Region: Hessen
Umwelt

Waldwende in Hessen! Jetzt!

Petition richtet sich an
Die Hessische Landesregierung

813 Unterschriften

Sammlung beendet

813 Unterschriften

Sammlung beendet

  1. Gestartet 2022
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 11.10.2023
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

Neuigkeiten

12.07.2022, 00:53

Wir haben reichlich Quellenangaben nachgeliefert, die unsere Ausführungen zum Waldzustand in Hessen und die Mitverantwortung der Forstwirtschaft daran belegen.


Neuer Petitionstext:

Der Wald in Hessen befindet sich in einer existenziellen ökologischen Krise. Häufig wird die Klimakrise als alleinige Ursache benannt, die Bedeutung forst- und wasserwirtschaftlicher Maßnahmen wirdmit inBlick der Diskussion umauf den aktuellen Waldzustand wird meist vollkommen unzureichend thematisiert. Wir stehen aktuell vor der Aufgabe,Aufgabe unsere Wälder im Hinblick auf die sich rasant verändernden klimatischen Bedingungen vital und resilient zu halten.

Dieser Notwendigkeit trägt die multifunktionale Betrachtungsweise der hessischen Wälder durch den Landbesbetrieb HessenForst in keiner Weise ausreichend Rechnung. Die Ziele der §1 - §88 im Hessischen Waldgesetz (HWaldG) bedürfen daher einer grundlegenden Neuausrichtung.

Die vielfältigen ökologischen und gesellschaftlichen Funktionen sowie die Schutzfunktionen des Waldes werden in der praktischen Umsetzung weitgehend auf die Produktion von Holz reduziert, was zu nicht überschaubaren und nicht zu verantwortenden Konsequenzen mit der Gefahr der irreversiblen Destabilisierung des Ökosystems in der aktuellen Klimakrise führt.

Deshalb fordern wir von der Hessischen Landesregierung, dass unverzüglich eine grundlegende Waldwende in Hessen auf den Weg gebracht wird. Dazu müssen die folgenden Punkte umgesetzt werden.

1. Anpassung der gesetzlichen und untergesetzlichen Normen

In den gesetzlichen und untergesetzlichen Normen muss der Stärkung der Widerstandskraft (Resilienz) des Waldes gegen die Klimakrise und andere Stressfaktoren absolute Priorität eingeräumt werden.

Dies soll durch die Umstellung auf ein ganzheitliches Waldökosystem-Management System erreicht werden. Dieses zeichnet sich durch einen hohen Grad an Naturnähe aus.

2. Umstellung der konventionellen Forstwirtschaft auf ein ganzheitliches Waldökosystem-Management

In den letzten Jahren haben Baumschäden und Kronenverlichtungen in Hessen in erschreckendem Maße zugenommen. Offensichtlich ist die Klimakrise ein Auslöser. Einen maßgeblichen Anteil daran hat jedoch auch die bisherige Forstwirtschaft. Hier sind beispielhaft zu nennen die Bodenzerstörung durch den Einsatz schwerer Forstmaschinen im Waldesinneren, Kahlschläge nach flächigen Baumschäden, die Anpflanzung nicht-heimischer oder standortsfremder Baumarten, die Freistellung von Buchen durch Schirmschläge und die Absenkung der ökologisch wichtigen Totholz- und Biomassevorräte gegenüber Naturwäldern. Die konventionelle Forstwirtschaft schadet damit dem Wald mit seinen ökosystemaren Strukturen und Funktionen erheblich.erheblich (1).

Konventionelle Praktiken der Forstwirtschaft dieser Art sind daher unverzüglich einzustellen. Diese betrachtet den Wald als Baukasten, bei dem ein zuvor festgelegtes Waldentwicklungsziel durch permanenten Umbau und Eingriffe erreicht werden soll. Stattdessen muss ein ganzheitliches Waldökosystem-Management System eingeführt werden. Das bedeutet im Einzelnen:

