09.11.2023, 22:21
Zu der Frage, wie die EM-Besucher sicher über die B1 und durch das Messe-Areal zum Stadion kommen, berichteten die Ruhrnachrichten am 1.11.23: Nach einem Entwurf vom Architekturbüro Gerber soll ein „Schwarz-gelbes Band“ in Form einer temporären Brücke (siehe obiges Bild aus den RN) errichtet werden. Sie soll mit 380 m Länge die B1 und das Messegelände überspannen, vier Meter breit sein und mit 13 Metern Höhe auch den Verbindungsbau zwischen den Hallen drei und vier überspannen. Die auch als. „Panoramabrücke“ bezeichnete Brücke soll bis zur EM aus Gerüstbauelementen montiert werden, um den EM-Gästen „die bislang geplanten weiten Umwege durch die Unterführung an der Ardeystr. (und Wittekindstr. zu) ersparen“.
Hätten wir April, wäre die Idee –mal abgesehen von allen damit verbundenen Schwierigkeiten- gut geeignet als Aprilscherz. Jetzt lenkt sie jedoch nur ab vom mangelhaften und häufig verriegelten Messeweg sowie der Blockade der Messeleitung dies zu ändern. Erfreulich ist aber, dass jetzt offensichtlich auch das Büro Gerber die Notwendigkeit sieht, dass das Stadion und die Eventmeile besser an die Stadt angebunden werden müssen. Doch dafür ist keine experimentelle Behelfsbrücke mit hohem technischem Aufwand (Fahrstühle, Vandalismus-Sicherungen etc.) und bisher nicht kalkulierten Kosten erforderlich. Es geht ganz einfach ebenerdig und damit benutzerfreundlich, schneller und auch kostengünstiger!
Und genau das ist der Wille der Ortspolitik und Bevölkerung, die mit ihren politischen Beschlüssen, mehreren tausend Unterschriften und einer großen Demonstration das wiederholt sehr deutlich gemacht haben. Nicht verstehbar ist daher, dass die Stadt Dortmund als 100%ige Mutter der Westfalenhallen hier keinen Gestaltungs- und Umsetzungswillen zeigt. Woran liegt das? Wieso gibt die Stadt ihrer Westfalenhallen-Tochter dieses einfach umzusetzende Ziel nicht vor? Wer reitet hier wen? Schließlich kommen neben den alltäglichen Nutzern über diesen Weg mehrere hunderttausend auswärtige Fußballfans als Stadtbesucher zum Stadion. Sollen die das nähere Stadionumfeld auch bei der EM als Hinterhof kennen lernen?
Vermeintliche Sicherheitsprobleme zwischen Fußgängern/Radfahrern und Logistikverkehr lassen sich mit den Planungen zur Messeerweiterung lösen. Statt hier zu blockieren, sollten alle Beteiligten bis zur EM vorrangig den zeitgemäßen ebenerdigen und dauerhaften Ausbau des Messewegs verfolgen. Es geht um die funktionierende Stadt und damit um die konsequente Fortschreibung des in den 1920er Jahren von Stadtbaurat Strobel entwickelten Konzepts für das Stadion und die Messe.
Kein anderes Stadion liegt so nah an der City wie das Dortmunder. Das ist unter den deutschen Städten ein Dortmunder Alleinstellungsmerkmal und hat erhebliches Entwicklungspotential für die Stadt. Die in Ansätzen schon vorhandene Achse City-Stadion/Strobelallee kann bis zur EM als attraktive Stadtverbindung weiter nachhaltig qualifiziert werden.
Von den Politikern darf man erwarten, dass sie die damit verbunden Chancen der Stadt nutzen und damit endlich auch das Stadion und die Eventmeile aus ihrer rückwärtigen Lage hinter der Messe befreien. Was die Bevölkerung braucht ist ein offener und gut gestalteter, barrierefreier Weg zwischen den Messehallen und keine schwarz-gelbe Behelfsbrücke als populistisches Event zur EM 2024.
Abschließend eine Bitte:
Schreiben Sie aus aktuellem Anlass einen Leserbrief an die Ruhrnachrichten,
E-Mail: dortmund@ruhrnachrichten.de