11.07.2017, 01:32
Sehr geehrte Unterstützerinnen und Unterstützer zum Erhalt des Franz-Rohde-Hauses und seines historischen Parks,
es sind viele Wochen ins Land gezogen, in denen hinter den Kulissen unermüdlich die Diskussionen um den Erhalt des von Otto Bartning errichteten Kleinods in der Karlsruher Weststadt weiter geführt werden. Nach wie vor liegt dem Eigentümer, der Evangelischen Stadtmission Karlsruhe, eine rechtskräftige Abbruchgenehmigung vor, nach wie vor stehen mehrere Bäume des Parks zu Rodung in Aussicht. Mündlich hat der Eigentümer zwar zugestanden, unter Umständen auf den Abriss verzichten zu wollen – aber nur um den Preis der Genehmigung eines monströsen Ergänzungsbaus, der das Kulturdenkmal in seiner einzigartigen Anlage zerstören und den Park natürlich zubauen würde.
Der Petitionsausschuss des baden-württembergischen Landtags hat inzwischen ein Fachgutachten beim Otto-Barting-Archiv der TU Darmstadt in Auftrag gegeben, das eindeutige Positionen für Erhalt der „Sachgesamtheit Franz-Rohde-Haus und Garten“ bezieht und fordert, dass die Abbruchgenehmigung konsequenterweise außer Kraft gesetzt und auf den Zubau verzichtet wird. Leider wurden diese Forderungen bislang nicht erfüllt.
Bei einem Besuch im Architekturschaufenster Karlsruhe äußerte sich die Leiterin des Landesdenkmalamts, Dr. Ulrike Plate, jüngst auf die Frage nach der durch die Karlsruher Verwaltung erteilten Abbruchgenehmigung: „Ich verstehe die Entscheidung in Karlsruhe nicht.“
Mit der Ausstellung „Otto Bartning – Architekt einer sozialen Moderne“ kommt in der nächsten Woche die erste große Werkschau Bartnings auch in seine Geburtsstadt. Die Ausstellung hatte in der Berliner Akademie der Künste bei ihrer Eröffnung im März national und international eine große Resonanz erzielt. In der Städtischen Galerie Karlsruhe wird sie nun um einen Teil erweitert, der besonders auf die Bartning-Bauten in seiner Heimatstadt – neben dem Franz-Rohde-Haus sind dies die Markus-, die Friedens- und die Thomaskirche - eingehen wird.
Die evangelische Landeskirche Baden kann stolz sein, dass mit dem großen Architekten Bartning im Reformationsjahr ein so prominenter Vertreter des evangelischen Kirchenbaus in der Städtischen Galerie gewürdigt wird. Über seinen Großvater, Karl Wilhelm Doll, der als vom Großherzog eingesetzter Prälat bzw. Bischof der Badischen Landeskirche für Bartning prägend war, fühlte er sich als Architekt in den badischen Gemeinden tief verwurzelt.
Die Ausstellung wird am 21.Juli 2017 um 19 Uhr in der Städtischen Galerie Karlsruhe eröffnet und ist dann bis 22.10.2017 zu sehen. Zur Eröffnung wird neben der Leiterin der Städtischen Galerie, Dr. Brigitte Baumstark, u.a. auch die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Sandra Wagner-Conzelmann, sowie Herr Prof. Werner Durth als ausgewiesener Bartning-Fachmann sprechen.
Einen Link zur Ausstellung finden Sie hier: www.adk.de/de/projekte/2017/bartning/ausstellung.htm
Der renommierte Architektur-Journalist Reinhard Hübsch äußerte sich über die Ausstellung: "Man darf diese Ausstellung eine kleine Sensation nennen, macht sie doch eine Neuakzentuierung in der Architekturgeschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts notwendig: Otto Bartning, bislang lediglich als Kirchenbaumeister eingeordnet, hat nach seinem Tod 1959 ein wesentlich umfangreicheres OEuvre hinterlassen, als man es bislang wahrgenommen hat."
In diesem Sinne hoffen wir auf inspirierende Einblicke in das eindrucksvolle Werk des großen Karlsruher Architekten Otto Bartning und weiter gemeinsam auf den Erhalt seines einzigen - und einzigartigen - Altenwohnheims "Franz-Rohde-Haus".
Infos auch unter: www.facebook.com/franzrohdehaus/