der htw saar. Die hier wohnenden Studentinnen und Studenten versorgen sich in den Büchereien mit Literatur, kaufen ihre Lebensmittel im Supermarkt, beim Bäcker, beim Metzger um die Ecke, zahlen Miete, besuchen das Kino, das Museum oder den Zoo. Sie gründen Familien, manche starten nach dem Studium ein Unter­nehmen und sorgen für Arbeitsplätze. Hinzu kommen die durch Spitzenforschung eingeworbenen Drittmittel. Alleine an der Universität des Saarlandes lagen diese im vergangenen Jahr bei 83 Millionen Euro – so viel wie nie zuvor. Eine Studie zu den ökonomischen Effekten der Saar-Uni hat ergeben, dass die Hochschule allein 350 Millionen Euro jährlich zur Bruttowertschöpfung des Saarlandes beiträgt. Dem gegenüber steht der Landeszuschuss an die Uni von 179 Millionen Euro ab dem Jahr 2015. Jeder in die Hochschullandschaft investierte Euro bringt also mindestens 1,60 Euro für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Eine sinkende Grundfinanzierung und die damit verbundene Verkleinerung der Hochschulen führen zwangsläufig zu geringerer Leistungsfähigkeit. Das wirkt sich unmittelbar auf die Einwerbung von Drittmitteln aus. Mit weniger Personal und mit reduzierter Ausstattung werden die saarländischen Hochschulen im Wettbewerb mit den anderen Hochschulen beim Einwerben von Drittmitteln zurückfallen. Dies wird sich also mehrfach negativ auf die Einnahmen der Hochschulen und des Landes auswirken. Auch die schrittweise Abschaffung der Sozialwissenschaften an der Universität war ein Fehler, der korrigiert werden muss. Nicht nur im Sinne einer funktionierenden Volluniversität werden Politik­wissenschaften und Soziologie schmerzlich vermisst. Gerade für eine sinnvolle gegenseitige Verzahnung von HTW und Universität werden an beiden Institutionen funktionierende Sozialwissenschaften gebraucht. Es ist der wohnortnahen und breit aufgestellten Hochschullandschaft im Saarland zu verdanken, dass Bildungsgerechtigkeit hier eine große Rolle spielt. Sozialer Aufstieg durch Bildung gelingt im Saarland sehr viel stärker als an anderen Hochschulen Deutschlands. Nationale Bildungsstudien bestätigen dies. Ein Wegbrechen von Studienangeboten führt dazu, dass Studierende an andere Studienorte ausweichen müssen, mit allen Konsequenzen und Kosten. Letztere wird nicht jeder tragen können. Unter dem Spardiktat der Landesregierung wird auch der saarländische Arbeitsmarkt langfristig leiden. Für die Universität gilt das bereits heute. Die Beschäftigungsbedingungen für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind dramatisch. 83 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Saar-Uni sind befristet angestellt. Von den Budgetkürzungen werden zu allererst diese hochqualifizierten Menschen betroffen sein. Viele Zeitverträge werden nicht verlängert werden. Somit wird für zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Grundlage für einen erfolgreichen Abschluss der Promotion oder Habilitation genommen. Außerdem werden bereits heute Hilfswissen­schaftler und Lehrbeauftragte mit Gehältern zum Teil noch unter dem Mindestlohn bezahlt.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 27.10.2014
Petition endet: 26.04.2015
Region: Saarland
Kategorie: Bildung

Neuigkeiten

  • Liebe Unterstützende,
    der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 12 Monate nach Ende der Unterschriftensammlung keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass die Petition nicht eingereicht oder übergeben wurde.

    Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
    Ihr openPetition-Team


  • openPetition hat heute eine Erinnerung an die gewählten Vertreter von Landtag des Saarlandes Saarland geschickt, die noch keine persönliche Stellungnahme abgegeben haben.


    Bisher haben 4 Parlamentarier eine Stellungnahme abgegeben.


    Die Stellungnahmen veröffentlichen wir hier:
    www.openpetition.de/petition/stellungnahme/aufruf-zur-rettung-der-hochschulen-im-saarland


  • openPetition hat heute von den gewählten Vertretern von Landtag des Saarlandes Saarland eine persönliche Stellungnahme eingefordert, weil die Petition das Quorum von 6.600 Unterschriften aus Saarland erreicht hat.


    Damit verstärken wir die Wirksamkeit der Petition, stoßen die öffentliche Debatte an und sorgen für mehr Transparenz.


    Die Stellungnahmen veröffentlichen wir hier:
    www.openpetition.de/petition/stellungnahme/aufruf-zur-rettung-der-hochschulen-im-saarland


    Was können Sie tun?

    Bleiben Sie auf dem Laufenden, verfolgen Sie in den nächsten Tagen die eintreffenden Stellungnahmen.

    Sie haben die Möglichkeit, einen der gewählten Vertreter zu kontaktieren? Sprechen Sie ihn oder sie auf die vorhandene oder noch... weiter

Die Landesregierung muss das erkennen. An der Zukunft der Hochschulen zu sparen, bedeutet letztlich, an der Zukunft des Saarlandes zu sparen.

Die Beamten und Angestellten der Hochschulen könnten durch einen Solidarbeitrag von zB 10% des Einkommenns zum Erhalt selber beitragen; statt dessen werden vom ÖD munter Gehaltserhöhungen gefordert. Als Entlastung könnten die Beamten - Professoren einen eigenen Beitrag für die teuren späteren Pensionszahlungen erbringen, um den Haushalt zu entlasten. Nicht immer nur Geld kassieren, das andere Menschen erwirtschaften müssen und dann noch nach "mehr" schreien. Auch mal selber was erwirtschaften!

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