22.11.2014, 08:48
Sehr geehrte Unterstützerin,
Sehr geehrter Unterstützer,
die FR hat heute, am 22.11.14, meinen Leserbrief zum Terminal 3 veröffentlicht, den ich all jenen zur Kenntnis geben möchte, die diese Zeitung nicht abonniert haben:
Die populären Irrtümer über den Flughafen
Mal wieder rechtfertigt die Fraport AG die Notwendigkeit für den Bau des Terminals 3 mit den von ihr in Auftrag gegebenen Gutachten. Sie dürften sich einreihen in die lange Latte der Irrtümer über den Flughafen.
Irrtum 1: „Der Frankfurter Flughafen ist die größte Arbeitstätte Deutschlands.“ Tatsächlich ist die größte Arbeitsstätte Deutschlands aber der Hamburger Hafen mit über 130.000 auf dem Hafengelände Beschäftigten.
Irrtum 2: Der Flughafen Frankfurt ist der herausragende Jobmotor in Hessen. Tatsächlich entstanden seit Eröffnung der neuen Landebahn im Oktober 2011 von den für dieses Jahrzehnt prognostizierten 43.000 zusätzlichen Jobs gerade mal 7.000, davon der größte Teil durch reine Verlagerung. Im gleichen Zeitraum ist die Beschäftigtenzahl bei der Braun Melsungen AG um 8.567 Personen angestiegen, und das bei einem Unternehmen in Nordhessen, weitab vom Flughafen. Seit 2013 verharren im Übrigen die Jobs bei 78.000 trotz steigender Passagierzahlen. Die Prognose von Vorstandschef Schulte, dass im Jahre 2015 95.000 Menschen am Flughafen arbeiten werden, erweist sich einmal mehr als Blick in die Kristallkugel.
Irrtum 3: „Für die wirtschaftliche Entwicklung und die Jobs in der Region war der Bau der neuen Landebahn wichtig.“ Tatsächlich aber belastet das Investment von 600 Mio. Euro für die neue Landebahn das Ergebnis der Fraport AG durch Abschreibungen und Zinsen mit ca. 60 Mio. Euro jährlich. Die werden aber derzeit nicht verdient, weil die Flugbewegungen von 472.692 in 2013 auch mit dem alten Bahnsystem hätten abgewickelt werden können.
Warum sollte sich die Fraport AG nach dieser Vorgeschichte beim Bau des Terminals 3 nicht erneut irren? Die geplante Investition von 2,5 Mrd. Euro wird das Unternehmensergebnis am Ende mit ca. 250 Mio. Euro jährlich belasten. Geht die Sache schief, rutscht die Fraport AG sofort in die roten Zahlen. Wirtschafts- und Verkehrsminister Al-Wazir handelt deshalb verantwortungsvoll, wenn er die Zahlen des Vorstands überprüfen läßt, denn am Ende trägt der größte Anteilseigner das Verlustrisiko, während sich die Vorstände in der Regel mit einer schönen Abfindung vom Acker machen.
Mit freundlichen Grüßen aus Offenbach
Hans Schinke