  • Unterlassung von Kahlschlägen (> 0,3 ha), Femel- und Schirmschlägen, um ein intaktes Kronendach und Waldinnenklima zu erhalten.
  • Waldentwicklung auf der Basis der standörtlichen Grundlagen im Rahmen einer natürlichen Sukzession.
  • Belassen von stehendem Totholz auf Kalamitätsflächen und Erhöhung des Totholzanteils im Gesamtwald auf 40 Festmeter / Hektar.Festmeter/Hektar.
  • Waldentwicklung auf der Basis der standortheimischen Baumarten unter Berücksichtigung lokaler Varietäten und Genotypen sowie der Verzicht auf die Einbringung von nicht-heimischen Baumarten.
  • Der Einsatz schwerer Forstmaschinen (Harvester, Forwarder) muss sofort eingestellt werden. Stattdessen Einsatz von bodenschonenden Holzernteverfahren, z.B. Rückepferde oder seilunterstützte Methoden (Seilkrananlagen, Seilwinden).Methoden.
  • Pflegemaßnahmen (Läuterungen und(z.B. Durchforstungen) werden auf ein Minimum reduziert.
  • Erhöhung der Lebendholzvorräte bis zu einem Ziel von mind. 50 % des natürlichen Holzvorrates.
  • Verzicht auf Nutzung alter Laubbäume (> 100 Jahre), bis diese wenigstens 10 % des Bestandes der genutzten Waldfläche ausmachen.
  • Abkehr vom Prinzip des schlagweisen Hochwaldes, stattdessen Aufbau von strukturreichen Dauerwäldern mit Einzelstamm-orientierter Wertholzerzeugung.
  • Naturferne Forste sind gemäß diesen Grundsätzen mit schonenden Methoden in naturnahe Wälder zu überführen, z.B. durch Vorausverjüngung.
  • Keine Entfernung und Konzentration von Biomasse aus Gründen der Nährstoffnachhaltigkeit.
  • Kein weiterer Wegebau und -ausbau, stattdessen Rückbau auf maximal 30 laufende Meter / Hektar.Meter/Hektar.
  • Entwässerungseinrichtungen im Wald werden verschlossen.
  • Aufbau von naturnah strukturierten Waldrändern.
  • Weitgehender Verzicht des Einsatzes gebietsfremder Ressourcen und Stoffe (Plastikhüllen,(z.B. Steine,Plastikhüllen, Düngemittel, Pestizide, Metallzäune).Pestizide).
  • Verpflichtende FFH-Verträglichkeitsprüfung bei jeder forstlichen Maßnahme in Natura 2000 Gebieten.
  • Etablierung eines externen Qualitätsmanagementsystems mit entsprechendem Berichtswesen.
  • Intentionskonforme Anpassung der forstlichen Förderrichtlinien.
  • Erhöhung der Waldflächen ohne forstliche Maßnahmen auf 15 % der Gesamtwaldfläche.
  • Während des Transformationsprozesses muss ein Moratorium für Holzeinschläge, insbesondere im starken Laubholz, verhängt werden.


Neue Begründung:

Wälder sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Lebensgrundlage und müssen daher grundsätzlich geschützt werden.

Darüber hinaus spielen sie eine essenzielle Rolle zur Bewältigung der sich aktuell dramatisch verschärfenden Klima- und Biodiversitätskrise.

Wir müssen daher das Ökosystem Wald so sensibel wie möglich behandeln, damit es die nötigen Adaptationsprozesse in der Klimakrise leisten und auch in Zukunft als C02-Senke fungieren kann.

Quellenangaben:

(1) waldreport.de/

www.netzwerk-wald.org/_files/ugd/896467_dede56c2ebb24b3eac02907f7c4de2dc.pdf

www.greenpeace.de/publikationen/wald-deutschland-weg-heisszeit

www.bundestag.de/resource/blob/808970/a70eece0fdcdcc5b837e0a0bcec48c01/Prof-Dr-Pierre-Ibisch-data.pdf

waldproblematik.de/wp-content/uploads/2015/10/Sabine-

Hodges-naturzerst%C3%B6rende-Forstwirtschaft-im-FFH-Reliktwald-Lampertheim-2018-Text-Fotos.pdf

naturwald-akademie.org/forschung/positionen/beitrag-zum-bmel-fachgespraech-wald-im-klimawandel

www.bfn.de/sites/default/files/2021-04/BfN-Positionspapier_Waelder_im_Klimawandel_bf.pdf

www.umweltrat.de/DE/Themen/Forstwirtschaft/forstwirtschaft_node.html

naturwald-akademie.org/wp-content/uploads/2020/06/Alternativer-Waldzustandsbe-

richt_Stand_24_04_2018_1.pdf

www.leopoldina.org/uploads/tx_leopublication/2020_Dokumentationsband_Biodiversitaetskrise.pdf


Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 18 (9 in Hessen)


Helfen Sie mit, Bürgerbeteiligung zu stärken. Wir wollen Ihren Anliegen Gehör verschaffen und dabei weiterhin unabhängig bleiben.

Jetzt fördern