22.07.2022, 18:16
Die Aktion geht vom Elternbeirat des Sophie Scholl Gymnasiums aus. Das ist wichtig und wollte ich ergänzen.
Neuer Petitionstext:
Wir fordern Gleichstellung. In keiner anderen Münchner Schule sind die Fachlehrsäle so alt. Die ersten Mädchen, die in genau diesen Sälen auf ihr Abitur gelernt haben, sind heute 80 Jahre alt. Damals hat die Menschheit noch von der Mondlandung geträumt.
Diese Unterschriften-Aktion wird vom Elternbeirat des Sophie Scholl Gymnasiums initiiert.
In dieserdamals Zeit hat sich pädagogisch und wissenschaftlich viel getan. Um die Gleichstellung der Geschlechter gesamtgesellschaftlich zu erreichen, müssen Mädchen beim Erlernen von MINT-Fächern unterstützt werden. Das funktioniert nur, wenn sie mindestens die gleichen Bedingungen vorfinden wie Schüler*innen an gemischten Gymnasien. Dazu gehört auch, dass die gleiche Ausstattung zur Verfügung steht, um Lerninhalte zu demonstrieren und Experimente durchzuführen. Schülerinnen müssen genauso gut, wenn nicht sogar besser, auf ein MINT-Studium vorbereitet werden, denn noch immer herrschen gesellschaftliche Vorurteile darüber, welche Studiengänge und damit auch Berufe nicht für Frauen geeignet sind. Dass Mädchen sich in den Naturwissenschaften messbar weniger zutrauen, zeigt auch eine Bildungsstudie der OECD. In Deutschland können sich demnach nur vier von hundert 15-jährigen Mädchen vorstellen, später einmal in Ingenieur- oder Computerwissenschaften zu arbeiten. Die Augsburger Professorin Herwartz-Emden belegt in Ihrer Studie, dass Monoedukation die Einstellung von jungen Frauen zu MINT-Fächern fördert. Das Sophie Scholl Gymnasium unterstützt, dass sich Mädchen in diesen Fächern mehr zutrauen*. Dazu braucht es aber zwingend eine entsprechende Ausstattung der Schule.
Die Stadt München weiß, dass eine Sanierung auch aus Sicherheitsgründen dringend nötig ist. Sie vertröstet das Sophie Scholl Gymnasium seit mehr als 10 Jahren mit einem geplanten Neubau. Es soll in Zukunft ein Schulcampus Nord entstehen. Dort sollen drei Schulen, darunter das Sophie Scholl Gymnasium ein neues Zuhause finden.
Für diese Idee gibt es noch keinen konkreten Plan und dementsprechend auch keine Genehmigung. Bei der aktuellen finanziellen Ausstattung der Stadt ist abzusehen, dass sich auch in den kommenden 10 Jahren nichts ändern wird.
Ein Neubau macht aus Nachhaltigkeitsgründen schlichtweg keinen Sinn. München ist bereits jetzt die Stadt mit dem höchsten Versiegelungsgrad unter den 50 bevölkerungsreichsten Städten in Deutschland und auch aufgrund der Ressourcenknappheit ist von einem Neubau dringend abzuraten, zumal das Gebäude in einem guten Zustand ist. Weiterhin gibt es aktuell keinen Plan wo die mehr als 3000 Schüler*innen während der Zeit des Neubaus untergebracht werden sollen.
Wir fordern deshalb eine sofortige Sanierung der Fachlehrsäle und wenn dies nicht schon im nächsten Jahr möglich ist, möchten wir übergangsweise Fachlehrsaalcontainer, die als Zwischenlösung auf dem Schulgelände aufgestellt werden.
*Die Welt vom 07.03.2015 "Warum Schülerinnen in Mädchenschulen besser lernen"
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 25 (20 in München)