28.01.2017, 00:54
Herr Fischer schrieb auf meinen Kommentar in der Thüringer Allgemeinen vom 07.01.2017:" 07. Januar 2017 / 02:00 Uhr
Unser Leser Gerhard Paschinsky aus Erfurt notiert:
Offenbar stellen sich die neuen Gesellschafter der Ordensburg Liebstedt Verwaltungs-GmbH (Amtsgericht Jena HRB 512970, Geschäftsführer: Raul Böhm aus Bad Sulza OT Auerstedt,) bzw. Burg Liebstedt GmbH & Co. KG bei den Einwohnern von Liebstedt vor. Um "gutes Leben" ging es bisher wohl weniger auf der Ordensburg des Deutschen Ordens in Liebstedt, wohl aber um Helfen, Heilen und Wehren. Die Liebstedter und die Mitglieder des Ordensburg-Gilde e.V. haben in mehr als 26 Jahren dafür mit ihrer Hände Arbeit, ihrem und unserem Geld (2,2 Millionen Euro wurden in die Bausubstanz investiert), Fleiß und Geschick, kluge Ideen verwirklicht.
Würdigung der Heiligen Elisabeth
Dabei ging es ihnen weniger ums "gute Leben", als darum die Menschen in Liebstedt, Thüringen und darüber hinaus mit der Kultur, Geschichte und Bedeutung der Ordensburg Liebstedt im Kontext der Kupferstraße und der Ballei Thüringen vertraut zu machen. Die Würdigung der Schutzheiligen Landgräfin Elisabeth für den Deutschen Orden zeigte die am 15. April eröffnete Ausstellung "Die Heilige Elisabeth von Thüringen – Das Wunder lebt". Ihr ging es nicht um das "gute Leben", das sie am Hofe des Landgrafen haben konnte, sondern – wie auch dem Orden – darum anderen zu helfen, sie zu heilen und dem Bösen zu wehren. Deswegen ist die Petition geschrieben worden; nicht damit einige auf Kosten der anderen ein "gutes Leben" auf der Ordensburg führen.
TA / 07.01.17". Sehr geehrter Herr Fischer, da Ihr Brief vom 12.01.2017 keinen Absender hat, antworte ich Ihnen hier und an die TA. Auf der Ordensburg Liebstedt fanden im Rahmen von Massenveranstaltungen auch Ritterspiel statt, wie sie sich seit einigen Jahren großer Beliebtheit erfreuen. Ich nehme an solche Spiele wird es auch in Zukunft auf der Burg in Libestedt geben, auch wenn der Gildeverein nicht mehr der Veranstalter ist. Georg Rotowski, Vorsitzender des Mittelaltervereins "Lager derer von Greifenstein“, der sich auch für die neuen Eigentümer/Käufer ausgesprochen hat, ist hierzu sicherlich gern bereit (TA vom 23.12.2016). Hierum ging es dem Gildeverein nur am Rande, weil Burgen nun einmal der Aufenthaltsort der Ritterschaft waren und jede diese damit verbindet. In Liebstedt unterhielt aber der Deutsche Orden - die Ballei Thüringen - eine Kommende. Im Unterschied zum Ordensstaat in Ostpreußen, wo der Orden mit Gewalt seine Herrschaft gegen die Pruzzen, die Preußen seinen Namen gaben, errichtete und so auch als grausamer Orden in die Geschichte einging. Standen Landwirtschaft, karitative Arbeit, Schulbildung und Seelsorge im Vordergrund der Arbeit des Ritterordens. Aber auch preußische Tugenden, moderne Verwaltung, die Hanse und ihre Niederlassungen von Danzig bis Reval, wären ohne den Deutschen Orden nicht so entstanden. So ist die Geschichte des Deutschen Ordens von seiner Gründung in Palästina, als "Feldhospital bremischer und lübischer Kaufleute während des Dritten Kreuzzuges um 1190 im Heiligen Land bei der Belagerung der Stadt Akkon entstanden. Papst Innozenz III. bestätigte am 19. Februar 1199 die Umwandlung der Spitalgemeinschaft in einen Ritterorden und die Verleihung der Johanniter- und Templerregel für die Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem. Nach der Erhebung der Spitalgemeinschaft zum geistlichen Ritterorden engagierten sich die Mitglieder der ursprünglich karitativen Gemeinschaft während des 13. Jahrhunderts im Heiligen Römischen Reich, im Heiligen Land, dem mediterranen Raum sowie in Siebenbürgen und beteiligten sich an der deutschen Ostkolonisation. Das führte zu einer Reihe von Niederlassungen mit mehr oder weniger langem Bestehen. Eine zentrale Rolle spielte ab dem Ende des 13. Jahrhunderts der im Baltikum begründete Deutschordensstaat. Er umfasste am Ende des 14. Jahrhunderts ein Gebiet von rund 200.000 Quadratkilometern. Durch die schwere militärische Niederlage bei Tannenberg im Sommer 1410 gegen die Polnisch-Litauische Union sowie einen langwierigen Konflikt mit den preußischen Ständen in der Mitte des 15. Jahrhunderts beschleunigte sich der um 1400 einsetzende Niedergang sowohl des Ordens als auch seines Staatswesens. Infolge der Säkularisierung des verbliebenen Ordensstaates im Zuge der Reformation im Jahre 1525 und seiner Umwandlung in ein weltliches Herzogtum übte der Orden in Preußen und nach 1561 in Livland keinen nennenswerten Einfluss mehr aus". Das können Sie in jeder modernen Abhandlung über den Deutschen Orden nachlesen. In Liebstedt ging es um die Erforschung und Vermittlung der Geschichte des Deutschen Ordens in Thüringen und Liebstedt. Hierzu wurden auf wissenschaftlicher Grundlage mehrere Ausstellungen konzipiert, zusammengestellt und präsentiert, die allen heutigen Anforderungen gerecht werden. Dabei wurden auch nicht die geschichtlichen Schattenseiten, wie etwa das nationalsozialistische Verbot des Ord