895 Unterschriften
Sammlung beendet
Petition richtet sich an: Hochschule Darmstadt, University of Applied Sciences
Für den Erhalt des Studiengangs Information Science Bachelor und Master.
Begründung
Wir appellieren, die Entscheidung zur Schließung des Studiengangs Information Science zu überdenken. Wir begründen dies wie folgt:
1. Sinkende Studienanfängerzahlen stehen nicht im Zusammenhang mit den Inhalten des Studienfachs Information Science
Die Begründung, die Schließung aufgrund geringer Studienanfängerzahlen zu rechtfertigen, ist nicht stichhaltig. Vielmehr handelt es sich hierbei um ein deutschlandweites Phänomen, dass Anfängerzahlen an Hochschulen und Universitäten insgesamt rückläufig sind.
2. Eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit für den Studiengang wäre dringend erforderlich
Die oben genannten sinkenden Studienanfängerzahlen sollten nicht als Indikator für die Bedeutungslosigkeit eines Studiengangs missverstanden werden, sondern vielmehr als Anzeichen für die Notwendigkeit einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit und Sichtbarmachung, angepasst an die aktuellen Bedürfnisse der Studieninteressierten.
In den USA und in Großbritannien genießt die Informationswissenschaft eine weitaus größere gesellschaftliche Anerkennung als in Deutschland. Die mangelnde Bekanntheit des Fachs ist hierzulande eher ein Problem der öffentlichen Wahrnehmung als der inhaltlichen Relevanz. Als Bildungsinstitution trägt die Hochschule Darmstadt Verantwortung, diesen Studiengang angemessen zu bewerben und seine Bedeutung für die Gesellschaft herauszustellen, um so Studieninteressierte oder potenzielle -abbrecher aus anderen Fachbereichen für die Informationswissenschaften zu begeistern.
3. Mit der bibliothekarischen Ausrichtung fällt eine wichtige Ausbildungsinstitution weg
Mit der Schließung von Information Science würde die einzige Ausbildungsstätte in Hessen für Studierende, die sich für eine bibliothekarische Tätigkeit im gehobenen Dienst interessieren, wegfallen. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels in diesem Bereich wäre dies eine fatale Entscheidung.
4. Die Informationswissenschaft wird in Zukunft immer relevanter
Die Bedeutung der Informationswissenschaft hat sich in den letzten Jahren, insbesondere durch Entwicklungen wie die "Sprach-KIs", digitalen Medien und Big Data, massiv verstärkt. Wissensinstitutionen, Information Experts in Unternehmen oder die Unterstützung der Forschung durch Digital Humanities sind nur einige Beispiele für den Einsatz von Kenntnissen der Information Science. Diese Fachrichtung spielt eine zentrale Rolle in der fortschreitenden Digitalisierung und im Bereich des Maschinellen Lernens, zwei der wichtigsten exponentiell wachsenden Veränderungskräfte unserer Gesellschaft.
5. Der Studiengang Information Science trägt zum Renommee der Hochschule Darmstadt bei
Der Studiengang Information Science genießt nicht erst seit der letzten Neuakkreditierung einen besonderen Ruf aufgrund bestimmter Alleinstellungsmerkmale, u.a. der technischen Ausrichtung, worauf man als Hochschule Darmstadt besonders stolz sein darf. Es erscheint uns daher unverantwortlich, den Bedarf an qualifizierten Akademikerinnen und Akademikern in diesem Bereich durch andere oder ausschließlich auf Informatikstudiengängen abbilden zu wollen.
Die Metriken zum Erfolg des Studiengangs sind unserer Meinung nach falsch eingesetzt und interpretiert worden. Wir weisen auf die Arbeit unserer Absolventin und Kollegin Mina Schütz hin, die sich in ihrer Promotion über computerlinguistische Detektion und Analyse von Desinformation mit einem Forschungsthema von hoher gesellschaftlicher Relevanz beschäftigt. Sie hat sich bereits in ihrer Masterarbeit in Information Science mit dem Themenfeld auseinandergesetzt und repräsentierte die Hochschule und den Studiengang mehrfach in den Medien, als sie über ihre Forschung berichtete. Des Weiteren sind die Forschungsprojekte DeTox und BoTox zu nennen, die sich mit der Erkennung und Analyse von Toxizität und Desinformation im Internet beschäftigen. Diese Projekte, unterstützt vom hessischen Innenministerium, tragen entscheidend zur Arbeit der Meldestelle Hasskommentare des Hessen3C bei und fördern die strafrechtliche Verfolgung von Hasskommentaren. Hervorzuheben ist, dass diese Projekte maßgeblich durch die Beteiligung von Studierenden und Absolvent:innen des Studiengangs Information Science geprägt sind.
Darüber hinaus generiert der Studiengang Information Science einen hohen wissenschaftlichen Output, da er mit einem breiten Spektrum an innovativen Modulen und motivierenden Professor:innen in der Lage ist, Interessierte für eine Promotion zu gewinnen. Diese große Anzahl an Doktorand:innen, die aus dem Studiengang Information Science hervorgehen und am Promotionszentrum Angewandte Informatik promovieren, trägt nicht nur zur Wissensgenerierung im Namen der Hochschule Darmstadt bei, sondern hat auch einen positiven und nachhaltigen Einfluss auf Gesellschaft, Industrie und Wirtschaft.
Vor diesem Hintergrund betonen wir abschließend: die Einstellung des Studiengangs ist in unseren Augen ein Fehler. Bitte überdenken Sie Ihre Entscheidung!
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herunterladen (PDF)Debatte
Die Debatte um die Zukunft der Informationswissenschaft wird bereits seit Jahrzehnten geführt. Der kontinuierliche Rückgang der Studierendenzahlen ist eine Abstimmung mit den Füßen durch die junge Generation. Während die Data Sciences, u.a. durch ML/KI boomen, schrumpfte die Informationswissenschaft in die Bedeutungslosigkeit. Vielleicht wird es Zeit sie gehen zu lassen.