Tierschutz

Todesfalle Gully: Warum Tiere in Gullys sterben

Petition richtet sich an
Deutscher Bundestag Petitionsausschuss

7.972 Unterschriften

Sammlung beendet

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  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

Neuigkeiten

13.01.2021, 20:36

Vorstellung der Hauptforderung als ersten Satz.


Neuer Petitionstext:

Wir fordern eine Änderung der Norm für Gullys und Kläranlagen, damit Ausstiegshilfen für Tiere deutschlandweit verpflichtend werden.

Bei unserer Amphibien-Rettung von Straßen, sind wir auf ein ebenso großes Problem aufmerksam geworden, das weitgehend ignoriert wird. Immer wieder haben wir in Gullys fest sitzende Amphibien und andere Kleintiere vorgefunden, die ohne Hilfe darin zu Tode kommen.

Daraufhin haben wir recherchiert und festgestellt, wie gigantisch dieses Problem ist: www.unine.ch/files/live/sites/karch/files/Doc_a_telecharger/Amphibien_div./Entwaesserungsanl.%202008%20DE.pdfwww.unine.ch/files/live/sites/karch/files/Doc_a_telecharger/Amphibien_div./Entwaesserungsanl.%202008%20DE.pdf

Hunderttausende Tiere sterben jährlich in Deutschlands Systemen der Entwässerung. Je nach Wetterlage verhungern, ertrinken oder vertrocknen sie in Gullys und ertrinken in Kläranlagen.

Das Problem ist immer noch weitgehend unbekannt oder wird im großen Stil seit Jahrzehnten ignoriert.

Es betrifft Amphibien, Reptilien, Kleinsäuger, Laufkäfer und diverse andere Tiere.

Nicht nur während der Laichwanderung im Frühjahr stürzen Hunderttausende Amphibien in Gullys. Nach dem Ablaichen verlassen Erdkröten die Teiche und wandern ins sommerliche Jagdrevier. Auch auf dieser Wanderung und wenn sich das Sommerrevier in Gebieten mit vielen Gullys befindet, fallen die Erdkröten bei ihrer abendlichen Jagd hinein.

Im Sommer verlassen Millionen winziger Jungkröten/Jungfrösche die Teiche. Auch diese stürzen bei der Suche nach einem Jagdrevier in Gullys.

Im Herbst wandern viele Molche aus den Gewässern ins Winterrevier. Die Erdkröten wandern vom sommerlichen Jagdrevier ins Winterquartier.

Außer in der kalten Jahreszeit finden sich durchgängig Amphibien und andere Kleintiere in Gullys.

Das alles beweist, wie gigantisch und ernst zu nehmend diese Problematik ist. Aufgrund dessen wirkt sich der Tod all dieser Tiere natürlich auch negativ auf die Größe der Populationen und die Artenvielfalt aus. Hierzu eine Stellungnahme des Bundesministeriums: 1drv.ms/b/s!AtOCfY1HS2FJhIUaYL0TsFPnw9Perg?e=biqhhT

Achtung: Privatpersonen ist es untersagt, Gullys zu öffnen. Es gilt als gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr.

Die dort hinein gestürzten Amphibien, Reptilien, Kleinsäuger und Laufkäfer kommen ohne menschliche Hilfe allerdings nicht mehr heraus und sterben elendig.

Da die Tiere aus den Gullys gerettet werden müssen, um nicht zu sterben, es allerdings sehr unfallträchtig und deswegen verboten ist, diese Gullys zu öffnen, sind Ausstiegshilfen eine ideale Lösung. So können die Tiere selbständig die Gullys verlassen.



Neue Begründung:

Die Lösung für dieses Problem ist bereits gefunden.

Im Schweizer Kanton Zürich werden flächendeckend Ausstiegshilfen für Tiere in relevante Gullys und Kläranlagen installiert. Siehe Links: www.unine.ch/karch/de/home/amphibien-fordern/in-entwasserungsanlagen.html 1drv.ms/b/s!AtOCfY1HS2FJhIVWAWfsWki166c3YA 1drv.ms/b/s!AtOCfY1HS2FJhIVVEpWq2VMGx-eOdw

Beachten muß man hierbei: Da deutsche Gullys im Gegensatz zu Gullys in der Schweiz über Sinkkästen (bzw. Schlammkörbe) verfügen, können Schweizer Ausstiegshilfen nicht 1:1 übernommen werden, sondern müssen an deutsche Gullys mit Sinkkästen angepaßt werden. Momentan existiert in Deutschland keine gesetzliche Regelung für Ausstiegshilfen in Systemen der Entwässerung.

