Petition richtet sich an: Stadtrat Göttingen

Wir, die Unterzeichnenden dieser Petition, wenden uns mit dringlichem Appel an die Verantwortlichen der Stadt Göttingen: Lassen Sie das Kunsthaus Göttingen nicht schließen!

Das Kunsthaus ist nicht nur ein Gebäude …
Es ist ein kulturelles und bildendes Zentrum, das für viele Menschen in Göttingen und als Haus für internationale Kunst darüber hinaus weltweit von großer Bedeutung ist. Hinter der „grauen Fassade“ verbirgt sich ein Ort der Begegnung, des Dialogs und des Austauschs. Hier wird Kunst nicht nur ausgestellt, sondern auch vermittelt in Form von lebendigen Ausstellungen internationaler Künstlerinnen und Künstler. Das Kunsthaus trägt dadurch wesentlich zur kulturellen Identität Göttingens bei und ist ein wichtiger Bestandteil der Bildungslandschaft, indem es Kunst auf vielfache Weise erlebbar macht.

Warum soll das Kunsthaus geschlossen werden?
Das Kunsthaus Göttingen ist eine gemeinnützige GmbH, die jährlich mit 180.000€ Euro durch die Stadt unterstützt wird – ein Betrag, der vor zehn Jahren festgelegt wurde, als noch keine Covid-19 Pandemie, Ukrainekrise oder die daraus resultierende Inflation und steigende Personalkosten absehbar waren. Um die finanziellen Herausforderungen zu bewältigen, hat die Stadtverwaltung eine Erhöhung des Förderzuschusses auf 240.000 Euro sowie eine Einmalzahlung von 200.000 Euro vorgeschlagen, um die Rücklagen wieder aufzustocken. Doch bei einer Abstimmung am 04. November lehnte eine politische Mehrheit diese Pläne ab und sprach sich für die Schließung des Kunsthauses aus. Eine endgültige Entscheidung über die Schließung soll nun in der nächsten Stadtratssitzung getroffen werden. 

Kulturelles Erbe und Bildung
Das Kunsthaus hat in kurzer Zeit ein bemerkenswertes Netzwerk aufgebaut und über 35.000 Besuchende aus mehr als 35 Ländern angezogen. Es hat sich als ein bedeutender Teil der kulturellen Landschaft etabliert und ist nicht nur ein Raum für Ausstellungen, sondern auch für die diversitätsorientierte, inklusive barrierefreie Vermittlung von Kunst und Kultur. Besonders hervorzuheben ist der zunehmende Andrang von Schulklassen, Kitas und Studierendengruppen, die das Kunsthaus für Bildungszwecke nutzen. Die Kunstvermittlung an junge Menschen und denen aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Arbeit im Kunsthaus. So wurden etwa neue Programme entwickelt, die Kunst auch barrierefrei zugänglich machen – für beispielsweise gehörlose Menschen, für Menschen mit Fluchterfahrungen oder Sprachbarrieren sowie für Menschen im neurodivergenten Spektrum.

Ein Verlust für die Kultur in Göttingen
Die Schließung des Kunsthauses würde eine kulturelle Lücke hinterlassen, die nicht einfach zu füllen ist. Das Kunsthaus Göttingen ist konzeptionell darauf ausgerichtet, zeitgenössische internationale Künstlerinnen und Künstler zu zeigen und legt dabei den besonderen Fokus auf Arbeiten auf Papier und neue Medien. Dies ist ein Alleinstellungsmerkmal von überaus großem Wert, denn nur wenige Häuser deutschland- und europaweit setzen diesen Schwerpunkt. Der Vorstoß, dieses Haus zu schließen, erscheint in Anbetracht der Bedeutung des Kunsthauses und seiner bereits bestehenden internationalen Vernetzung als wenig durchdachte und unverantwortliche Entscheidung für die Kulturlandschaft der Stadt Göttingen und der gesamten Region. Es geht hier nicht nur um ein einzelnes Gebäude – es geht um die Förderung von Kultur und Bildung, die zu den wichtigsten Aufgaben einer modernen Stadt gehören. Kunst und Kultur tragen nicht nur zur Identität einer Stadt bei, sondern auch zur Entwicklung ihrer Einwohnerinnen und Einwohner sowie zur Förderung von kreativen Perspektiven.