Was geschieht mit unserem Plastikmüll?
Jährlich werden in Deutschland pro Kopf etwa 22 kg Plastikmüll weggeworfen[1]. In vielen Städten und Landkreisen wird dieser Müll bereits durch das sogenannte Holsystem entsorgt. Das bedeutet, dass Bürgerinnen und Bürger ihren Plastikmüll in einem dafür vorgesehenen Behälter – der sogenannten gelben Tonne, bzw. dem gelben Sack – bei sich zuhause sammeln. Die Behälter werden dann in der Regel alle zwei Wochen geleert. In Rosenheim gibt es dieses System bereits für den Restmüll; beim Plastikmüll gilt weiterhin das Bringsystem. Die Menschen müssen ihren Müll also selbst zu Sammelstellen oder Wertstoffhöfen bringen.
[1] • Infografik: So viel Einwegplastik verursacht die Welt | Statista
Die Nachteile des Bringsystems
Das ist in der Realität oft umständlicher als gedacht. Zum Teil ist die nächste Sammelstation kilometerweit entfernt – ohne Auto und nicht unerheblichen Zeitaufwand nur schwer zu erreichen; der alleinerziehende Vater ohne Auto weiß vielleicht nicht, wie er den Müll, den seine Familie produziert, zur Recyclingstation transportieren soll. Die Ärztin kommt nach der Spätschicht erst nach Hause, wenn der Wertstoffhof schon geschlossen hat. Die Studentin möchte sich an einem heißen Tag nicht auf ihr Fahrrad hocken und ihren Müll zur nächsten Sammelstelle zu bringen... Fehlende Möglichkeiten, Zeitdruck oder schlicht und einfach Bequemlichkeit stehen also dem Gang zum Wertstoffhof im Weg.
Deswegen kann davon ausgegangen werden, dass ein großer Teil des Plastikmülls einfach in der Restmülltonne landet; schließlich ist die ja bequem von zuhause aus zu erreichen und wir in regelmäßigen Abständen geleert. Dadurch werden dem Rohstoffkreislauf wertvolle Ressourcen entzogen – Ressourcen, die im schlimmsten Fall einfach verbrannt oder auf riesige Müllhalden geladen werden, obwohl sie eigentlich wieder verwendbar sind. Könnte man Plastikmüll schnell und einfach vor der Haustür entsorgen, würden vermutlich mehr Menschen ihren Müll vorschriftsmäßig trennen.
Kurz gesagt: In Zeiten, in denen sich nahezu alle (politischen) Parteien Gedanken über Nachhaltigkeit machen, sollte es Bürgerinnen und Bürgern so einfach wie möglich gemacht werden, Ihren Beitrag zu leisten.
Unsere Petition
Deswegen fordern wir, die Unterzeichnenden, dass der Landkreis Rosenheim ein Holsystem für Plastikmüll verabschiedet. Vor gar nicht langer Zeit stimmte der Umweltausschuss bereits über das Abfallsystem für die Stadt und den Landkreis Rosenheim ab; damals sprach sich die Mehrheit der Zuständigen gegen eine Veränderung aus[1]. Dennoch zeigte die Abstimmung, dass zumindest schon einmal über dieses Thema diskutiert wurde. Wir hoffen, dass diese Petition der Stoß ist, der den sprichwörtlichen Stein endgültig ins Rollen bringt – hin zu einer nachhaltigeren Abfallwirtschaft.
Vielen Dank.
[1] Wertstoffsammlung mit dem gelben Sack: Erneut abgelehnt - Kreisverband RosenheimKreisverband Rosenheim (gruene-rosenheim.de)