Je nach Art der Straße, an der die Gullys liegen, ist jeweils eine andere Behörde zuständig. Bei dieser muß man als Bürger anfragen und auf die Problematik hinweisen.

Um dieses Tierschutzproblem zu lösen, das in der gesamten Bundesrepublik besteht, müßte die Norm für Systeme der Entwässerung (Gullys und Kläranlagen) geändert werden, damit Ausstiegshilfen für Tiere deutschlandweit verpflichtend werden.

Solange sich ausschließlich private Einzelpersonen oder kleine Gruppen ehrenamtlich darum kümmern, die Kosten selbst tragen, die Ausstiegshilfen bauen, ist dieses gigantische Tierschutzproblem flächendeckend nicht in den Griff zu bekommen.

Dadurch werden zwar einzelne Straßenzüge mit Ausstiegshilfen ausgestattet, aber bei der Vielzahl der Gullys in Deutschland ist das nur ein winziger Prozentsatz.

Außerdem ist man auf die Kooperation und Genehmigung der jeweiligen Behörde angewiesen, die in einigen Gemeinden besser oder schlechter funktioniert.

Eine Änderung der Norm, die Ausstiegshilfen in relevanten Gullys und Kläranlagen vorschreibt, würde die Situation für die Tiere erheblich verbessern.

Mit einer gesetzlichen Grundlage und genormten Ausstiegshilfen würde das Problem endlich flächendeckend in Angriff genommen werden können.

So könnten jährlich Hunderttausende Kleintiere aus dieser mißlichen Lage befreit werden und müßten nicht mehr in Systemen der Entwässerung sterben.

Warnhinweis: Wenn Sie aktiv helfen möchten, öffnen Sie bitte eigenmächtig keine Gullys. Wenden Sie sich bitte an die Untere Naturschutzbehörde, Tiefbauamt und Stadtwerke in Ihrer Gemeinde und machen dort auf die Problematik der Tiere in Gullys und Kläranlagen aufmerksam. Bitten Sie die Zuständigen, die Gullys regelmäßig auf Tiere zu kontrollieren und in relevante Gullys Ausstiegshilfen einzusetzen. Privatpersonen ist es untersagt, Gullys zu öffnen, da es hierbei zu Unfällen kommen kann, es als gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr zu bewerten ist.

Weiterführende Informationen finden sich in einem Gutachten, aus dem wir wie folgt zitieren dürfen:

„Einlaufschächte, die der Straßenentwässerung dienen, stellen für zahlreiche Tiere eine Fallensituation dar. In der Hauptsache sind dies Amphibien, Reptilien, Kleinsäuger und bodenlaufende Insekten. Während Kleinsäuger und bodenlaufende Insekten mehr oder minder zufällig in die Gullys fallen, besitzen Einlaufschächte für Amphibien zusätzlich eine hohe Anziehungskraft. Das im Sandfang aufgrund von eingeschwemmtem Sediment, Falllaub etc. sich bildende feuchte Milieu passt gut in die Habitatansprüche der Arten. Jedes Jahr kommen hier hunderttausende Kleintiere um.“ Quelle: FE 02.262/2005 LRB “Straßenausstattung und Fallenwirkung für Tiere”- Kurzfassung und Kurzbericht - erstellt für die Bundesanstalt für Straßenwesen Brüderstr. 53, 51401 Bergisch-Gladbach durch die Arbeitsgemeinschaft COPRIS Großenbreden 17, 37696 Marienmünster Marienmünster, im Mai 2010Fallenwirkungen für Tiere an Straßen -- Kurzfassung und Kurzbericht -- Ehrentrud M. Kramer-Rowold Wolfgang A. Rowold

Das komplette Gutachten kann unter dem folgenden Link kostenpflichtig heruntergeladen werden:

www.tib.eu/de/suchen/id/TIBKAT:671792989/Stra%C3%9Fenausstattung-und-Fallenwirkung-f%C3%BCr-Tiere?cHash=58f6991a28cc5d07b78d05e17c7207a2


Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 537 (504 in Deutschland)


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