07.09.2020, 14:25
Der geschützten (wovor?) Lindenallee soll es jetzt endgültig an den Kragen gehen!
Liebe UnterstüzerInnen beim Kampf für die Erhaltung der geschützten Lindenallee,
mit dem Kopf durch die Wand, anders kann man die Haltung der Kempener Verwaltung und der derzeitigen Mehrheit der Politik nicht bezeichnen, wenn man die letzten Schritte auf dem Weg zur Fällung von immer noch sieben Bäumen an der Allee betrachtet.
Und dabei ist ihnen jedes Mittel recht.
Das begann schon damit, dass die sinnvollste Lösung für das Erschließungsproblem, nämlich über einen Kreisverkehr am Außenring, wegen einer dubiosen Stellungnahme von Straßen-NRW nicht weiter verfolgt wurde. Offensichtliche Zweifel an der Stichhaltigkeit und juristischen Haltbarkeit der Ausführungen von Straßen-NRW wollte die Verwaltung nicht prüfen.
Als Nächstes kam die eigentümliche Zustimmung des Naturschutzbeirats zur „Kompromiss“-Lösung. Wie schon der Vertreter des BUND in der Sitzung beanstandete, wurde das Gremium eindeutig nur unzureichend über die Grundlagen der Entscheidung informiert. Eine Diskussion kam gar nicht zustande, war das Ergebnis der Abstimmung doch offensichtlich schon vorher festgestellt. Es ging zu wie beim Kuhhandel, obwohl die eigentlich zu entscheidende Frage, ob es Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses gibt, der Fällung der geschützten Linden zuzustimmen, gar nicht thematisiert wurde. Darüber wurde gar nicht diskutiert. Die Begründung: die Kompensationsmaßnahmen seien geeignet, den Eingriff ausreichend zu kompensieren (also Kuhhandel).
Und nun steht die Fällung der Linden auf der Tagesordnung des Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz am Donnerstag, 10.9.2020 ab 18 Uhr in der Aula des LvD – 3 Tage vor der Kommunalwahl!
Und wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf, will eine große Mehrheit der Ausschussmitglieder den Tagesordnungspunkt ohne inhaltliche Befassung an den sachlich zunächst nicht zuständigen Haupt- und Finanzausschuss verweisen. Knaller dabei: der tagt (in alter Zusammensetzung) erst nach der Wahl, aber vor Einsetzung des neuen Ratsgremiums.
Was sagt uns das? Offensichtlich will sich niemand in diesem Rat für seine wohl schon festgelegte Entscheidung, die Linden fällen zu lassen, von den Wählern abstrafen lassen.
Das dürfen wir nicht hinnehmen.
Deshalb werden wir morgen, Dienstag 7.9. um 17 Uhr in der Hülser-Straße (Einmündung Heinrich Horten-Straße) der Linden gedenken und noch einmal auf diesen Frevel aufmerksam machen. Wir freuen uns über jeden Menschen, der uns dabei unterstützt!
Am Donnerstag besteht in der Aula des LvD (Anmeldung erforderlich bei andrea.weiss@kempen.de) und auch auf dem Weg dahin die letzte Möglichkeit, den Ausschussmitgliedern noch einmal deutlich zu machen, dass den BürgerInnen diese Form des „pragmatischen“ Natur- und Umweltschutzes nicht gefällt.
P.S.: Inzwischen gibt es übrigens neue Gesichtspunkte, die einen Kreisverkehr am Außenring und die Anbindung des Gewerbegebiets daran als beste Lösung stützen:
Selbst das Unternehmen Amazon, das ja bekanntlich den Außenring mit bis zu 700 Zustellfahrzeugen weiter belasten will, setzt sich dem Vernehmen nach inzwischen für einen Kreisverkehr an dieser Stelle ein. Man hat dort offenbar auch erkannt, dass ein Kreisverkehr an einem Knotenpunkt wie dem mit der Hülser Strasse den Verkehr weitaus besser verteilt als eine ampelgesteuerte Kreuzung.
Viel wichtiger aber: die Kreispolizei sucht bekanntlich einen neuen Stützpunkt möglichst nahe am Außenring, damit die Einsatzfahrzeuge, die für den ganzen Ostkreis zuständig sind, so schnell wie möglich im Gefahrenfall über den Außenring ihre Einsatzziele erreichen können. Bisher war die Rede von einem Grundstück am Ende des Gewerbegebiets Krefelder Weg. Warum nicht den direkt am Ring gelegenen Teil des neuen Gewerbegebiets dafür nehmen und über den Kreisverkehr schnellstmöglich auf den Ring gelangen? - Ein weiteres Win in der langen Kette der Win-Win-Vorteile.