Bildung

Offener Brief: Hilfe für Studierende und stufenweise Öffnungsstrategie für Hochschulen

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Deutscher Bundestag Petitionsausschuss

2.093 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

2.093 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Petition richtet sich an: Deutscher Bundestag Petitionsausschuss

Sehr geehrte Damen und Herren,
 
Sie haben uns, die Studierenden, vergessen und damit muss nun Schluss sein! Seit einem Jahr sind die Universitäten nun größtenteils geschlossen. Friseur*innen, Teile des Einzelhandels und auch Zoos dürfen wieder öffnen, Schüler*innen wieder zur Schule gehen. Doch wir werden mit keinem Wort in der politischen Diskussion erwähnt. Warum nicht?
Auch unsere Existenzen sind bedroht. Seit einem Jahr sind unsere Nebenjobs weggebrochen, viele Studierende haben keine Lebensgrundlage – die finanzielle Unterstützung reicht kaum zum Leben und ist mit zu vielen Hürden verbunden. Wer in Deutschland unter 892 Euro im Monat verdient, lebt offiziell unter der Armutsgrenze. Aber wir Studierende sind mit 500 Euro auf dem Konto zu reich für die dringend benötigte Hilfe. Wussten Sie, dass 500 Euro kaum für die Miete in großen Universitätsstädten reicht?
Neben der Miete und dem Unterhalt kommen zudem Kosten fürs Studium, z.B. für Bücher und technische Ausstattung, sowie der Semesterbeitrag hinzu. Letzteren müssen wir weiterhin in voller Höhe zahlen, obwohl wir zurzeit nicht alle Angebote nutzen können. Eine Entlastung könnte hier durch eine Ausfinanzierung der Studierendenwerke durch Bund und Länder erreicht werden, da so ein Teil des Beitrags für Studierende erstattet werden könnte.
„Aber Sie bekommen doch BAföG!“, könnte nun so Manchem als Antwort in den Sinn kommen. Aber kaum 12 % der Studierenden bekommen tatsächlich BAföG – dabei sind die zur Verfügung stehenden Mittel bei Weitem nicht ausgeschöpft. Und auch das ausgezahlte BAföG reicht für Viele nicht zum Leben aus. So ist ein Großteil der Studierenden auf einen Nebenjob angewiesen.
Studierende, die zu Beginn der Pandemie ihr Studium begonnen haben, kommen mittlerweile in das dritte Hochschulsemester. Ihnen fehlt die Möglichkeit, sich mit Kommiliton*innen zu vernetzen und damit bleibt ihnen der für Studium und Forschung essenzielle Austausch verwehrt. Studierende aus Akademikerhaushalten können dieses Defizit vielleicht ausgleichen, aber für Studierende aus bildungsfernen Familien fehlt dieses Sicherheitsnetz.
Bei einem Vergleich mit der Schule wird uns immer wieder gesagt, dass wir selbstständig lernen können müssen. Das ist richtig. Aber dafür fehlen uns die Ressourcen. Nicht alle Studierenden können sich die Technik leisten und die deshalb benötigten Computerarbeitsplätze in Bibliotheken und Co. sind nicht flächendeckend zugänglich – momentan sind diese jedoch wichtiger denn je. Auch der Zugang zur Forschungsliteratur ist erheblich erschwert. Die Bücher müssen mit tagelangen Wartezeiten vorbestellt werden, Scanner und Kopierer sind zumeist nicht zugänglich. Studierende mit Behinderung oder chronischer Erkrankung, die in Selbstisolation sein müssen, benötigen zudem kontaktlose Ausleihmöglichkeiten. Für Studierende, die ihre Wohnung im Studienort aufgeben mussten, ist der Zugang zusätzlich durch eine längere Anreise erschwert. Dabei liegen aus dem vergangenen Sommer bereits sichere und erprobte Hygienekonzepte für die Öffnung dieser Einrichtungen vor. Planbarkeit und Sicherheit für Studierende kann durch einen an den jeweiligen Inzidenzwerten gekoppelten Stufenplan gewährleistet werden.
Online-Prüfungen mögen zwar für Viele eine gute Lösung sein, doch in einigen Fällen führen sie auch zu erheblichen Nachteilen. Das ist der Fall, wenn es z.B. an technischer Ausstattung fehlt oder die Barrierefreiheit nicht sichergestellt ist. Hier muss eine Lösung gefunden werden, die allen Studierenden gleiche Chancen für Prüfungen gewährt, z.B. durch das Angebot alternativer Prüfformate.
Durch die erschwerten Bedingungen im Studium, verlängert sich dieses für viele Studierende. Dafür haben Sie die Regelstudienzeit fürs BAföG verlängert und das Problem gelöst, oder? Nein. Denn auf das Kindergeld, elterlichen Unterhalt und die Familienversicherung hat diese Regelung keine Auswirkung. Da der Altersdurchschnitt der Studierenden bei knapp 25 Jahren liegt, können Sie sich vorstellen, wie viele durch ein wegen Corona verlängertes Studium kein Kindergeld und keinen Unterhalt mehr erhalten. Zudem müssen sie monatlich zusätzliche 90-120 Euro für die Krankenversicherung zahlen. All das häufig ohne Nebenjob.
Auch für Studierende mit Behinderung oder chronischer Erkrankung muss eine Lösung gefunden werden, die ihnen in allen Öffnungsstufen eine gerechte Teilhabe an der universitären Bildung ermöglicht. Dazu gehört eine schnelle Impfung der studentischen Risikogruppe und die Möglichkeit, sich bei einer schrittweisen Öffnung digital zu Präsenzveranstaltungen zuschalten zu können.

