23.12.2016, 14:07
Georg Rotowski, Vorsitzender des Mittelaltervereins "Lager derer von Greifenstein" schreibt:
Der Mittelalterverein "Lager derer von Greifenstein" hat seit 2013 auf Grundlage einer Vereinbarung mit der Ordensburg-Gilde seine Vereinsräume und das Lager für die gesamte Ausrüstung in der Ordensburg. Daher sind wir vom Verkauf der Burg mittelbar betroffen.
Ich setzte ich mich am 6. Dezember mit dem neuen Eigentümer, Herrn Böhm, telefonisch in Verbindung, um den Wahrheitsgehalt der durch Herrn Waschke von der Ordensburg-Gilde gestellten Forderung, die Burg bis zum 31. Dezember zu räumen, zu überprüfen.
Mir wurde durch Herrn Böhm erklärt, dass er keinerlei Interesse daran habe, dass die derzeitigen Nutzer der Burg diese verlassen müssen. Im Gegenteil, er möchte Anfang des kommenden Jahres eine Gesprächsrunde mit allen Nutzern zur Ideenfindung durchführen. Er hat auch keinerlei Absicht, den mittelalterlichen Charakter der Burg zu verändern und sie wird auch in Zukunft der Öffentlichkeit zugänglich sein. Er bedauerte den unumstößlich scheinenden Entschluss der Gilde, nicht mit ihm zusammenarbeiten zu wollen und die Burg zu räumen.
Diesen Entschluss kann auch ich nicht nachvollziehen. In meinen Augen schadet die Gilde mit diesem Entschluss der Burg und sich selbst. Nicht Herr Böhm "ohrfeigt" die langjährige ehrenamtliche Arbeit der Gilde, sondern sie "ohrfeigt" sich selbst und macht ihre Arbeit zunichte. Wer nicht einmal bereit ist, mit dem neuen Eigentümer zu reden, kann natürlich auch nicht seine Absichten kennen.
Ebenso macht man es sich mit der Begründung zum Rückzug aus dem Verein Burgenstraße Thüringen sehr einfach. Ich zitiere: "... aber laut Satzung ist unser Arbeitsziel, der Erhalt der Burg als öffentlicher Kultur- und Geschichtsort des Freistaates Thüringen, auf der Grundlage eines Privateigentums nicht mehr möglich."
Der Erhalt des Kultur- und Geschichtsortes, ob nun im Besitz des Freistaates oder in privater Hand, sollte jetzt mehr denn je in den Vordergrund rücken.
Es gibt mehr als genug Beispiele in der deutschen Burgenlandschaft, wo Burgen in privater Hand zum einen sehr gut erhalten und zum anderen wahre Publikumsmagneten sowohl als Geschichtsort sowie ebenso als viel gefragter Kulturstandort sind. Warum soll das in Liebstedt nicht ebenso gelingen.
Wir als Verein werden die Findung eines realisierbaren Nutzungskonzeptes unterstützen und daran mitarbeiten, so wie es sich Herr Böhm wünscht.