16.07.2020, 13:13
Ein zusätzliches Argument wurde ergänzt, um unser Anliegen zu spezifizieren.
Neue Begründung: All die Aspekte, die auf der Seite des BMBF als Argumente für das Gesamtprojekt „Verbesserte Lehrqualität an der Universität Würzburg“ (vgl. www.qualitaetspakt-lehre.de/de/julius-maximilians-universitat-wurzburg-3505.php) aufgezählt werden, sind heute so aktuell wie zu Beginn der Förderung im Jahr 2011. In weiser Voraussicht wurde deshalb schon 2011 folgendes Versprechen formuliert: „Die Maßnahmen werden nach Auslaufen der Förderung nachhaltig weitergeführt.“ (s. Verlinkung oben). Wir fordern, dass dies kein leeres Versprechen innerhalb des Projektantrags war, sondern eine Weiterführung sowohl von der bayerischen Staatsregierung als auch von der Universitätsleistung als unverzichtbar angesehen wird.
Ein Wegfall der Tutorien, der Vorkurse und des Schreibzentrums würde die Qualität der Lehre an der Universität Würzburg gefährden, da sie in diesem Bereich einen wesentlichen und unverzichtbaren Baustein bilden. Sie werden von den Studierenden als fester Bestandteil ihres Studiums wahrgenommen, und von einem Großteil regelmäßig und gerne genutzt. Es handelt sich bei diesen Angeboten keinesfalls um ein „Nachhilfeprogramm“ für Studierende, die sonst auf der Strecke bleiben würden, sondern vielmehr um ein unverzichtbares Lehr- und Lernangebot, in dem in kleineren Gruppen in unterschiedlichen Lernformen Inhalte aus anderen Veranstaltungen vertieft oder ergänzt werden können. Dozierende empfehlen all diese Angebote und arbeiten oft eng mit den Tutor*innen zusammen, um die Qualität ihrer eigenen Veranstaltungen sicherzustellen und den Studierenden das bestmögliche Lehrangebot zu schaffen.
Gerade zum Studienbeginn ist dieses Format unverzichtbar: Studierende können in den Vorkursen und den Tutorien in den ersten Semestern erste Kontakte knüpfen, und sind zu Beginn des Semesters nicht vollkommen überwältigt von all den universitären Strukturen, die es zu verstehen gilt. Der Studienstart wird durch Vorkurse erleichtert, die einen Einstieg in das universitäre Lernen und Arbeiten bieten. Studierende können sich so schneller auf fachliche und inhaltliche Fragen konzentrieren, und sind weniger überfordert von formalen und strukturellen Gegebenheiten.
Durch das Konzept der Peer Instruction, das hinter Tutorien steckt, ist ein gemeinsames Lernen auf Augenhöhe möglich. Auch die Tutor:innen sind Studierende und die Hürde für das Stellen von Fragen und das Ansprechen von Problemen ist deshalb niedriger als in manchen Vorlesungen oder Seminaren.
Die Tutor:innen und Tutorien werden durch das Tutoren- und Mentorenprogramm KOMPASS ausgebildet und qualifiziert, so wird eine stetige Qualitätssicherung sichergestellt. Teilprojekte dieses Programmes wurden 2014 von der Hochschulrektorenkonferenz als Good-Practice-Beispiele ausgezeichnet. Viele Tutor:innen zeigen ihr Können momentan im herausfordernden online-Semester, da sie unmittelbar in die online-Lehre eingebunden werden und die Angebote ins Digitale übertragen werden. Dies erfordert eine hohe Flexibilität und Belastbarkeit, der sie unter anderem wegen ihrer guten Ausbildung gerecht werden können.
Ein Wegfall der Tutorien, der Vorkurse und des Schreibzentrums würde auch den Wegfall vieler studentischer Arbeitsplätze mit sich bringen. Viele Studierende befinden sich aufgrund der Corona-Pandemie momentan auch ohne diesen Wegfall in einer prekären Situation, und eine weitere Verschlechterung dieser Lage gilt es unbedingt zu vermeiden.
Das bisherige Vorgehen der Unileitung, die Finanzierung dieser Angebote den Fakultäten zu überlassen, empfinden wir als ungenügend. Es sollte nicht das Ziel sein, die Gelder aus der Studienzuschusskommission zur umfänglichen Weiterfinanzierung von Tutorien, Vorkursen und des Sprachenzentrums zu verwenden. Diese Gelder werden an anderen Stellen dringend benötigt, für die sie aktuell Verwendung finden. Eine Umschichtung würde wiederum zu einer Verschlechterung der Qualität der Lehre führen, entspricht also nicht unserem Ziel.
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 446 (389 in Bayern)