Region: Thüringen
Familie

Thüringen: ALLE Kinder sind systemrelevant – gebt ihnen und ihren Eltern eine Perspektive #Corona

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Thüringer Landtag Petitionsausschuss

739 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

739 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2020
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Neuigkeiten

26.04.2020, 15:21

Rechtschreibung korrigiert
Rechtschreibung korrigiert


Neuer Petitionstext: Die gegenwärtige Situation des Shutdowns stellt uns alle vor große Herausforderungen. Eine Gruppe, der dabei bisher viel zu wenig Beachtung geschenkt wird, sind Kita- und Grundschulkinder der 1-3.Klassen und ihre Eltern. Ohne eine klare zeitliche und inhaltliche Perspektive, wie es weitergehen soll, entstehen materielle, vor allem aber soziale und psychische Probleme für die Betroffenen. Es geht uns darum, umsetzbare Lösungen zu finden, die den Bedürfnissen der Kleinen – und ihrer Eltern – entsprechen.
Wir fordern…
- dass Kinder jeden Alters – auch die Kleinsten – endlich Gehör in der Politik finden.
- einen öffentlichen Diskurs zwischen Wissenschaft, Politik und Praktikern, sodass zeitnah Lösungen für alle Kinderbetreuungseinrichtungen erarbeitet werden.
- eine höhere Priorität von Kitas und der Grundschulen bei der schrittweisen Öffnung aller Lebensbereiche.
- transparente Kriterien für die schrittweise Öffnung von Betreuungseinrichtungen.
- eine Berücksichtigung der psychischen, sozialen und finanziellen Folgen, die die Kita- und Grundschulschließung für Kinder und Eltern verursacht.
- die Anerkennung von Betreuungsbedarf für alle berufstätigen Eltern, nicht nur für als systemrelevant definierte Berufe.
- den Stopp des erzwungenen Rückfalls in traditionelle Familienmodelle mit einem Hauptverdiener. Die Entscheidung für ein Familienmodell muss der Familie selbst obliegen.
Dabei muss berücksichtigt werden:
- Es müssen individuelle, über die bekannten Denkmuster hinausgehende Lösungen erarbeitet werden, welche die Verschiedenartigkeit aller Formen der Betreuung berücksichtigen – von Kitas und Grundschulen unterschiedlicher Größe und Orientierung usw.
- Der Sicherheit des Betreuungspersonals ist ebenso Rechnung zu tragen wie den Möglichkeiten der einzelnen Einrichtungen bei der Umsetzung.
- Der Diskurs von Politik, Wissenschaft und Praktikern soll die Chancen und Gefahren einer Wiederöffnung der Betreuungseinrichtungen berücksichtigen und fundiert analysieren.
- Home-Office darf keine mittel- und langfristige Lösung der Kinderbetreuung darstellen. Es dient lediglich der erhöhten Flexibilität und Verkürzung von Anfahrtszeiten.
- Die Politik ist dringend aufgerufen, zusammen mit Eltern und Arbeitgebern zeitnah praktikable Lösungsmodelle bereitzustellen, die das Arbeitsleben für beide Seiten – berufstätige Eltern und Arbeitgeber – familiär und wirtschaftlich gelingen lassen!
Solidarität, Schutz und Fürsorge der Jüngeren für die Älteren und Vorerkrankten ist wichtig und richtig! Doch auch die Jungen und die Kleinen brauchen und verdienen die Solidarität, den Schutz und die Fürsorge ihrer (älteren) Mitbürgerinnen und Mitbürger! Denn wir (Eltern und unsere Kinder) sind die Generation, die heute für die menschliche und ökonomische Zukunft unserer Gesellschaft sorgen will und muss. Deswegen unsere Bitte an die Gesellschaft: Helft uns, dass unsere Kinder nicht länger in Isolationshaft leben müssen und wir unsere Familien versorgen können!!
Begründung
können!
Es ist unbestritten, dass die bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sinnvoll waren, um Katastrophen wie in der Lombardei oder NY abzuwenden. Diese werden nicht in Frage gestellt.


