Energie

Photovoltaik-Ausbaulücke im Stadtgebiet Neumarkt in der Oberpfalz zügig und zielgerichtet schließen

Petition richtet sich an
Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn
59 Unterstützende 42 in Neumarkt in der Oberpfalz

Petition hat zum Erfolg beigetragen

59 Unterstützende 42 in Neumarkt in der Oberpfalz

Petition hat zum Erfolg beigetragen

  1. Gestartet August 2023
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 26.01.2024
  4. Dialog
  5. Erfolg

Die Petition war erfolgreich!

22.05.2024, 08:35

Die Stadträtin der FDP, Frau Dr. Ira Hörndler, sendete am 06.02.2024 ihre Stellungnahme zur Petition und zum offenen Brief per E-Mail an die Mittelbayerische Zeitung. Nachfolgend der Wortlaut der Stellungnahme:

Wir brauchen einen zielgerichteten Ansatz für die Energiewende mit klaren und evaluierbaren Vorgaben, wie die Dekarbonisierung bis 2040 gelingen soll. Dazu gehört definitiv auch der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Windkraftpotentiale auf dem Stadtgebiet sind begrenzt. Das gleich gilt allerdings auch für die Freiflächen. Ebenso wie Windkraft-Potentialflächen sollte es deshalb auch eine Festlegung von „Freiflächen-PV-Potentialflächen“ geben, in der nachvollziehbar dargelegt wird, weshalb auf bestimmten Freiflächen PV-Anlagen geplant werden und auf anderen nicht. Dabei sollte selbstverständlich – soweit möglich und sinnvoll – eine Doppelnutzung angestrebt werden, also die Fläche der PV Anlagen entweder weiterhin für Landwirtschaft genutzt werden können oder für ökologisch sinnvolle Maßnahmen. Das ist die offizielle Position der FDP Bayern und auch meine eigene. Insoweit stimme ich mit der Petition also überein.

Allerdings halte ich den Ansatz, die Stromlücke mit Freiflächen PV schließen zu wollen, für nicht überzeugend. Es wird immer (auch vom IB Burkhardt) der Jahresstrombedarf einer Jahresstromerzeugung gegenübergestellt. Dieser Ansatz ignoriert allerdings, dass PV-Strom nicht 24/7 an 365 Tagen gleichmäßig produziert wird. Ich habe selbst eine 10 KWp PV-Anlage auf meinem Dach und einen ebenso großen Speicher im Keller und kann mit einer App sehr genau sehen, wie sich Stromverbrauch und -erzeugung zueinander verhalten: An sonnigen Sommertagen ist mein Speicher innerhalb von 2 h gefüllt und ich speise trotz 99 % Autarkie und Warmwassererzeugung über einen stromversorgten „intelligenten Heizstab“ 20-30 kWh/Tag ins Netz ein. Im Winter komme ich dagegen noch nicht einmal auf 5% Autarkie für den reinen Stromverbrauch und für Warmwasser bleibt natürlich überhaupt nichts über. Dank meines Speichers schaffe ich trotzdem übers Jahr ca. 75 % Autarkie (und speise 45% des erzeugten Stroms ins Netz ein, obwohl im Sommer sogar das E-Auto meiner Mutter bei mir lädt). Ohne Speicher wären es (so die Statistik) wohl nur ca. 30 % Eigenversorgung, weil zumindest bisher in Haushalten der meiste Strom früh und abends verbraucht wird, wenn die Sonne nicht scheint.

Aufgrund der Wärmewende wird künftig fürs Heizen zunehmend Strom benötigt. Der Strom-Mehrbedarf wird deshalb zu einem Großteil im Winter entstehen und da nützt PV kaum etwas. Auf der anderen Seite befürchte ich, dass Freiflächen PV-Anlagen im Sommer abgeriegelt werden, weil die Netze überlastet sind, wenn an sonnigen Sommertagen alle Anlagen ihren Strom ins Netz schicken. Ich habe versucht herauszufinden, wie der Stromverbrauch und die Stromerzeugung in Neumarkt zumindest Tag genau besser sogar zu bestimmten Tageszeiten ist. Es ist mir bis jetzt nicht gelungen. Ich kann deshalb nur von den allgemein zugänglichen Daten und meiner eigenen Erfahrung ausgehen und die sprechen dagegen, dass der weitere Zubau von großen Freiflächen PV Anlagen unbedingt sinnvoll ist.

Viel sinnvoller als Freiflächen PV Anlagen im Stadtgebiet erscheinen mir Ausbauinitiative von Auf-Dach Anlagen, die jedenfalls in den privaten Haushalten mit Speichern verbunden werden sollten, um einen möglichst hohen Eigenverbrauch und eine intelligente Steuerung zu ermöglichen, damit nicht alle Anlagen immer gleichzeitig ins Netz einspeisen. Zudem haben wir in Neumarkt Betriebe mit wirklich gigantischen, noch gänzlich ungenutzten Flachdächern, auf denen sich ebenfalls ein nicht unerheblicher Teil des Strombedarfs dieser Betriebe selbst produzieren ließe, dort in vielen Fällen sogar ohne Speichertechnologie. Es gibt in Deutschland inzwischen einige Unternehmen, deren Geschäftsmodell es ist, PV Anlagen auf fremden Dächern zu installieren und dem Nutzer des Gebäudes (Eigentümer oder Mieter) den produzierten Strom ohne Netzentgelt zum Eigenverbrauch anzubieten.

Aus meiner Sicht wäre es viel sinnvoller, wenn die Stadtwerke solche Modelle verstärkt anbieten und bewerben und damit die „private Strom-Autarkie“ von Unternehmen und privaten Haushalten unterstützen würden, als selbst als Investor für Freiflächen PV aufzutreten. Der Sinn der geplanten und von der BI Rittershof bekämpften Anlage bei Rittershof, die in das Netz der N-Ergie einspeisen soll, erschließt sich mir bis heute nicht.


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