Begründung

Es braucht jetzt einen Maßnahmenplan für die Rückkehr zu Präsenzveranstaltungen, damit diese funktionieren kann, sobald es hinsichtlich der Infektionslage wieder möglich ist. Konzepte für hybride Seminare, eine Mischung aus Präsenz- und Digitalveranstaltungen sowie eine Verringerung des Infektionsrisikos durch Maßnahmen wie Luftfilteranlagen für Seminarräume (vgl. die Empfehlung des Robert-Koch-Instituts), regelmäßige Desinfektion, ggf. Maskenpflicht etc., müssen zeitnah entwickelt werden.
Durch die Corona-Pandemie befinden sich viele Studierende in einer finanziellen und psychischen Notlage. Die Zahl der Studienabbrecher nimmt zu. Seit einem Jahr müssen wir um unsere Zukunft und Existenz bangen – das muss ein Ende haben.
Zum Schluss noch eine Richtigstellung: Uns geht es nicht bloß um Partys und ein Sozialleben, wie so gerne in den Medien behauptet wird, wenn doch mal über uns berichtet wird. Es geht Vielen von uns ums Überleben und um unsere Zukunft.
Wir verlangen keine Wunder, wir verlangen unser Recht. Wir sind wichtig. Wir sind die Zukunft und fordern eine Perspektive. Vorlesungen können weiterhin digital stattfinden, für Seminare können hybride Lösungen gefunden werden. Aber wir brauchen schnellstens ein Öffnungskonzept für universitäre Einrichtungen, das die jeweilige Infektionslage berücksichtigt, sowie eine zeitnahe finanzielle Lösung für Studierende. Lassen Sie uns nicht weiter allein!
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Studierende der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
 
Lea Rahel Groppe
Leonie Lieberam
Alina Franke
Anna Braese
Janine Esdar
Louisa Melzow
Annika Schütt
Charlotte Stein
Ann-Kathrin Hickert
Katharina Ußling
Leandra Finke
Moritz Kalvelage
Michael Boch
AStA der Universität Münster
Fachschaft Jura Münster

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 22.04.2021
Petition endet: 21.07.2021
Region: Deutschland
Kategorie: Bildung

Neuigkeiten

  • Liebe Unterstützende,
    der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 12 Monate nach Ende der Unterschriftensammlung keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass die Petition nicht eingereicht oder übergeben wurde.

    Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
    Ihr openPetition-Team

Es gibt nicht nur Studenten die "jung" sind. Es gibt Studiengänge die vorab eine Ausbildung benötigen um das Studium zu absolvieren. So sind diese älter. Ab 30 Jahren gilt die Studentische Krankenversicherung nicht mehr. Diese haben enormen Druck das Studium passen zu Beenden/ erfolgreich Absolvieren. Wie sollen diese das Finanzieren, wenn sie durch Corona erhebliche Schwierigkeiten bekommen? Da muss die grenze nach oben korrigiert werden!

Ich bin sehr froh, dass anders als bei Schulen, Geschäften und Büros in den Universitäten keine Experimente mit der Gesundheit der Menschen gemacht wurden. Wir hätten bei konsequenteren Maßnahmen noch schneller wieder in den Hörsaal gekonnt. Jetzt durchhalten und auf den Sommer freuen!

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