Neue Begründung: Aktuell werden schrittweise Lockerungen diskutiert und umgesetzt. Die Erfordernisse von jungen Familien werden dabei völlig ausgeklammert. Es wird über vieles diskutiert, doch wie es mit der Betreuung von kleinen Kindern weitergeht, bleibt unklar.
In den Empfehlungen der Leopoldina gibt es zu den Kitas nur einen einzigen Satz: „Da kleinere Kinder sich nicht an die Distanzregeln und Schutzmaßnahmen halten, gleichzeitig aber die Infektion weitergeben können, sollten die Kitas […] bis zu den Sommerferien weiterhin im Notbetrieb bleiben.“ Basierend darauf werden Kita-Kinder pauschal von jeglichen Überlegungen zur Lockerung des Lockdowns ausgeschlossen.
De facto werden sich kleinere Kinder aber auch nach den Sommerferien nicht an Distanzregeln und Schutzmaßnahmen halten können. Nach Expertenmeinung (z.B. RKI) gibt es bis Jahresende keinen Impfstoff. Wie geht es dann also im Herbst weiter? Offensichtlich gibt es für junge Familien und deren Kinder keinerlei Perspektive.
Wie wichtig Perspektiven sind, um schwerwiegende psychologische und soziale Auswirkungen abzufedern, wird in den Empfehlungen der Leopoldina betont. Die Notwendigkeiten von jungen Familien wurden jedoch in den Empfehlungen zu Kitas und Grundschulen bei weitem nicht hinreichend berücksichtigt. Die Zusammensetzung der Arbeitsgruppe (Altersdurchschnitt > 63; 92% Männer) lässt vermuten, dass darin ein Grund für die Gewichtung der vorgeschlagenen Maßnahmen liegt. Eine objektive Basis für politische Entscheidungen stellt dies nicht dar.
Es gibt keinerlei Vorstellungen darüber, wie Eltern der bundesweit über 2,7 Mio. Kita-Kinder ihren beruflichen Verpflichtungen mittel- und langfristig nachkommen sollen, wenn keinerlei Betreuungsmöglichkeit für deren Kinder besteht. Wenige Berufe sind als systemrelevant eingestuft, sodass für die breite Masse keine Notbetreuung in Frage kommt. Auch eine Erweiterung der Notbetreuung ist keine flächendeckende Lösung, sondern verschärft vielmehr die soziale Ungerechtigkeit. Auch bei der Umsetzung von Home-Office wird ignoriert, dass bei Kita-Kindern eine gleichzeitige Betreuung und Arbeit schlichtweg unmöglich ist.
Dieser berufliche Ausnahmezustand ist für einen begrenzten Zeitraum bewältigbar, kann aber nicht unbegrenzt aufrechterhalten werden. Zahlreiche Eltern nehmen derzeit Urlaubstage oder arbeiten nachts, um die durch die Kinderbetreuung verlorene Arbeitszeit zu kompensieren. Wir können diesen Zustand nicht endlos verlängern, ohne schwerwiegende psychische, soziale und finanzielle Folgen hervorzurufen.
Werden nun für alle anderen die Regeln weiter schrittweise gelockert, verschärfen sich berufliche Nachteile für Eltern jüngerer Kinder.
Kitas und Grundschulen sind nicht nur Betreuungseinrichtungen, sie haben auch einen Bildungsauftrag. Jüngeren Kindern werden gerade pädagogische Angebote entzogen, die bisher als unerlässlich für ihre Entwicklung galten. Stattdessen leben sie über einen langen Zeitraum völlig abgeschnitten von sozialen Kontakten, verpassen Lerngelegenheiten und damit wichtige Entwicklungsschritte. Je länger der Lockdown, umso gravierender die Auswirkungen für das frühkindliche Lernen. Besonders betroffen davon sind sozial schwache Familien und Familien mit Migrationshintergrund.
3,7 Mio. Kleinkinder werden gerade kommentar- und alternativlos in die soziale Isolation verbannt. Die langfristigen Auswirkungen einer monatelangen Isolation werden nicht hinterfragt. Kinder brauchen viel Bewegung. Spielplätze sind seit Anfang des Lockdowns alternativlos geschlossen. Das Familienleben muss vielfach in engen Wohnungen organisiert werden und birgt höhere Konflikt- und Belastungspotenziale, die auch zu Gewalt führen können.
Zudem ist aktuell unklar, ob Kinder signifikant zur Verbreitung des Virus beitragen und ob Kita-Schließungen wesentliche Faktoren bei der Eindämmung der Pandemie waren. Die bisherigen Studien dazu sind widersprüchlich. Eindeutiger ist hingegen, dass Kinder äußerst selten schwere Krankheitsverläufe erleben. Die Öffnung von Betreuungseinrichtungen dogmatisch auszuschließen ist daher nicht nachvollziehbar; insbesondere angesichts des Fehlens jeglichen Konzeptes für berufstätige Eltern.
Vielen Dank an Birgit Seidl-Bisani, dieser Text wurde in überwiegen überwiegend von der Petition in Bayern übernommen.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Carolin Schneider

Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 160 (146 in Thüringen)


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