03.06.2021, 23:31
Liebe Unterzeichner,
vielen Dank für die überwältigende Unterstützung! Dass wir 1300 Stimmen aus Jena bereits nach 4 Wochen erreicht haben, ist ein eindeutiges Votum, das Politik und Verwaltung nicht ignorieren dürfen!
Wir werden jedoch noch einen langen Atem brauchen. Also bleiben Sie aktiv, werben Sie weiter für die Petition und scheuen Sie sich nicht, Ihre Beschwerden an die Verantwortlichen zu richten!
Nichtsdestotrotz möchte ich eine kurze Zwischenbilanz ziehen: Was ist seit Beginn der Petition passiert? Gibt es Lösungsansätze für die im Petitionstext genannten Probleme?
Die schmale Straße & die schmalen Bürgersteige
Seit Beginn des Verkehrsversuchs machen Anwohner darauf aufmerksam, dass die Straße und die Bürgersteige für eine beidseitige Befahrung nicht geeignet sind. Die Straße misst an ihrer schmalsten Stelle etwa 5,25 m, der Bürgersteig misst vor dem Geleitshaus etwa 1,25 m (inklusive Bordstein).
Während anfangs seitens der Behörde stets versichert wurde, „zu schmal für Zweirichtungsbetrieb sei die Straße nicht“ (siehe OTZ vom 8.5.2021), heißt es mittlerweile, dass „die Breite der Camsdorfer Straße und der Gehwege in einem Grenzbereich liegen würden“ (siehe OTZ vom 1.6.2021).
Wer will, kann sich gerne informieren, welche Ansprüche normalerweise an die Breite von Straßen und Fußwegen gestellt werden, z.B. unter folgenden Links:
www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/faq-fusswegeplanung-1800308
www.zeit.de/mobilitaet/2019-01/verkehr-strassen-breite-autogroesse
rathaus.jena.de/sites/default/files/2019-02/19_18.pdf
Es stellt sich die Frage, welche Maßstäbe der Fachdienst in unserem Fall anlegt, da ein neuer Fahrstreifen geschaffen und eine bestehende Einbahnstraße in eine beidseitig befahrene Hauptverkehrsstraße umgewandelt wird.
Fazit: Für die Probleme, die aus der Kombination von schmaler Straße und schmalem Gehweg entstehen, ist die einzige Lösung die Rückkehr zur Einbahnstraße.
Fehlende Park- und Haltemöglichkeiten, fehlende Möglichkeit zur Instandhaltung
Dass mit Beginn der beidseitigen Befahrung sämtliche öffentlichen Park- und Haltemöglichkeiten aus der Camsdorfer Straße verschwunden sind (beispielsweise für Handwerker, die schweres Gerät zur Arbeit mitbringen, für Paketzusteller, die noch immer verzweifelt versuchen, die Anwohner zu beliefern, oder für Angehörige, die einfach nur Verwandte abholen wollen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind), wurde seitens der Stadtverwaltung nie als Problem betrachtet, jedenfalls sind uns keine Einlassungen oder Lösungsvorschläge diesbezüglich bekannt. Dass dieser Umstand die Verkehrssituation auf der ohnehin schon schmalen Straße verschärft, ließ sich beispielsweise am 12.05.2021 beobachten, als die Polizei vor Ort war, nachdem ein vorbeifahrender PKW einen haltenden Lieferwagen touchiert hatte.
Für Umzüge und das Stellen von Gerüsten immerhin hat die Stadtverwaltung nun eine Lösung gefunden. Eine Straßenseite wird für den betreffenden Zeitraum gesperrt und somit die Straßenführung für diesen Zeitraum komplett geändert. So geschehen beim Umzug am 21.05.2021 und so soll es wohl auch sein, falls die Eigentümer des Geleitshauses beschließen, nun die Fassadensanierung durchführen zu lassen, für die im Herbst mit Hinweis auf den Verkehrsversuch noch keine Genehmigung erteilt wurde.
Dass die komplette Verkehrsführung und Beschilderung für solche Fälle geändert werden muss, ist zwar sehr aufwendig und für sämtliche Verkehrsteilnehmer verwirrend. Das macht aber nichts: Die Kosten lassen sich über die zu beantragenden und nun deutlich kostspieligeren Sondergenehmigungen schließlich auf genau die Anwohner abwälzen, die sich seit Monaten vehement gegen die beidseitige Befahrung wehren und vor genau solchen Problemen warnen. Brilliant, das muss man auch mal zugeben können!
Unübersichtliche Verkehrsführung
Hier wird beharrlich nachjustiert, allerdings ohne erkennbaren Nutzen. Die Straßenführung ist nicht nur für Ortsfremde verwirrend, die Kreuzung am Geleitshaus bleibt unübersichtlich. Das Camsdorfer Ufer ist von der Camsdorfer Straße kommend extrem schlecht einzusehen, gleiches gilt für die Camsdorfer Straße, wenn man aus einer Tiefgaragenausfahrt kommt, die zur ursprünglichen Verkehrsführung hin angelegt wurde.
Fazit
Für keines der geschilderten Probleme gibt es eine tragfähige Lösung. Daher bleibt unsere eindeutige Forderung bestehen: Stoppt den Verkehrsversuch! Die Camsdorfer Straße muss wieder eine Einbahnstraße werden!
Mit freundlichen Grüßen
Frederik Johannes Nitsche