29.04.2016, 00:16
„...es bleibt festzuhalten, dass es sich beim Rohde-Haus eindeutig um ein Kulturdenkmal im Sinn des Denkmalschutzgesetzes handelt. In einer ausführlichen Stellungnahme hat das Landesamt für Denkmalpflege bereits 2013 die wissenschaftlichen, künstlerischen und heimatgeschichtlichen Gründe festgestellt, die ein öffentliches Interesse fürdie Erhaltung begründen. Dass die Stadtmission diese Einstufung nicht akzeptiert und wie ein profitinteressierter Investor es konsequent betrieben hat, mit verwaltungsrechtlichen Mitteln die Unzumutbarkeit nachzuweisen, ist ein bemerkenswerter Vorgang. Fühlt sich eine Einrichtung, die in enger Beziehung zur Evangelischen Landeskirche steht, nicht auch kulturellen und historischen Werten gegenüber verpflichtet? Zählt auch für die Kirche nur die wirtschaftliche Ausnutzung eines Grundstücks, das leergeräumt ein sehr viel größeres Bauvolumen zulässt?
Die Rolle Otto Bartnings für die Architektur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und sein Engagement für die evangelische Kirche findet gegenwärtig deutschlandweit große Beachtung, wie ein Artikel in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Monumente“ zeigt. Für seine Notkirchen wird ein Antrag auf Anerkennung als Weltkulturerbe diskutiert. Es wird eine große Ausstellung vorbereitet, die im kommenden Jahr auch in der Städtischen Galerie gezeigt werden wird. Es ist zu befürchten, dass bis dahin ausgerechnet in Bartnings Heimatstadt Karlsruhe ein wichtiger Bau dem Erdboden gleichgemacht sein wird.“
Dr. Gerhard Kabierske