14.06.2016, 22:06
Ein Brief vom Facebook-Profil „Christine Slate“ (selber teilentsorgte Grossmutter) an Frau Natalia Wörner in ihrer Eigenschaft als Botschafterin der Kindernothilfe. Nebenher Schauspielerin und Lebensgefährtin von Heiko Maas, Justizminister:
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Sehr geehrte Frau Wörner,
Sie gehören als Botschafterin für die Kindernothilfe zu den prominentesten Vertretern dieser Einrichtung. Ich möchte Sie gerne für Kindernothilfe in unserem eigenen Land gewinnen.
Laut der CRIN Studie (Child Rights International Network) aus 2015 wurden mit Hilfe der Justizministerien und anderer Einrichtungen weltweit 197 Länder untersucht, inwieweit sie die Rechte der Kinder in ihrem Land umsetzen. Deutschland liegt hier auf Platz 66, weit abgeschlagen selbst hinter Indien, Mexiko und Uganda. Die Arbeit von CRIN basiert auf der UN Konvention für Kinderrechte. Die UN Kinderrechtskommission Artikel 9 betont die Rechte des Kindes, mit beiden Elternteilen aufzuwachsen.
Dieser erschütternde Platz 66 ist darin begründet, dass Deutschland eines der wenigen Länder in der westlichen Welt ist, das das althergebrachte Modell bevorzugt: bei Trennungen oder Scheidungen zahlt in der Regel der Vater und das Kind wächst bei der Mutter auf. Jugendämter und die gesamte Justiz stehen in der Regel auf Seiten der Mütter. Die Gleichberechtigung der Väter besteht, wenn überhaupt, meist nur auf dem Papier.
Es ist so, dass das PAS (parental alienation syndrome) in Deutschland leider immer mehr um sich greift. Dieses Syndrom wird von Jugendämtern und Gerichten kaum bewertet. Es bedeutet, dass der erziehungsberechtigte Elternteil selbst bei gemeinsamem Sorgerecht sehr oft bewusst eine Entfremdung des Kindes zum anderen Elternteil, meist dem Vater, fördert, nämlich durch gezielten Kindesentzug oder indem man die Kinder in Loyalitätskonflikte zum anderen Elternteil bringt. Den Rechten der Kinder wird in unserem Land kaum Rechnung getragen. Abgesehen davon hat sich die Welt der Väter sehr verändert. Der strenge Vater, der nur das Geld nach Hause bringt und den Rest der Mutter überlässt, gibt es kaum noch. Väter von heute wollen ihre Kinder wickeln, mit ihnen spielen, sie füttern, schmusen. Ein Kind, das mit beiden Eltern groß werden kann, hat beste Voraussetzungen für eine gesunde seelische Entwicklung.
Leider sieht man in Gerichtsurteilen bei Familiengerichten immer wieder, dass Richter das Wohl der Mütter fördern, weniger das Wohl der Kinder und schon gar nicht das Wohl der Väter. Hier herrscht ein ungesundes Ungleichgewicht.
Eine Möglichkeit, den Kindern auch nach Trennung beide Eltern zu geben, wäre das Doppelresidenzmodell (auch Wechselmodell). Hierbei können die Kinder im Wechsel bei Vater und Mutter leben, der andere Elternteil wird nicht ausgegrenzt, sondern mit dem zweiten Elternteil auf eine gleichberechtigte Stufe gestellt, was zu wesentlich mehr Frieden beiträgt und eben den Kindern beide Eltern gibt. Es gibt Fälle, wo es nicht möglich ist, dies umzusetzen. Jugendämter argumentieren, das ginge nur, wenn beide Eltern sich verstehen, das ist allerdings nicht richtig. In vielen westlichen Ländern ist dieses Modell gesetzlich verankert. Belgien, Schweden, Australien, die USA und viele andere Länder haben sehr gute Erfahrungen gemacht mit dem Wechselmodell. In der Europarat Resolution 2079 vom 2.10.2015 wurde einstimmig beschlossen, das Wechselmodell als Standard in allen Mitgliedsstaaten, darunter Deutschland, Österreich und Schweiz zu ratifizieren.
In Deutschland lässt die rigide Gesetzgebung dies nicht zu, die Justiz ist nicht an Resolutionen des Europarats gebunden. Zwar werden Untersuchungen vom Familienministerium gemacht, aber es bestehen zu viele Vorbehalte seitens Müttern, Ämtern und Justiz, anstatt auf die Studien und guten Erfahrungen anderer Länder zurückzugreifen.
Summa summarum: in Deutschland müssen daher die meisten Kinder aus getrennten Familien entweder ganz auf den anderen Elternteil verzichten (PAS) oder aber die Väter werden zum Wochenendbesuchs- und Bezahlpapa degradiert, obwohl sie liebend gerne sich mehr um ihre Kinder kümmern würden. Vergessen wird, dass Frauen, die sich die Betreuung der Kinder im Wechselmodell mit den Vätern teilen, früher ins Berufsleben zurückkehren können, nicht zu Hartz IV Empfängern werden und auch kaum Altersarmut erwarten müssen.
Die Spätfolgen dieser vaterlosen/vaterreduzierten Gesellschaft brauche ich sicher nicht im einzelnen aufführen, das Leid der entsorgten oder teilentsorgten Väter, die ihre Kinder genauso wie die Mütter lieben, ist eine andere Sache. Und die meisten Kinder lieben ebenso wie die Mama auch den Papa und leiden unter jeglicher Entfremdung vom anderen Elternteil.
Es wäre schön, wenn Deutschland von dem unrühmlichen Platz 66 auf einen der vorderen Plätze rücken würde. Hierzu müsste unsere Justiz Gesetze ändern. Das Wechselmodell und großzügiger Umgang müssten gesetzlich eingeführt werden. Elternteile, die PAS betreiben, was dem Kindeswohl widerspricht, müssten mit Ordnungsstrafen belegt bzw. zur gemeinsamen Mediation verpflichtet werden.
Sie und Herr Maas sind ja auch in der Situation, Kinder zu haben mit getrennt lebenden Eltern. Nun ist es für viele getrennt lebende Eltern kein Problem, sich um der Kinder willen zu arrangieren, aber viele schaffen es halt nicht und brauchen dringend Hilfe. Und hier ist dem erziehenden Elternteil, meist der Mutter, durch Jugendämter und Gerichte ein Machtmittel in die Hand gegeben worden, was sie häufig auf dem Rücken der Kinder gegen den Vater austragen.
Die Not im eigenen Land ist sehr groß. Bitte kämpfen Sie für die Kinder in unserem Land, für die getrennten Familien, bitte helfen Sie diesen Kindern, dass das Trennungsleid ein Ende hat und setzen sich dafür ein, dass das Wechselmodell in Deutschland zum Gesetz wird.
Zum Wohle unserer Kinder.
Vielen herzlichen Dank.