28.07.2020, 22:17
Wir sind direkte Anwohner des Verkehrslandeplatzes (VLP) Schwarze Heide und damit unmittelbar betroffen vom anhaltendem Lärm, den Piloten mit ihren Kunstflugmanövern erzeugen.
Im Rahmen dieser Petition haben wir viele Menschen kennengelernt, die gleichermaßen betroffen sind, entweder als Anwohner oder als Ruhesuchende, die nach Feierabend in unserem Naherholungsgebiet mit dem Hund oder der Familie unterwegs sind, zu Fuß oder mit dem Fahrrad.
Wir haben Menschen aus unseren Nachbarkommunen kennengelernt, die ebenfalls stark betroffen sind, so z. B. aus Gahlen (Schermbeck), Kirchhellen (Bottrop) oder gar Oberlohberg/Grafschaft (Dinslaken). Wir haben sogar Bürger aus Voerde kennengelernt, die auch dort schon Kunstflugmanöver beobachtet haben.
Unsere Petition verzeichnet aktuell 876 Unterschriften (Stand 28.07.2020, 12:00 Uhr), das erforderliche Ziel von 500 ist damit weit übertroffen.
Bei Unterschrift hat man hier die Möglichkeit einen Kommentar zu hinterlassen, ungefähr die Hälfte haben dies genutzt. Es lässt sich anhand der Kommentare gut ablesen, wie belastend der Kunstflug für uns Bürger ist, wie viele Menschen übereinstimmend berichten beobachtet zu haben, dass die Flugzeuge zu tief fliegen und sogar an Feiertagen ihre Runden gedreht haben. Es lässt sich erkennen, dass der Lärm Stress verursacht.
Was ist Kunstflug eigentlich? Die Frage ist für uns nicht abschließend geklärt.
Das sind sicherlich die, die mit Wettbewerbsambitionen trainieren. Der Pilot verbleibt an Ort und Stelle und fliegt seine Manöver.
Da gibt es aber auch die, die einen UPRT-Lehrgang absolvieren. Sicherlich eine sinnvolle Sache, denn hier lernen Berufspiloten, wie sie aus unsicheren Lagen heraus kommen, wie z. B. einem Sturzflug. Diese Lehrgänge sind gesetzlich vorgeschrieben. Soweit haben wir auch Verständnis, löst unser Problem mit der Lärmentwicklung jedoch ganz und gar nicht.
Es ist nämlich für uns nicht zu unterscheiden, ob dort ein Wettbewerbstraining stattfindet oder ein Lehrgang. Der Lärm ist identisch, die Flughöhe (nämlich zu niedrig) ist gleich, sowie die Manöver ebenso.
Es macht Stress, völlig egal, wer dies erzeugt.
Dass Lärm krank macht, dürfte im Jahre 2020 nun wirklich niemanden mehr überraschen. Da gibt es mehr als genug wissenschaftliche Studien zu.
In den letzten Jahren oder gar Jahrzehnten wird in allen Lebenslagen immer mehr versucht, Lärm zu reduzieren, Bürger vor Lärm zu schützen. Sei es an Autobahnen, an Gleisen oder gar bei Festivals, wo es spezielle Lärmgutachten gibt.
Und Lärmgutachten ist da ein ganz wichtiger Aspekt.
Im Rahmen des Planfeststellungsbeschlusses im Jahr 2008, der in Vorbereitung der Landeplatzerweiterung ergangen ist, wurde ein Lärmphysikalisches Gutachten erstellt, allerdings auch nur rechnerisch. Hierbei wurden lediglich Starts und Landungen sowie Rollgeräusche direkt am VLP berücksichtigt. Die Lärmentwicklung durch Kunstflug ist nicht erfasst. Die Geräuschentwicklung durch diese Flugmanöver ist unserer Ansicht nach nicht vergleichbar mit gewöhnlichen Starts und Landungen, da der Pilot ca. 20 Minuten vor Ort bleibt und mit z. B. Sturzflug und anschließendem Abfangen und Durchstarten deutlich lauter ist. Landet der eine, startet direkt der andere.
In der Vergangenheit haben einige Bürger versucht, gegen den Lärm (die Flugbewegungen nehmen jährlich zu) vorzugehen und sind als Einzelpersonen gescheitert an mangelndem Interesse der Politik, Presse und dem Beschwerdemanagement der Flugaufsicht.
Im Allgemeinen war bisher nur Wenigen bekannt, wohin eine Beschwerde überhaupt gerichtet werden kann. Auch wir haben erst im Rahmen der Petition diese Beschwerdeadresse mitgeteilt bekommen. Diese lautet: fluglaerm@brd.nrw.de und unter der Rufnummer 0211-4753262 ist die zuständige Flugaufsicht telefonisch erreichbar.
Schriftliche Beschwerden werden jedoch erst nach Wochen beantwortet. Ernüchternd hierbei besonders, dass die Flüge in der Regel nicht nachvollziehbar sind.
Theoretisch gibt es das Hauptflugbuch, welches im Tower des VLP geführt wird, es gibt ein Radar, welches aber aufgrund der Erdkrümmung eine Mindesthöhe benötigt und es gibt Transponder, die aber nicht verbaut sein müssen. Wenn ein Transponder verbaut ist, muss dieser eingeschaltet werden. Aber wer kann das kontrollieren und tut dies auch?
Es haben bisher viele Gespräche stattgefunden. Wir haben immer betont, und tun dies immer noch, dass wir weder die Schließung des VLP anstreben noch ortsansässige Firmen in ihrer Existenz bedrohen wollen.
Wir leben aber hier und sind dem Lärm jeden Tag ausgeliefert. Im Übrigen wird uns gerne vorgeworfen, dass man sich doch besser hätte informieren sollen, bevor man irgendwo hinzieht. Ein Flugplatz mache nun mal Krach und man solle einfach wieder wegziehen.
Diese Leute sind schlecht informiert.
Die Familien, die hier leben, leben hier seit Generationen und das schon, bevor es den Flugplatz gab.
Fortsetzung Teil 2...